Wildberries

russisches Unternehmen im Bereich des Onlineversandhandels mit Hauptsitz in Moskau

Wildberries ist ein russisches Unternehmen im Bereich des Onlineversandhandels mit Hauptsitz in Moskau. Seit 2017 ist das Unternehmen der größte Onlinehändler in Russland. Neben Russland ist Wildberries inzwischen auch in mehreren EU-Ländern aktiv. 2020 betrug der Umsatz 5,3 Milliarden Euro und die Plattform hatte über 40 Millionen Nutzer.[1]

Wildberries

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Rechtsform Privatunternehmen
Gründung 2004
Sitz Moskau, Russland Russland
Leitung Tatjana Bakaltschuk (CEO)
Umsatz 5,3 Mrd. Euro (2020)
Branche Internethandel
Website www.wildberries.eu

Geschichte Bearbeiten

Im Jahr 2004 fing die damals 28-jährige Mutter Tatjana Bakaltschuk, von ihrem Moskauer Apartment aus, an, über das Internet Bekleidung des deutschen Einzelhändlers Otto zu vertreiben. Sie hatte zuvor erkannt, wie schwierig es für sie und andere junge Mütter war, mit einem Neugeborenen zu Hause Kleidung für sich selbst zu kaufen. Ihr Ehemann Wladislaw, ein IT-Techniker, schloss sich ihr bald an, um beim Aufbau des Geschäfts zu helfen.[2]

Wildberries startete mit dem Vertrieb von Kleidung, expandierte aber mit der Zeit in Produktkategorien wie Schuhe, Kosmetika, Haushaltsprodukte, Kinderwaren, Elektronik, Bücher, Schmuck, Lebensmittel und weitere. Das Unternehmen konnte nach der Finanzkrise von 2008 expandieren, da ausländische Unternehmen versuchten, ihre überschüssigen Lagerbestände mit einem starken Abschlag loszuwerden. Im Jahr 2018 erzielte Wildberries einen Umsatz von 1,9 Milliarden US-Dollar und zog täglich 2 Millionen Besucher an. Laut Forbes wurde Bakaltschuk 2019 zur ersten Selfmade-Milliardärin Russlands.[2]

Im Januar 2020 nahm Wildberries seinen Betrieb in der Europäischen Union mit dem Verkaufsstart in Polen auf.[3] Anfang 2021 expandierte Wildberries nach Deutschland.[4] Im Februar 2021 kaufte Bakaltschuk die kleine russische Bank Standard Credit. Der Kaufpreis ist unbekannt. Wildberries verwendet die Bank für Abrechnungen mit Lieferanten und für die Betreuung von Verbraucherdienstleistungen.[5]

Am Morgen des 13. Januar 2024 war Wildberries’ Lagerhalle in der Nähe von St. Petersburg von einem Großbrand betroffen. Es entstand ein Sachschaden nach vorläufiger Schätzung vom 13. Januar 2024 von umgerechnet etwa 126 Millionen US-Dollar.[6] Das Institute for the Study of War vermutet eine Verbindung zu den dort vorher stattgefundenen Razzien zum Ziel der militärischen Zwangsmobilisierung von Arbeitern[7].

Die Arbeitsbedingungen des Unternehmens gaben wiederholt Anlass zu Kritik. So kam es aufgrund neuer Regeln, die Versandmitarbeiter finanziell verantwortlich für Kundenretouren machten, zu landesweiten Streiks[8]; und veröffentlichte Videos zeigten weibliche Mitarbeiterinnen in Unterwäsche bei Leibesvisitationen, die aus Angst vor Diebstählen bei Schichtwechsel angeordnet wurden[9].

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wildberries: Russlands größte E-Commerce-Plattform startet in Deutschland. Abgerufen am 7. April 2021.
  2. a b Luisa Kroll: From Kylie Jenner To Daniel Ek, The 10 Most Notable New Billionaires Of 2019. Abgerufen am 7. April 2021 (englisch).
  3. Reuters Staff: Russian online retailer Wildberries starts sales in Poland. In: Reuters. 9. Januar 2020 (reuters.com [abgerufen am 7. April 2021]).
  4. Maxim Kireev: Wildberries: Russlands größter Onlineshop will nach Deutschland – das plant die Gründerin. Abgerufen am 7. April 2021.
  5. В Wildberries объяснили приобретение банка «Стандарт- кредит». Abgerufen am 7. April 2021 (russisch).
  6. Lagerhalle brennt lichterloh: Monströse Rauchwolke bedeckt St. Petersburg n-tv vom 13. Januar 2024.
  7. Institute for the Study of War. Abgerufen am 16. Januar 2024 (englisch).
  8. The Moscow Times: Strikers Force Russian E-Commerce Giant Wildberries to Rethink New Rules. 16. März 2023, abgerufen am 16. Januar 2024 (englisch).
  9. Laura Sharman, Will Stewart: Humiliating strip-searches carried out daily on female workers at retail company. 25. April 2023, abgerufen am 16. Januar 2024 (englisch).