Tunnel Troisdorf

Eisenbahntunnel in Deutschland

Der Tunnel Troisdorf (auch Troisdorf-Tunnel) ist ein 627 m (Streckenkilometer 20,1 bis 20,8) langer Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main. Er verläuft auf dem Gebiet der nordrhein-westfälischen Stadt Troisdorf und trägt daher ihren Namen. Er dient der höhenfreien Unterquerung mehrerer Gleisverbindungen und zählt zu den kürzesten Tunneln der Schnellfahrstrecke.

Tunnel Troisdorf
Troisdorf-Tunnel
Tunnel Troisdorf
Tunnel Troisdorf
Anfahrt auf den Tunnel in nördlicher Richtung
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main
Ort Troisdorf
Länge 627 m
Anzahl der Röhren 1
Bau
Baubeginn Oktober 2000
Lage
Tunnel Troisdorf (Nordrhein-Westfalen)
Tunnel Troisdorf (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten
NW-Portal 50° 49′ 11,8″ N, 7° 7′ 53,7″ O
SW-Portal 50° 49′ 2,8″ N, 7° 8′ 22,4″ O

Die Kosten, einschließlich der angrenzenden Rampen, wurden mit rund 40 Millionen DM (etwa 20 Millionen Euro) beziffert.[1]

Im Tunnel unterfährt die Schnellfahrstrecke höhenfrei mehrere Kreuzungsmöglichkeiten zwischen Rechter Rheinstrecke und Siegstrecke.[2]

Das Bauwerk nimmt zwei Gleise auf, die planmäßig mit 200 km/h befahrbar sind. Die Trasse verläuft im Tunnel gerade, die Gradiente fällt beidseitig zur Mitte hin ab.

Beidseitig schließen sich Trogbauwerke von 300 bzw. 260 m Länge an. In der Mitte der Röhre führt ein Notausgang an die Oberfläche.[3]

Geschichte

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Im Planungsstand von Ende 1995 war der Tunnel nicht vorgesehen gewesen.[4] Ende 1997 war die Röhre dagegen bereits mit einer Länge von 627 m vorgesehen.[5] Dies entspricht der später tatsächlich realisierten Länge.

Laut einem Medienbericht sei Ende 1998 der Planungsauftrag für einen Tunnel unter den vorhandenen Gleisanlagen erteilt worden.[6]

Anfang 2000 liefen die bauvorbereitenden Maßnahmen.[7] Die Bauarbeiten begannen im Oktober 2000.[8] Das Bauwerk wurde in Deckelbauweise errichtet.[9] Dabei wurde die übliche Abfolge der Arbeitsschritte beim Tunnelbau umgekehrt: Zunächst wurden 34.000 Quadratmeter Spundwände in den sandigen Boden eingeschlagen, anschließend die Tunneldecke betoniert und schließlich mit dem Aushub begonnen.[8]

Anfang 2001 war der Großteil der Spundwände gesetzt und 36 Blöcke der Tunneldecke betoniert. An den anschließenden Trogbauwerken liefen vorbereitende Arbeiten.[9]

Der Bahnbetrieb in diesem Bereich, mit rund 400 Personen- und Güterzügen pro Tag, war während der Bauzeit aufrechtzuerhalten.[6] Dabei waren umfangreiche Veränderungen an den Gleisen des Troisdorfer Bahnhofs erforderlich.[2] So wurde der bisherige Mittelbahnsteig 3 entfernt, um Platz für die Schnellfahrstrecken-Gleise zu gewinnen und es wurde ein neuer Bahnsteig für Züge von bzw. zur rechten Rheinstrecke sowie ein neuer Bahnsteig für die Siegstrecke errichtet.[3] Der ehemalige Hausbahnsteig wurde außer Betrieb genommen.

Der Durchschlag wurde Mitte Mai 2001 gefeiert.[8] Bis dahin wurden 135.000 m³ Sand ausgehoben[8] und 33.000 Kubikmeter Beton, 4.000 Tonnen Stahl und 14 Kilometer Anker verbaut.[6]

Ende 2001 begannen die Arbeiten an der Gleisanlage im Tunnel. Anfang 2002 begann die Montage der Oberleitung im Tunnel.[6]

Einzelnachweise

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  1. Argumente und Ansichten. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Ausgabe 1/2001, Februar 2001, S. 12.
  2. a b Ohne Autor: Zeittafel − Chronologie einer Strecke. In: Eisenbahn Journal, Sonderausgabe 3/2002, ISBN 3-89610-095-5, S. 86 f.
  3. a b DBProjekt GmbH Köln–Rhein/Main, Projektleitung (Hrsg.): Neubaustrecke Köln–Rhein/Main: Bauabschnitt Nord: Köln–Sankt Augustin, Broschüre (18 Seiten), Frankfurt am Main, Februar 2000, S. 4–6.
  4. Deutsche Bahn AG, Geschäftsbereich Netz, Projektleitung NBS Köln–Rhein/Main (Hrsg.): Streckenkarte Neubaustrecke Köln-Rhein/Main. Karte mit Stand von November 1995, Frankfurt 1995.
  5. DBProjekt GmbH Köln–Rhein/Main: Neubaustrecke Köln-Rhein/Main: Streckenkarte, Frankfurt, November 1997.
  6. a b c d Argumente und Ansichten. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Ausgabe 6/2001, Dezember 2001, S. 12.
  7. Stand der Tunnelarbeiten der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main. In: DBProjekt Köln–Rhein/Main (Hrsg.): Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Heft 1/2000, Frankfurt am Main, Februar 2000, S. 2.
  8. a b c d Fossilien-Ausstellung in Königswinter; Tag des offenen Tunnels; Tunneldurchschlag Troisdorf. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Ausgabe 3/2001, Juni 2001, S. 7 f.
  9. a b Im Norden viel Neues – aktueller Stand der Arbeiten im Bauabschnitt Nord. In: Zum Thema, ZDB-ID 2115698-0, Ausgabe 2/2001, April 2001, S. 4–6.