Thomas Geiger (Künstler)

deutscher Künstler

Thomas Geiger (* 1983 in Schopfheim) ist ein deutscher Künstler, dessen Arbeiten sich zwischen Performance, Skulptur und Sprache bewegen.

Thomas Geiger, Bust Talk-Hans Kloepfer, steirischerherbst, 2019

Leben Bearbeiten

Thomas Geiger studierte Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Meuser als Meisterschüler und Interdisziplinäre Kunst bei Jaan Toomik an der Eesti Kunstiakadeemia in Tallinn. Geiger lebt in Wien und wird von der Galerie Sperling in München vertreten[1]. Er ist Mitbegründer von Mark Pezinger Books, einem Verlag für Künstlerbücher.[2]

Geiger gab Vorträge und Workshops u. a an der HEAD Genève, EPFL (Lausanne)[3], Universität für Angewandte Kunst (Wien), WITS (Johannesburg), SNDO (Amsterdam), Yale University Radio oder KASK (Gent).

Werk Bearbeiten

Thomas Geiger nutzt Performance, Skulptur und Sprache in vielfältigen Kombinationen. Er schafft minimale Performanceeinheiten[4] und fragmentarische Bühnensituationen,[5] die zwischen verschiedenen Zeiten, Orten und Entitäten vermitteln. In Bust Talks führt Geiger Gespräche mit öffentlichen Büsten und Statuen und hilft ihnen, ihre Erfahrungen und Ansichten in der Gegenwart zu entfalten. In seiner Performance-Serie The Pigeons kommen eben diese Vögel in verschiedenen Städten zu Wort und halten Manifeste und Reden zum Thema öffentlicher Raum. Seine Arbeit Being Kunsthalle Wien führt das Publikum durch das Unbewusste der Institution. Und Dreams that money can buy ist eine geträumte Gruppenausstellung, die selbst direkt aus dem Unbewussten des träumenden Künstlers stammt. Geigers Arbeit hebt die klassischen Abgrenzungen von öffentlichem, privatem und institutionellem Raum auf und bietet neue Erfahrungsmomente innerhalb des Vertrauten.[6] Seine Langzeitperformance I want to become a millionaire (seit 2010) reflektiert den Balanceakt zwischen künstlerischer und ökonomischer Produktion.[7] Mit einem Schild mit der Aufschrift „I want to become a millionaire“ steht Geiger auf öffentlichen Plätzen und verkauft gestempelte, signierte und nummerierte Zertifikate aus einer Auflage von 1.000.000 – für je 1 Euro. Er verkaufte bislang 50.000 Exemplare.[8]

Seine 2016 gegründete Kunsthalle3000 (seit 2016) ist eine „Institution als Intervention“ im öffentlichen Raum und verfolgt das Anliegen, die Möglichkeiten aber auch Grenzen dieses Raums sichtbar zu machen. Geiger erklärt ungenutzte, architektonische Gegebenheiten innerhalb des öffentlichen Raums zur Kunsthalle. In Kooperation mit anderen Künstlern werden diese Orte für einen Zeitraum mit Performances, Vorträgen, Interventionen und Diskussionen belebt. Die Kunsthalle3000 fand bislang in Wien (2016), Johannesburg (2016), Genf (2017), Beirut (2017), Paris (2018), Nizza (2019) und Langenhagen (2019) statt.[9]

Gemeinsam mit Karsten Födinger gründete Thomas Geiger 2009 den Verlag für Künstlerbücher Mark Pezinger Books, den er heute mit der Grafikdesignerin Astrid Seme leitet.[10]

Ausstellungen und Performances (Auswahl) Bearbeiten

Thomas Geiger realisierte Ausstellungen und Performances u. a. mit dem Capc Bordeaux (2023), Belvedere Wien (2023), Kunstverein Siegen (2023), CAC Brétigny (2022), Biennale für Freiburg (2021), Wiener Festwochen (2020), steirischer Herbst (2019&20), Kunsthalle Wien (2020), Museo de Arte Contemporáneo, Santiago de Chile (2019), Kunstverein Langenhagen (2019), Simultanhalle, Köln (2019), Museum Tinguely, Basel (2018), Despacio, San José (2018); Fondation d’entreprise Ricard, Paris, (2017), beursschouwburg, Brüssel (2015).[11] In Begleitung des Österreichischen Kultur Forums und Diyalog realisiert er im Frühjahr 2023 Performances in Istanbul.[12]

Publikationen Bearbeiten

  • 2013: Bilder aus der Denkmaschine, Mark Pezinger Books, Wien
  • 2013: What tree is that?, Mark Pezinger Books, Wien
  • 2013: Optimism works both ways (mit David Sherry), Mark Pezinger Books, Wien
  • 2017: Bricks to Perform, Mark Pezinger Books, Wien
  • 2018: The Collection for the poor Collector, Edition Taube, München, ISBN 978-3-945900-15-4
  • 2020: Peeing in Public, Mark Pezinger Books, Wien, ISBN 978-1-7921-1826-5
  • 2021: The Dematerialization of the Art Object (for Kids), Mark Pezinger Books, Wien

Literatur Bearbeiten

  • Vidur Sethi: ‘Kunsthalle3000’ and Thomas Geiger’s artistic interventions in public, in: stir Magazine, 2022[13]
  • Christoph Sehl: Thomas Geiger – Ephemere Erinnerungsräume, in: Monopol / Magazin für Kunst und Leben (2017)[14]
  • Annette Hoffmann: Thomas Geiger – Bühnen für Koinzidenzen, in: artline> (2017)
  • Miriam Hinternesch: Küss mich!, in: Monopol / Magazin für Kunst und Leben (2020)[15]
  • Leon Hösl: Thomas Geiger bringt Statuen zum Sprechen, in: artline> (2020)[16]
  • Julia Moebus: Interview mit Thomas Geiger, in: POPP (2020)[17]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Thomas Geiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Thomas Geiger. Abgerufen am 18. April 2022 (englisch).
  2. Mark Pezinger - Books by Artist’s. Abgerufen am 28. Juli 2022.
  3. Live Performance by Thomas Geiger - EPFL. Abgerufen am 18. April 2022.
  4. Ephemere Erinnerungsräume | Monopol. Abgerufen am 19. Juli 2020.
  5. KISS: Thomas Geiger. Kunsthalle Wien, 8. Juli 2020, abgerufen am 18. Juli 2020.
  6. Thomas Geiger. Abgerufen am 8. Juni 2023 (englisch).
  7. koga.cx: art and the city ::: Thomas Geiger (I want to become a millionaire, 2010/2012). Abgerufen am 19. Juli 2020.
  8. I want to become a millionaire. Abgerufen am 3. April 2021.
  9. Kunsthalle3000. Abgerufen am 2. April 2021.
  10. Mark Pezinger - Books by Artist’s. Abgerufen am 2. April 2021.
  11. Thomas Geiger - Artist. Abgerufen am 17. September 2022 (englisch).
  12. Thomas Geiger – Art in Public Spaces in Istanbul | InEnArt. Abgerufen am 21. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  13. STIR world: ‘Kunsthalle3000’ and Thomas Geiger’s artistic interventions in public. Abgerufen am 2. August 2022 (englisch).
  14. Ephemere Erinnerungsräume | Monopol. Abgerufen am 19. Juli 2020.
  15. Küss mich: In Wien untersucht Künstler Thomas Geiger die Intimität. Abgerufen am 14. August 2020.
  16. Author: Dietrich Roeschmann: Thomas Geiger – Artline. Abgerufen am 1. April 2021 (deutsch).
  17. POPP. Abgerufen am 22. Dezember 2020.