Unternehmensspenden (englisch Corporate Giving) bezeichnet den Transfer von Geld, Gütern und Leistungen von Unternehmen für gemeinwohlorientierte Zwecke. Mithin umfasst dies sowohl Finanz- als auch Sachleistungen. Auch die Gestattung einer Nutzung von Räumlichkeiten oder betrieblichen Mitteln (Computer, Kopierer, Papier etc.) fällt in den Bereich des Corporate Giving. Wesentliches Merkmal ist, dass diese Spenden freiwillig, also ohne jede rechtliche Verpflichtung, sowie ohne jede Gegenleistung erfolgen.[1][2]

In der Literatur wird das Corporate Giving dem Konzept des Corporate Citizenship untergeordnet. Corporate Giving ist demnach auf der gleichen Ebene angesiedelt wie das Corporate Volunteering, der freiwillige Einsatz von Arbeitskraft bzw. das freiwillige Bereitstellen von Personal, und das Corporate Foundations, die Gründung von Unternehmensstiftungen.[2][3] Auf Seiten der gemeinwohlorientiertem Organisation zählt Corporate Giving zum Fundraising; das gebende Unternehmen ist ein Förderer.[2][4]

Unternehmensspenden werden in Deutschland steuerlich begünstigt, Ansatzpunkte bieten § 9 Abs. 1 Nr. 2 Körperschaftsteuergesetz sowie § 9 Nr. 5 Gewerbesteuergesetz. Neben den steuerlichen Anreizen besteht der Vorteil einer Spende darin, dass Unternehmen einen vergleichsweise geringen konzeptionellen und verwaltungstechnischen Aufwand haben.

Begriffsabgrenzung Sponsoring

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Der Unterschied zwischen Unternehmensspenden und Sponsoring besteht in der vertraglichen Vereinbarung zwischen Sponsor und Gesponsertem, die eine konkrete Gegenleistung für die Zuwendungen des Sponsors enthält. In Abgrenzung hierzu erfolgen Unternehmensspenden freiwillig und ohne Gegenleistung.[1][3]

Spendenmotive

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Vereinfacht gibt es zwei Stoßrichtungen, in die Spendenmotive zielen können – sie können unternehmensbezogen und/oder gesellschaftspolitisch motiviert sein. In der Praxis zeigt sich, dass Unternehmensspenden häufig aus einer Gemengelage verschiedener Motive heraus erfolgen, die unternehmensbezogene und gesellschaftspolitische Vorteile unterschiedlich stark berücksichtigen.

Unternehmensbezogene Spendenmotive

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Unternehmensbezogene Spendenmotive können sein:[5][6]

Gesellschaftsbezogene Spendenmotive

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Gesellschaftsbezogene Spendenmotive können sein:[5][6]

  • die Überzeugung, dass, wenn es der Gesellschaft gut geht, es auch den Unternehmen gut geht
  • die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts
  • unternehmerische Verantwortung für Nachhaltigkeit
  • das Selbstverständnis als guter "Unternehmensbürger"
  • unternehmerischer Beitrag zu gesellschaftlichen Problemlösungen
  • Finanzierung von Aufgaben, die sonst nicht finanziert würden
  • Ausgleich von öffentlichen Defiziten
  • langfristiger Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit einer Region oder eines Landes

Situation in Deutschland

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Im Jahre 2012 engagierten sich circa 64 Prozent aller Unternehmen in Deutschland gesellschaftlich. Dabei investierten die Unternehmen etwa 11 Milliarden Euro in entsprechende Corporate-Citizenship-Maßnahmen, davon 10,9 Milliarden Euro Geld-, Sach- und Infrastruktur-Spenden.[6][7]

 
Spendensummen deutscher Unternehmen, 2012

Unternehmen engagieren sich überwiegend in den Bereichen Sport, Soziales, Kultur, Bildung, Gesundheit und Umweltschutz. Zu den am meisten bespendeten Organisationen zählen daher in Deutschland die Aktion Mensch, die Caritas, Ärzte ohne Grenzen, UNICEF oder der WWF.[5][6]

Eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers im Jahr 2012 ergab, dass der Anteil der Spenden, die in unmittelbarem Bezug zu den Geschäftsfeldern der Unternehmen stehen, am Gesamtspendenbudget in jedem zweiten Großunternehmen weniger als 50 Prozent betrugen. Lediglich 14 der 100 Großunternehmen gaben an, dass alle Spenden des Unternehmens einen direkten Bezug zu dem Geschäftsfeld der Firma aufwiesen.[5]

Kritiker bemängeln, dass Unternehmensspenden häufig weder eine nachhaltige Wirkung erzielen noch altruistisch seien, sondern oftmals lediglich dazu dienten, Unternehmen von ihrem schlechten Image zu befreien ("PR-Effekte", "Greenwashing", "Schönfärberei"). Manche Unternehmen geben aus freien Stücken zu, dass sie teils lediglich "aus Imagegründen" spenden.[6][8]

Siehe auch

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Literatur

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  • Michael Urselmann: Zielgruppenansätze im Fundraising. In: Halfmann, Marion (Hrsg.): Zielgruppen im Konsumentenmarketing – Segmentierungsansätze, Trends, Umsetzung. Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-00624-2.
  • Andreas Schneider, René Schmidpeter: Corporate Social Responsibility: Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis. Berlin/ Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-25398-0.
  • Holger Backhaus-Maul, Christiane Biedermann, Stefan Nährlich (Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland: Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen. Bilanz und Perspektiven. 2., akt. u. erw. Auflage. 2010, ISBN 978-3-531-17136-4.
  • Committee Encouraging Corporate Philanthropy: Giving in Numbers., 2012, abgerufen am 16. Januar 2014.
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Einzelnachweise

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  1. a b Eckhard Priller, Jana Sommerfelder: Wer spendet in Deutschland? Wissenschaftszentrum für Sozialforschung. Berlin 2005.
  2. a b c Christoph Mecking: Corporate Giving. Unternehmensspende, Sponsoring und insbesondere Unternehmensstiftung. In: Holger Backhaus-Maul u. a. (Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland. Bilanz und Perspektiven. 2008.
  3. a b Thilo Pommerening: Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Eine Abgrenzung der Konzepte Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship. 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2014; abgerufen am 14. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/fumzvrw.upj.de
  4. Michael Urselmann: Zielgruppenansätze im Fundraising. In: Marion Halfmann (Hrsg.): Zielgruppen im Konsumentenmarketing - Segmentierungsansätze, Trends, Umsetzung. Wiesbaden 2014.
  5. a b c d PricewaterhouseCoopers: Unternehmen als Spender - Eine Befragung unter den 500 größten Aktiengesellschaften in Deutschland zu ihrem Spendenverhalten und ihren Kriterien für die Spendenvergabe. (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) 2011, abgerufen am 16. Januar 2014.
  6. a b c d e PricewaterhouseCoopers (Hrsg.); Andreas Menke, Michael Werner: Corporate Citizenship – Was tun deutsche Großunternehmen? 2007, abgerufen am 9. Januar 2014.
  7. Erster Engagementbericht der Bundesregierung 2012. (PDF; 1,92 MB) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 30. Juli 2012, abgerufen am 9. Januar 2014.
  8. Andreas Knaut: Spenden: Schaden sie dem Image von Unternehmen sogar? In: green.wiwo.de. 27. Dezember 2012, abgerufen am 16. Januar 2014.