Troilo I. de’ Rossi

italienischer Condottiere, Marquis von San Secondo († 1521)

Troilo I. de’ Rossi (* um 1462 in San Secondo; † erste Dekade des Juni 1521 ebenda) war ein italienischer Condottiere und Adliger, sowie 1. Markgraf von San Secondo.

Rocca dei Rossi in San Secondo Parmense, die Troilo I. wiederaufbauen ließ.

Biografie Bearbeiten

Der Sohn von Giovanni de’ Rossi („dem Enterbten“) und von Angela Scotti wurde um 1462 geboren.[1][2][3] Er begab sich in die Dienste der Franzosen und im Jahre 1500 folgte er dem König Ludwig XII. bei der Eroberung des Herzogtums Mailand. Bei dieser Gelegenheit wurde er in viele Lehen und Burgen wieder eingesetzt, die Ludovico Sforza seinem Großvater abgenommen hatte und die in den Händen der Sforzas gelandet waren. Am 15. August 1502, als es ihm möglich war, alle Besitzungen, die der Familie zu Zeiten von Pier Maria II. de’ Rossi gehörten, wieder zu besetzen, erhob ihn der König von Frankreich als Belohnung zum „Markgrafen von San Secondo“. 1505 ernannte ihn König Ludwig XII. auch noch zum Senator von Mailand[1] und erlaubte ihm, das Erbe, das sein Onkel Bertrando de’ Rossi 1502 hinterlassen hatte, bei einer Zahlung von 8000 Fiorini, verbunden mit dem Versprechen, seinen Vetter Filippo Maria de’ Rossi, den schärfsten Rivalen von Troilo I. als Sohn des Erben, der als Nachfolger von Pier Maria II. vorgesehen war, niemals zu rehabilitieren, in Besitz zu nehmen.[4]

1503 heiratete Troilo I. die Gräfin Bianca Riario, die Tochter von Girolamo Riario, dem Herrn von Forlì und Imola, Schwägerin von Giovanni dalle Bande Nere, dem Neffen von Papst Sixtus IV., und Base von Papst Julius II. Diese Ehe gestattete es ihm somit, beim großen politischen Spiel der damaligen Zeit in Italien mitzumischen.

In San Secondo ließ er die Rocca dei Rossi restaurieren, indem er die Bastionen und die Türme wiederaufbauen ließ, die während des Krieges im den Sforzas abgerissen worden waren, um den Umfang der Verteidigungsanlage zu vergrößern.

Troilo I. starb im Juni 1521 in San Secondo, wobei der die Markgrafschaft in einem Zustand der Schwäche seinen noch minderjährigen Erben hinterließ. Von dieser Situation versuchten die Rossis von Corniglio unter der Leitung von Filippo Maria und des Bischofs von Treviso, den Nachkommen von Guido de’ Rossi, dem von Pier Maria II. als Nachfolger ausgewählten Sohn, profitierten.

Verwandte Bearbeiten

 
Wappen der Rossis von Parma.

1503 heiratete Troilo I. Bianca Riario und hatte mit ihr neun Kinder:

Einzelnachweise und Bemerkungen Bearbeiten

  1. a b Rossi Troilo. In: Parma e la sua storia – Dizionario biografico Rondani-Ruzzi. Archiviert vom Original am 20. November 2015; abgerufen am 23. März 2022.
  2. Obwohl nicht im Testament von Pier Maria II. von 1464 angegeben wird Troilo I. in allen Dokumenten, die von Archiv der Rossis erhalten sind, als Sohn von Giovanni bezeichnet und manchmal auch als Sohn von Angela Scotti Douglas. Dennoch bleiben einige Zweifel an seiner Herkunft, denn Bernardo de’ Rossi, der Bischof von Treviso, sagt von ihm: „Der Bastard der Rossis war auf dem französischen Schlachtfeld“. Er bezieht dabei auf die Tatsache, dass Troilo I. zusammen mit seinem Vater der einzige Rossi war, der nicht auf der Seite der Venezianer in Fornovo stand. Wir wissen nicht, ob diese Definition vom Groll darüber diktiert war, dass Bernardo Troilo I. als Usurpator des Lehens San Secondo zum Nachteil des legitimen Erben Filippo Maria de’ Rossi, des Bruders von Bernardo, sah, oder, ob er stattdessen auf die zweifelhafte Herkunft seines Vetters anspielte.
  3. Letizia Arcangeli, Marco Gentile (Hrsg.): Le signorie dei Rossi di Parma tra XIV e XVI secolo. S. 267.
  4. Letizia Arcangeli, Marco Gentile (Hrsg.): Le signorie dei Rossi di Parma tra XIV e XVI secolo. Fußnote 215 S. 275.
  5. Cesare Marchi: Giovanni dalle Bande Nere. Mailand 1981.

Quellen Bearbeiten

  • Pompeo Litta Biumi: Rossi di Parma. (= Famiglie celebri italiani Band 23). Giulio Ferrario, Mailand 1832.
  • Letizia Arcangeli, Marco Gentile (Hrsg.): Le signorie dei Rossi di Parma tra XIV e XVI secolo. Reti Medievali – Firenze University Press, Florenz 2007, ISBN 978-88-8453-683-9. (Digitalisat)

Weblinks Bearbeiten