Fotos von Gemälden

Ich habe neulich im Schweriner Schloß einige Gemälde fotografiert. Es war ziemlich dunkel, Stativ hatte ich nicht dabei und Blitzen war verboten und wäre wohl auch wenig hilfreich. Nun steht Wikipedia:GLAM on Tour im Schloss Caputh vor der Tür. Wir dürfen LED-Beleuchtung und Stative benutzen. So weit so gut....

Ölgemälde haben die für Fotografen unangenehme Eigenschaft, daß sie gewissermaßen dreidimensional sind und glänzen. Ich bin mir völlig unsicher, wie wir das dort am besten meistern. Ich fürchte, daß weiche Beleuchtung von der Seite immer noch die Pinselstriche leuchten läßt. Sicher nicht so schlimm wie bei Blitz aber sichtbar. Hat jemand damit Erfahrung? Läßt man Beleuchtung vielleicht am besten ganz weg? Oder nur schwach indirekt und Langzeit? --Pölkkyposkisolisti 22:10, 10. Aug. 2015 (CEST)

 
Bild entstand mit Langzeitbelichtung bei völliger Dunkelheit (Uhrzeit in der Datei stimmt nicht...)
Beim Fotografieren von Gemälden habe ich die beste Erfahrung gemacht, als es völlig dunkel war in einer Kirche. Es war an einem Winterabend, also kam kaum Licht von außerhalb herein. Auch in der Kirche waren alle Lichter (abgesehen vom schwachen Ewigen Licht...) ausgeschaltet. Kamera aufs Stativ gesetzt, meine Lieblingslinse Canon EF 50mm f/1,4 reingedreht und los gings: ISO ohne dass es rauscht, 30" Belichtungszeit, Blende auf 20...
Auch wenn es hell ist, sieht man in diesem Gemälde nie so viele Details wie in diesem Foto. Tagsüber ist es fast schwarz und glänzend. Also Langzeit! PetKu (Diskussion) 23:02, 10. Aug. 2015 (CEST)
Interessant. Aber warum hast Du derart stark abgeblendet? Meiner maßgeblichen Meinung nach hätte 8 vollkommen zufriedenstellende Ergebnisse gebracht. -- Gerd (Diskussion) 23:07, 10. Aug. 2015 (CEST)
@PetKu: Bitte nichts für ungut, Peter: Aber ist es nicht so etwas wie Fotografenlatein (entsprechend dem Jägerlatein), dass das Bild mit einer Belichtungszeit von 30 Sekunden und Blende 20 bei völliger Dunkelheit bzw. nur mit dem Schimmer vom Ewigen Licht gemacht wurde? -- Lothar Spurzem (Diskussion) 23:25, 10. Aug. 2015 (CEST)
Ich glaube auch, dass man es mit zwangsläufig einspiegelnden Lichtquellen im Zweifel nur noch schlimmer macht. Gehen würde es mit einer Art Lichtzelt, dass das Bild gleichmäßig aus allen Richtungen beleuchtet, ohne dass es irgendwelche Spitzlichter gibt. Aber da sich so einem Setup vor Ort kaum realisieren lassen dürfte, ist es im Zweifel wahrscheinlich besser es erstmal ganz ohne künstliche Lichtquelle zu versuchen.
Und wenn's partout mit Licht sein muss würde ich es frontal (keinesfalls schräg) mit möglichst großen Flächen (also Softboxen oder sowas) versuchen. // Martin K. (Diskussion) 23:27, 10. Aug. 2015 (CEST)
Man kann das im Prinzip genau so wie bei einem Portrait ausleuchten, also Hauptlicht mit Diffusor aus etwa 45 Grad aufs Bild richten, Aufheller von der anderen Seite. Aufheller benötigt man in jedem Fall sowieso, also auch dann, wenn man mit dem vorhandenen Licht auskommen will oder muß. Ebenso NegerDinger zum Abschatten. Der Lampenabstand sollte allerdings deutlich größer sein als beim Portraitknipsen, weil wir ja kein Gesicht modellieren, sondern eine möglichst gleichmäßige Helligkeitsverteilung erreichen wollen. Eine völlig schattenlose, gleichmäßige Ausleuchtung halte ich für absolut kontraproduktiv, gerade weil die Oberflächenstrukturen noch erkennbar bleiben sollten. Von daher halte ich Peters Beispielbild für gar nicht so übel. Ich würde freilich ein kurzes Makro-Tele nehmen, sofern genügend Platz für den erforderlichen Aufnahmeabstand da ist, da hat man weniger Verzeichnung, bessere Bildfeldebnung und Randschärfe, so daß man bei exakter Ausrichtung auch mit f/11 gut auskommen sollte. Nun weiß ich nicht, was da in Caputh so an den Wänden hängt, aber gelegentlich werden irgendwelche