Ulrich Keil

deutscher emeritierter Epidemiologe

Ulrich Keil (* 1943 in Berlin) ist ein deutscher emeritierter Epidemiologe. Seine Forschungsschwerpunkte sind Epidemiologie und Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Leben und berufliche Laufbahn

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Keil studierte Medizin an den Universitäten Gießen, Kiel und Heidelberg. Seine Facharztausbildung in Innerer Medizin absolvierte er am Krankenhaus Enköping in Schweden (1970–1971), in Mannheim und an der Universität Heidelberg.[1]

1974–1977 studierte er Epidemiologie und Public Health an der UCLA, wo er 1972 den MPH erhielt, außerdem an der UNC. Dort erwarb er 1980 seinen PhD.[2]

1979–1987 war er Direktor der Abteilung Epidemiologie am Institut für Medizinische Informatik und Versorgungsforschung. 1987–1993 war er Professor und Lehrstuhlinhaber der Abteilung für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Ruhr-Universität Bochum. Von 1989 bis 2016 war er Adjunct Professor an der University of North Carolina at Chapel Hill, School of Public Health.[2]

1993–2009 war er Professor an der Universität Münster, deren Abteilung für Epidemiologie er begründete.[3]

2008 wurde er zum Fellow des Royal College of Physicians in London ernannt.[4]

2009 wurde Keil emeritiert.

Mitgliedschaften und Funktionen

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  • Keil wirkte seit 1973 als Berater der WHO und war seit 1988 Mitglied des Expertenbeirats der WHO.
  • Er war bis 2002 Vorsitzender der Europäischen Region der International Epidemiological Association (IEA), des Weltverbands der Epidemiologen.
  • Er war aktiv an den Projekten SCORE (Systematic Coronary Risk Evaluation) und KORA/MONICA beteiligt.

Auszeichnungen

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  • Frederick H. Epstein Memorial Lecture Award der American Heart Association im Jahr 2007.
  • Ehrenpreis Vortrag über Prävention, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie im Jahr 2010.
  • Jan J. Kellermann Memorial Award der International Academy of Kardiologie im Jahr 2012.

Positionen

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Keil vertrat die Auffassung, Massenphänomene wie Zivilisationskrankheiten müssten nicht nur von der Medizin, sondern in erster Linie von der Gesellschaft selber angegangen werden.[2]

Die Maßnahmen während der COVID19-Pandemie in Deutschland betrachtete er sehr kritisch, da die Datengrundlage nicht wissenschaftlich erhoben worden sei. Die staatlichen Maßnahmen seien überzogen. Ein unabhängiges Expertengremium sei notwendig.[5][6]

„Ein interdisziplinärer Austausch zwischen Modellierern, Virologen, Immunologen und bevölkerungsbezogen arbeitenden Epidemiologen hätte aus unserer Sicht Politik und Gesellschaft astronomische Fehlrechnungen – mit ihren noch nicht absehbaren Folgen – ersparen können.“[7]

Publikationen (Auswahl)

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  • Koautor: The invention of the swine-flu pandemic. European journal of epidemiology. 2012, 26. 187-90. 10.1007/s10654-011-9573-6.
  • Healthy ageing and the role of cardiovascular prevention. Cardiology 2013, 126. 25-25.
  • Angela Spelsberg und Ulrich Keil. Should we continue covid-19 suppression measures based on a transmission model that ignored pre-existing human immunity? The BMJ, 2020 371. 10.1136/bmj.m3927.
  • Koautor: The performance of the SARS-CoV-2 RT-PCR test as a tool for detecting SARS-CoV-2 infection in the population. Journal of Infection 2021. 10.1016/j.jinf.2021.05.022.

Einzelnachweise

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  1. https://www.escardio.org/static-file/Escardio/Subspecialty/EACPR/germany-keil-cv-publications.pdf
  2. a b c Newsdetails. Abgerufen am 10. Juli 2021.
  3. Das Institut. Abgerufen am 10. Juli 2021.
  4. Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Ulrich Keil: Fellow des Royal College of Physicians. 25. Juli 2008, abgerufen am 11. Juli 2021.
  5. Corona-Maßnahmen waren „unverhältnismäßig“. Abgerufen am 10. Juli 2021.
  6. Professor stellt Corona-Maßnahmen infrage. Abgerufen am 10. Juli 2021.
  7. Streit um Corona-Politik: Astronomische Fehlrechnungen - taz.de. 10. Dezember 2020, archiviert vom Original am 10. Dezember 2020; abgerufen am 11. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/taz.de