Wiesenhofen

Kirchdorf in Oberbayern

Wiesenhofen ist ein Ortsteil der Stadt Beilngries im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Wiesenhofen
Koordinaten: 49° 3′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 49° 2′ 35″ N, 11° 24′ 44″ O
Höhe: 511 m
Einwohner: 101 (31. Dez. 2018)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92339
Vorwahl: 08461

Lage Bearbeiten

Das Kirchdorf liegt auf der Hochfläche der südlichen Frankenalb nordwestlich des Gemeindesitzes Beilngries. Von dort aus führt über Hirschberg und über Kaldorf eine Straße nach Wiesenhofen, die beim Dorf auf die Staatsstraße 2393 (HaunstettenLitterzhofen) trifft.

Geschichte Bearbeiten

 
Wiesenhofen – ehemaliges Bauernhaus

Mehrere vorgeschichtliche Grabhügel befinden sich im Oberholz östlich von Wiesenhofen.

Die erste urkundliche Erwähnung erfährt Wiesenhofen (= Höfe des Wiso) 1305 im Gaimersheimer Schiedsspruch: In der Auseinandersetzung des Eichstätter Bischofs mit Bayern um das Hirschberger Erbe wurde das Dorf dem Hochstift Eichstätt zugesprochen. Eigens ist in diesem Schiedsspruch wohl wegen seiner Größe der Hattenhof genannt. 1306 wurde auch das Dorfgericht dem Bischof zugewiesen. Vom Ministerialengeschlecht der Wiesenhofer sind aus dem 14. Jahrhundert zwei Vertreter urkundlich erwähnt, nämlich „G. de Wiesenhofer“ und Albert Wiesenhofer, beide Leheninhaber bischöflicher Güter in Wiesenhofen und in Emmendorf. Grundbesitzer waren in Wiesenhofen neben dem Hochstift das Kloster Plankstetten mit sieben Gütern im Jahr 1465 und – mit einem Hof, der nach 1644 erworben wurde – das Domkapitel von Eichstätt. 1486 stifteten die beiden Dörfer Wiesenhofen und Kaldorf mit Bewilligung des Klosters Plankstetten die Pfarrei Wiesenhofen; eine Kirche ist in Wiesenhofen bereits 1466 erwähnt.[2] Im 15. Jahrhundert und später hatten verschiedenen Adelsgeschlechter die bischöflichen Lehen inne, so die Marschalke von Hirschberg, die Baiersdorfer, die Schenken zu Stossenberg und die Absberger zu Rumburg. Im Dreißigjährigen Krieg war das Dorf ziemlich verödet, nur noch zwei bischöfliche Höfe wurden bewirtschaftet.

Nach der Säkularisation 1802 bildete Wiesenhofen zusammen mit dem Nachbarort Kaldorf eine Gemeinde. 1832 bestand Wiesenhofen aus 17 Häusern mit 80 Einwohnern und einer Dorfkapelle.[3] 1900 war die Dorfbevölkerung auf 102 angewachsen, die Zahl der Wohngebäude betrug unverändert 17.[4] 1954 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. Zum 1. Januar 1972 schloss sich das Dorf im Zuge der bayerischen Gebietsreform der Stadt Beilngries an.[5] 1983 gab es bei 116 Einwohnern 13 landwirtschaftliche Betriebe und ein Schotterwerk; der ausgedehnte Dolomit-Steinbruch von Wiesenhofen liegt in einem Wald östlich des Dorfes.

Katholische Filialkirche Mariä Heimsuchung Bearbeiten

 
Wiesenhofen – Mariä Heimsuchung

Im Mittelalter gehörte Wiesenhofen kirchlich zum Kloster Plankstetten, bildete aber seit 1486 unter dem Dach des Klosters eine eigene Pfarrei. Als im 17. Jahrhundert Haunstetten Pfarrei wurde, wurde Wiesenhofen 1678 aus Plankstetten aus- und in Haunstetten eingepfarrt, zu dem es kirchlich noch heute gehört.[6] Die Dorfkirche ist im Grunde eine frühgotische Chorturmkirche, die 1551 konsekriert wurde.[7] Der Turm, der 1771 eingefallen war und 1789 wiedererrichtet worden war,[8] zeigt die für die Gegend typischen Treppengiebel mit Satteldach. 1878 wurde eine Sakristei angefügt. 1884 erfuhr die Kirche eine Erweiterung und Erhöhung. 1899 wurde der Friedhof erweitert. 1902 kam eine Bittner-Orgel in die Kirche.[8] Im Schrein des viersäuligen Hochaltars steht eine bedeutende spätgotische Marienplastik aus der Zeit um 1470. Die beiden Seitenaltäre sind zweisäulig. Auch hier befinden sich im Schrein Figuren. Die drei Altäre sind jeweils mit einem Oberbild versehen. Ein gotisches Sakramentshäuschen mit Christuskopf entstand um 1500. Eine Glocke stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts und wurde von Hans Kandlgieser in Berching gegossen. Eine zweite wurde 1710 von Wolfgang W. Schelchshorn in Eichstätt gegossen. 2009 kamen bei einer Innenrenovierung im Bereich der früheren Kanzel mittelalterliche Freskenreste zum Vorschein.

Vereine Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Hermann Hofmann u. Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg. XII Bezirksamt Beilngries. I. Bezirksamt Beilngries. München 1908, Nachdruck München, Wien 1982, S. 159.
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. Eichstätt: Sparkasse 1984, S. 163.
  • Felix Mader: Geschichte des Schlosses und Oberamtes Hirschberg. Brönner & Daentler, Eichstätt 1940, S. 237–239.
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Sparkasse Eichstätt, Eichstätt 1984, S. 304.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wiesenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Beilngries: Paulushofen bleibt das größte Dorf – Ein Blick in die Ortsteile: Starkes Bevölkerungswachstum in Aschbuch, Wolfsbuch, Kevenhüll und Wiesenhofen. In: Donaukurier. 4. Januar 2019, abgerufen am 5. Januar 2019.
  2. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt.1. Band, Eichstätt: Brönner und Däntler, 1937, S. 458
  3. Joseph Anton Eisenmann, Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Zweiter Band, M-Z. Erlangen 1832, S. 1074 (Digitalisat).
  4. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 810 (Digitalisat).
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 433.
  6. Buchner, S. 459
  7. Buchner, S. 461
  8. a b Buchner, S. 460