Ahnengalerien auch in 3m Höhe in Sälen oder hoch in Treppenhäusern aufgereiht, da ist's natürlich Essig mit der exakten Ausrichtung, sofern man keine Stehleiter plus Hochstativ dabei hat. Da kann helfen, mit einem längeren Telezoom quer durch den Saal zu knipsen, um die Kamera so wenig wie möglich verkippen zu müssen. Den Rest muß dann die Bildbearbeitung richten. Daß Baumarktstrahler nicht erlaubt sind, kann ich wegen der Hitzeentwicklung absolut nachvollziehen. Das mit den Blitzen eher nicht. Klar, da hat man Angst vor zuviel UV, aber LED-Strahler nennenswerter Leistung sind da auch nicht so ganz ohne... nuja, LED darf. Stellt sich die Frage, ob es so ein typischer Flächenstrahler sein soll oder ob man besser so ein Modell nimmt, das kompatibel zum Zubehör üblicher Studioblitze ist, also quasi den Blitzkopf gegen einen entsprechenden LED-Kopf austauscht. Teuer ist beides. Flächenstrahler sind einfach anzuwenden und können auch ggf. als transportable Videoleuchte genutzt werden. LED-Köpfe sind deutlich unhandlicher, aber vielseitiger, weil eben alle Arten Lichtformer anflanschbar sind. Letztlich entscheidend für die richtige Beleuchtung ist jedoch, daß man vorher weiß, was einen erwartet und danach entscheidet, was benötigt wird. Das kann man dann gezielt ausleihen. Achja: benötigt wird auch einiges an schwarzen Tüchern, um bei Bedarf Kamera, Stativ und Fotograf verstecken zu können. Es könnten ja auch Objekte hinter Glasscheiben zu fotografieren sein. -- Smial (Diskussion) 01:15, 11. Aug. 2015 (CEST)
Wie Smial, bis auf die Blende von f/11. Wieso muß erst so weit abgeblendet werden? Ich würde immer mit dem besten Schärfepunkt der Linse arbeiten. Das ist meistens f/4, f/5,6 oder f/8 und sollte vorher genau überprüft sein. Auch beim angesprochenen Objektiv Canon EF 50mm f/1,4 wäre es mM nach f/5,6 oder f/8. Bei der Blende f/22 schlägt bereits die Beugungsunschärfe gnadenlos zu (natürlich abhängig von der Kamera bzw. der Kameraauflösung). Bei f/22 verschenkt man einfach nur Qualität bzw. die bestmögliche Schärfe. Gruß, --Alchemist-hp (Diskussion) 02:34, 12. Aug. 2015 (CEST) P.S: bei der neuen 50MP Canon EOS 5DS ist bereits bei f/8 Feierabend, denn ab f/8 wird die Beugungsunschärfe sichtbar!
Optik ist kompromißbehaftet ;-) Alte Faustregel: Zwei bis drei Stufen abblenden, denn Beugungsunschärfe ist nicht der einzige technische Fehler, der auftreten kann. Mein 1.4er/50mm zeigt beispielsweise noch bei f/8 Reste von Vignettierung und auch die Bildfeldebnung ist nicht gerade berauschend für Reprozwecke. Die meisten Zooms, auch hochwertigste, haben ganz ähnliche Probleme. Bei einem Makro ist man natürlich fein raus, da sollte eine Stufe abblenden bei wirklich planen Objekten reichen. Meine Kitlinsen haben aber beispielsweise am langen Ende nur Offenblende 5.6, da läge man mit f/11 schon ganz richtig, Beugung hin, Beugung her ;-). Und dann gibt es auch noch den Fehlerfall Front- bzw. Backfokus, also Ungenauigkeiten beim AF, die deutlich schwerere Auswirkungen haben können, als ein wenig Beugung. Man kann beispielsweise auch nur hoffen, daß der Fußboden vor Ort schwingungsfrei ist, ansonsten können auch beim stabilsten Stativ zwei unbedachte Schritte die theoretisch erreichbare Bildschärfe unserer Megapixelmonsterkameras versemmeln. Aber das sind Marginalien, entscheidend ist die motivgerechte Beleuchtung. Ob die technische Ausführung letztlich für sechs oder sechzig MPixel ausreicht, halte ich für zweitrangig, wichtig ist, daß die Objekte nicht totbeleuchtet werden. -- Smial (Diskussion) 08:58, 12. Aug. 2015 (CEST)
Ich habe neulich Alchemist gespielt und mich mit FocusStacking versucht. Ob das nun einmalig, ein Zufall, meine Dummheit oder was auch immer war, mit dem 2,8 / 24-70 habe ich die schärfsten Bilder bei f11 bekommen. --Pölkkyposkisolisti 09:17, 12. Aug. 2015 (CEST)