Torsten Truscheit

deutscher Drehbuchautor, Regisseur, Filmdramaturg, Kameramann und Filmeditor

Torsten Truscheit (* 1966 in Kreuztal, Kreis Siegen-Wittgenstein[1][2]) ist ein deutscher Drehbuchautor, Regisseur, Filmdramaturg, Kameramann und Filmeditor. Hauptsächlich arbeitet er im Bereich Dokumentarfilm.

Leben Bearbeiten

Nach einer ersten Ausbildung zum Vermessungstechniker studierte Truscheit Medienplanung, -entwicklung und -beratung an der Universität-Gesamthochschule Siegen mit Abschluss 1996. Anschließend arbeitete er als freier Editor und Kameramann.

Von 1997 bis 2000 absolvierte er ein Aufbaustudium im Fach Regie- und Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Dort nahm er auch am Austauschprogramm mit der Filmhochschule EICTV in Kuba teil.

Für seinen Abschlussfilm Rabelados – die gewaltlosen Rebellen der Kapverdischen Inseln, der 2000 erschien erhielt er einen Preis beim Internationalen Filmfestival Locarno.

Truscheit realisiert in verschiedener Funktion Dokumentarfilme und -reihen sowie Reportagen für den SWR (zum Beispiel für Fahr mal hin), NDR, RBB und das ZDF. Außerdem ist er Mitarbeiter im Bereich Regie an der Merz Akademie in Stuttgart.[3]

Truscheit ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm.[4]

Er lebt und arbeitet heute freischaffend in Stuttgart.

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Zu Truscheits Arbeiten als Regisseur zählen bisher:

  • 1999: Der neunte Frühling (TV-Dokumentation über die Geschichte des thüringischen Ortes Artern und seines Ringervereins nach der Wende)[5][6]
  • 2000: Rabelados – Die gewaltlosen Rebellen der kapverdischen Inseln (16-mm-Dokumentarfilm, über eine religiöse Minderheit, die sich den Vorgaben der katholischen Kirche sowie staatlichem Zentralismus seit den 1940er Jahren, als der Katholizismus unter dem portugiesischen Diktator Salazar quasi Staatsreligion war und unterdrückende Kolonialpolitik betrieben wurde, verweigerte und deswegen diskriminiert bzw. brutal verfolgt wurde)
  • 2002: Junge Herzen – Auf großer Fahrt ins Leben (zwölfteilige TV-Dokuserie, über Jugendliche während einer erlebnispädagogischen Weltreise auf dem Segelschiff Thor Heyerdahl im Rahmen eines Projekts der Hermann Lietz-Schule Spiekeroog)
  • 2009: Das Rauschen des Meeres (Kurzspielfilm, über einen afrikanischen Flüchtling und einen Gefängniswärter in einem deutschen Abschiebegefängnis)
  • 2012: Golfo Popular – Die Geschichte der schwarzen Lords (abendfüllender Kinofilm, über die wahre Geschichte des ersten afrikanischen Golfteams); Regie, Drehbuch und Schnitt zusammen mit Ana Rocha Fernandes[7]

Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl) Bearbeiten

  • 1998: Sonderpreis der Ostthüringer Zeitung Gera bei den 15. Video/Film-Tagen in Gera für Der neunte Frühling[8]
  • 2000: Nominierung zum Adolf-Grimme-Preis für Der neunte Frühling[9]
  • 2001: Critics Week Award – Special Mention beim Internationalen Filmfestival von Locarno für Das Rauschen des Meeres, zusammen mit Ana Rocha Fernandes[10][11]
  • 2010: Baden-Württembergischer Filmpreis in der Kategorie Kurzspielfilm für Das Rauschen des Meeres, zusammen mit Ana Rocha Fernandes.[12]
  • 2011: Best Women’s Short Film Award – Runner-Up (Zweiter Platz) beim Cleveland International Film Festival für Das Rauschen des Meeres (englisch: The Roar of the Sea), zusammen mit Ana Rocha Fernandes[13]
  • 2011: Faial Filmes Fest (Azores Film Fest): Bester Kurzfilm für Das Rauschen des Meeres (portugiesisch: O ruído do mar), zusammen mit Ana Rocha Fernandes[14]
  • 2011: Preis der Jury beim Cabo Verde International Film Festival für Das Rauschen des Meeres (portugiesisch: O ruído do mar), zusammen mit Ana Rocha Fernandes[15]
  • 2011: Im Dezember erreichte Das Rauschen des Meeres unter insgesamt 107 Bewerbungen in der Sparte Live Action Shorts (nicht animierte Kurzfilme) – die engere Auswahl für die Nominierungen zur Oscarverleihung 2012 als Bester Kurzfilm, nominiert wurde dann aber Raju von Regisseur Max Zähle.[16][17]

Literatur Bearbeiten

  • Torsten Truscheit: Wie dokumentarisch ist die Doku-Soap? Ein Praxisbericht. In: David Oels, Stephan Porombka, Erhard Schütz (Hrsg.): Non Fiction. Arsenal der anderen Gattungen. H. 2. Weidler Verlag, Berlin 2006, ISSN 1862-9563, S. 198–204.
  • Torsten Truscheit: Die Mutanten des Dokumentarfilms. In: Kay Hoffmann, Peter Zimmermann (Hrsg.): Dokumentarfilm im Umbruch: Kino – Fernsehen – Neue Medien. (= Close up. 19). UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2006, ISBN 3-89669-681-5, S. 271–273.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ein Hauch von Hollywood …, Siegener Zeitung, 3. Januar 2012.
  2. Kreuztaler greift nach den Sternen. auf: derwesten.de, 11. Januar 2012.
  3. Merz Akademie: Personen@1@2Vorlage:Toter Link/www.merz-akademie.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Webvisitenkarte bei der AG DOK
  5. Der neunte Frühling. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 9. Juli 2021.
  6. Pressebericht über die Entstehung des Films: Truscheit: Rübenschnitzel weckten das Interesse. In: Mitteldeutsche Zeitung. 12. März 1998.
  7. Website zum Film
  8. Archiv Video/Film-Tage: Preisträger 1998@1@2Vorlage:Toter Link/2008.videofilmtage.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. IMDb
  10. IMDb
  11. Der Critics Week Award ist eine Auszeichnung im Rahmen der Semaine de la critique, einer unabhängigen Festivalsektion, die sich vor allem dem Dokumentarfilm widmet und vom Schweizerischen Verband der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten (SVFJ) in Kooperation mit dem Direktor und den Organisatoren des Filmfestivals von Locarno veranstaltet wird.
  12. Gewinner 2010@1@2Vorlage:Toter Link/www.filmschaubw.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. 35th Cleveland International Film Festival Awards (Memento des Originals vom 25. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.clevelandfilm.org
  14. Notícias: 7° e último dia: Sangue do meu sangue venceu Festival de Cinema dos Açores (Memento des Originals vom 4. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.azoresfilmfestival.org, azoresfilmfestival.org, 6. November 2011.
  15. Cabo Verde International Film Festival: Os Resultados
  16. Pressemitteilung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences: 10 Live Action Shorts Advance in Oscar® Race, 14. Dezember 2011.
  17. Pressemitteilung der Filmakademie Baden-Württemberg: Filmakademie-Absolventen Torsten Truscheit und Ana Rocha Fernandes mit „Das Rauschen des Meeres“ auf Shortlist für den Kurzfilm-Oscar (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.filmakademie.de, 15. Dezember 2011.