Turngemeinde in Berlin

deutscher Sportverein

Turngemeinde in Berlin 1848 e. V. (TiB) ist ein deutscher Sportverein. Die TiB ist der älteste noch existierende Sportverein in Berlin. Von der Mitgliederzahl ist der TiB der neuntgrößte von ungefähr 2400 Vereinen in Berlin.

TiB
Vereinslogo
Name Turngemeinde in Berlin 1848 e.V.
Vereinsfarben Weiß-Rot
Gegründet 16. April, 1848
Gründungsort Berlin
Vereinssitz Columbiadamm 111, 10965 Berlin
Mitglieder 6.200 (Stand: November 2022)[1]
Abteilungen 21
Vorsitzender Johannes Russ
Website https://www.tib1848ev.de/

Geschichte Bearbeiten

Am 16. April 1848 wurde der Männer-Turnverein „Turngemeinde in Berlin“ als erster Turnverein in Berlin-Brandenburg zur Pflege des „Deutschen Turnens“ nach Friedrich Ludwig Jahn gegründet. Eingeschriebene Befürworter bei der Gründungsversammlung waren 92 Personen. Eingeschriebene turnende und Beitrag zahlende Mitglieder waren 58.

„Frisch, frei, fröhlich, fromm. Das ist der Turner Reichtum!“

1879 brachte die TiB mit den Mitteilungen für die Turngemeinde in Berlin die erste Gauzeitung der Deutschen Turnerschaft und eine der ersten Sportzeitungen Deutschlands überhaupt heraus. Seit 1890 durften auch Frauen in der TiB turnen, seit 1926 hatten sie auch Stimmrecht im Verein. Ab 1932 besaß der Verein ein eigenes Vereinsheim, 1933 wurde das noch heute existierende Vereinsgelände in der Hasenheide, Lilienthalstraße 17, erworben.[2]

Während der Nazi-Herrschaft diente die Turngemeinde in Berlin als Tarnorganisation der KPD.[3] Die TiB ist einer von zwei Berliner Turnvereinen, die über ein eigenes historisches Archiv verfügen.[4]

1945 wurde TiB wie alle Sportvereine von den Alliierten verboten und enteignet, das Vereinsgelände wurde durch die Besatzungsmächte genutzt. 1949 wurde der Verein wieder zugelassen und erhielt sein Gelände zurück. Im März 2018 besitzt der Verein u. a. ein Bootshaus in Spandau-Haselhorst, ein Wassersportzentrum in Treptow und eine Tennis- sowie Badminton-Tennishalle.[5]

Sportarten Bearbeiten

Aikido, Baseball, 3x3-Basketball, Beachvolleyball, Bogensport, Fechten & Moderner Fünfkampf, Fitness- und Gesundheitssport, Freizeitsport, Freizeitvolleyball, Hockey, Ju-Jutsu, Judo, Jugger, Kanu, Kyudo, Leichtathletik & Triathlon, Rudern, Schwimmen, Softball, Sportakrobatik, Tai Chi, Tanzsport, Tennis, Touch Rugby, Turnen, Ultimate Frisbee und Wasserball an.

Aikido Bearbeiten

Aus klassischen, waffenlosen Nahkampftechniken und Bewegungen des Schwertkampfs des feudalen Japan ist seit Beginn des letzten Jahrhunderts eine moderne, von humanistischer und friedliebender Weltanschauung geprägte Kampfkunst entstanden. Sie ist im Besonderen darauf bedacht, die eigene Unversehrtheit bewahren zu können, ohne jedoch den Angreifer verletzen zu müssen.

Baseball Bearbeiten

Baseball gibt es seit 1991 in der TiB und kann in der gemessen an den Standards eines Sportvereins bereits auf eine beeindruckende Historie an Teambezeichnungen zurückblicken. Nach anfänglichen Erfolgen und Misserfolgen in den frühen 1990er Jahren nach Gründung der Abteilung fusionierten die ursprünglichen TiB Pioneers mit den MSV Rangers zu den TiB Rangers, ein Name, der sich dann zunächst für einige Jahre hielt. Durch Wahl des neuen Namens "Berlin Skylarks" wurde ein Signal gesetzt, sich noch fester an die zentrale Spielstätte im Herzen Berlins zu binden.

