Wilhelm Brandt (Reeder)

deutscher Großkaufmann und Reeder

Wilhelm Brandt (* 1. Januar 1778 in Hamburg; † 5. August 1832 in Archangelsk) war ein deutscher Großkaufmann und Reeder.

Leben Bearbeiten

 
Säulenvilla an der Elbchaussee 186 in Hamburg

Die Familie war aus Pommern nach Hamburg eingewandert. Der Vater Johann Wilhelm Brandt (1736–1800) war Schiffsmakler in Hamburg.

Wilhelm Brandt gründete 1802 in Archangelsk ein Kommissionshandelshaus. 1805 ließ sich sein Bruder, Emanuel Heinrich Brandt (1776–1852), in London als Vertreter des Archangelsker Handelshauses nieder, woraus die Handelsbank „William Brandt's Sons and Co.“ hervorging.[1]

1810 gründete Wilhelm Bandt eine Zuckerfabrik, die bald ganz Nordrussland versorgte. Nach 1816 besaß sein Handelshaus mit 20 Seglern die größte Hausflotte von Archangelsk und Sankt Petersburg.[2] Nach dem Vorbild eines Schlösschens auf der Krim ließ er sich 1819 von dem dänischen Architekten Axel Bundsen eine prachtvolle Säulenvilla an der Elbchaussee 186 bauen.[3][4]

Brandt war seit 1825 Kommerzienrat, Generalkonsul für Hamburg und Konsul für Bremen und die Niederlande. Seine Söhne führten die Geschäfte in Russland teilweise bis 1917 weiter. Er war in erster Ehe mit Wendeline van Brienen (1788–1826) und in zweiter Ehe mit Mary Crowe (1804–1879) verheiratet. Einer seiner Söhne aus erster Ehe, Robert (1824–1887), war Maler in Rom.

Literatur Bearbeiten

  • Erik AmburgerBrandt, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 533 f. (Digitalisat).
  • Renata Klee Gobert: Landhaus Brandt „Säulenhaus“. In: Altona. Elbvororte (= Die Bau- und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg. Band 2). 2. Auflage. Christians, Hamburg 1970, S. 191–192.
  • Jörg Schilling: Die Säulenvilla / Landhaus Brandt. Schaff-Verlag, Hamburg 2019 (Hamburger Bauheft; 28), ISBN 978-3-944405-44-5.
  • Wilhelm Volckens: Die Landhäuser der Flottbeker Chaussee auf Othmarschener und Övelgönner Gebiet im 19. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Vereins für hamburgische Geschichte. Band 39, Nr. 1919, ZDB-ID 500987-X, № 4 Brandts Hof, S. [13] 205 (uni-hamburg.de).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. John Orbell/ Alison Turton: "British Banking - A Guide to Hosiorical Records", Ashgate Publishing, Aldershot 2001, p.239, ISBN 0-7546-0295-8
  2. Das von Emmanuel Brandt angelegte wirtschaftsgeschichtlich interessante Firmenarchiv wurde 1975 vom Nachfahren Walter A. Brandt, London, der University Library/University of Illinois übergeben; analytisches Verzeichnis: www.library.illinois.edu/archives/uasfa/1535050.pdf.
  3. Matthias Schmoock: Denkmalschutz Historische Säulenvilla verfällt an der Elbchaussee. In: Hamburger Abendblatt. 15. Oktober 2015 (abendblatt.de [abgerufen am 7. März 2016] Abruf kostenpflichtig).
  4. Landhaus Brandt. In: Bildindex. Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg, abgerufen am 6. September 2021.