Basketball Bearbeiten

Die 3x3 TiB Basketball-Abteilung Basketball, spezialisiert auf 3x3, wollen so viele Menschen wie möglich an diesen Sport heranführen. Es wird ein Angebot für jeden Leistungsstand angeboten.  

Beachvolleyball Bearbeiten

Die Beachvolleyballabteilung der TiB spielen auf vier Feldern auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof am Columbiadamm.

Bogensport Bearbeiten

Der Schwerpunkt in der Abteilung liegt in der breitensportlichen Ausübung aller Bogensportdisziplinen mit allen Bogenarten, aber auch die stetig zunehmende Zahl der ambitionierten Schützen findet die Möglichkeit, das Bogenschießen wettkampf- und leistungsorientiert zu betreiben. Der Schießplatz mit angegliedertem kleinem Feldparcours steht den Mitgliedern das ganze Jahr und jederzeit offen, in der Wintersaison stehen an mehreren Terminen in der Woche zusätzlich Hallen zur Verfügung.

Sportakrobatik Bearbeiten

Sportakrobatik kam 1991 von der damaligen im Osten ansässigen BSG Fernsehelektronik in die TiB. Zunächst war es eine Sparte der Abteilung Turnen. Auf Vorschlag der Abteilungsleitung Turnen wurde aus der Sparte 1998 eine eigene Abteilung.[6]

Tanzsport Bearbeiten

Der TiB Tanzsport bietet Gruppen und Kurse aller Leistungsklassen für Kinder, Erwachsene, Hobby- und Turniertänzer.

Touch-Rugby Bearbeiten

Seit 2003 wird in Berlin Touch-Rugby gespielt. Die kontaktarme und in gemeischten Mannschaften gespielte Variante des Rugby erfreut sich zunehmender Beliebtheit und die Touch-Rugby-Abteilung der TiB konnte bereits 2010, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 und 2023 die jährlich im Turniermodus ausgespielte Deutsche Meisterschaft im Touch-Rugby gewinnen. Damit ist sie bisher alleiniger Rekordhalter und stellt ferner regelmäßig Spieler für die deutschen Nationalkader im Touch-Rugby.

Turnen Bearbeiten

Die Turnabteilung der TiB bietet klassisches Gerätturnen auf Breitensportebene – Mutter-Kind-Turnen, Kinderturnen, Turnen für Jugendliche und Erwachsene, egal ob Anfänger oder alter Hase, sowie Rhönradturnen.

Volleyball Bearbeiten

Die Sparte Betriebssport der Abteilung Volleyball spielt in der Betriebssportliga mit (derzeit 2. Klasse). Neben dem Trainingstermin, der in geräumigen Sporthallen stattfindet, verfügt die Abteilung Volleyball über eine 2-Feld-Beachvolleyballanlage auf dem Sportgelände am Columbiadamm, die entweder gemietet oder im Rahmen einer Mitgliedschaft in der Abteilung mitgenutzt werden kann.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Porträt
  2. Berlins erster Sportverein, Berliner Zeitung vom 28. März 2018, S. 23.
  3. Michael W. Scholz: Skandinavische Erfahrungen erwünscht?: Nachexil und Remigration; die ehemaligen KPD-Emigranten in Skandinavien und ihr weiteres Schicksal in der SBZ/DDR. Franz Steiner Verlag, 2000, ISBN 3-515-07651-4, S. 396. (books.google.de).
  4. Daniel Wildmann: Der veränderbare Körper: jüdische Turner, Männlichkeit und das Wiedergewinnen von Geschichte in Deutschland um 1900. Mohr Siebeck, 2009, S. 15. (books.google.de).
  5. Berlins erster Sportverein, Berliner Zeitung vom 28. März 2018, S. 23.
  6. Sportakrobatik. In: tib1848ev.de. Abgerufen am 19. April 2023.