Theodor von Hötzendorff

deutscher Maler

Theodor von Hötzendorff (* 12. September 1898 in Markdorf, Baden; † 30. März 1974 in Hindling) war ein deutscher Maler.

Leben Bearbeiten

Theodor Werner Sigmund Hötzendorff war der uneheliche Sohn der Lehrerin Auguste von Hötzendorff[1] und daher zur Führung des Adelsprädikats nicht berechtigt. Der Vater ist unbekannt. Die Großeltern mütterlicherseits waren Theodor von Hötzendorff (1833–1898), königlich-bayerischer Forstmeister in Schliersee, und Franziska, geborene Sturm (1839–1899).

Hötzendorff besuchte die Grundschule in München und wechselte 1909 ans Münchner Maximiliansgymnasium, aus dem er nach Wiederholung der 3. Klasse 1913 austrat.[2] Anschließend besuchte er das private Landschulheim in Schondorf am Ammersee, ein Gymnasium mit Internat, das bis heute besteht. Im letzten Kriegsjahr, 1918, wurde der Achtzehnjährige zum einjährigen Militärdienst einberufen, nachdem er sich im Oktober des Jahres bereits zum Studium an der Münchner Kunstakademie eingeschrieben hatte. Erst nach Kriegsende arbeitete er daher zunächst in der Zeichen- und Radierklasse bei Peter Halm, unter anderem mit dem späteren Landschafts- und Bildnismaler Arnold Kitz (1895–1965) aus Oldenburg, der im April 1920 in die Klasse gekommen war und sich 1923 – wie später auch von Hötzendorff – im oberbayrischen Grassau niederließ. Hötzendorff wechselte in die Kompositionsklasse des Malers und Grafikers Adolf Schinnerer, der seit 1923 an der Akademie unterrichtete, und bildete sich hier bis 1924 weiter.

Ende 1923 war Theodor Hötzendorff von seiner Tante, Margarethe von Hötzendorff, adoptiert worden, so dass er nun zur Führung des Adelsprädikats berechtigt war. Nach Abschluss des Studiums heiratete er im Oktober 1924 Elisabeth Hauenstein,[3] die ebenfalls aus einer Försterfamilie stammte. 1927 erhielt von Hötzendorff ein Reisestipendium, auf Grund dessen er sich 1928/29 für drei Monate in Holland aufhielt. Mit einer Vielzahl von Ölskizzen und Zeichnungen kehrte er zurück und konnte anschließend seine erste Einzelausstellung in München eröffnen. 1939 zog das Paar von der Münchner Wohnung in der Ainmillerstraße nach Grassau, einer Marktgemeinde unweit des südlichen Chiemseeufers. 1943 wurde der Maler zur Wehrmacht eingezogen und geriet in Oberitalien in Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde.

Hötzendorff war Mitglied und Aussteller der Münchner Künstlergenossenschaft (MKG) und wirkte 1946 bis 1950 in deren Vorstand. Außerdem war er engagiertes Mitglied des Berufsverbandes bildender Künstler (BBK) in München und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Mitbegründer der jährlichen Priener Kunstausstellungen. Studien führten ihn rund um den Chiemsee, unter anderem nach Ruhpolding, Obing und Westerbuchberg, sowie in die Oberpfalz, ins bayerische Alpenvorland und nach Tirol. 1954 unternahm er eine längere, ab 1965 jährliche Malreisen nach Ober- und Mittelitalien, insbesondere in die Toskana, nach Elba und zum Gardasee, nach Südtirol, in die Schweiz und ins benachbarte Österreich.

Am 28. Januar 1961 starb seine Frau Elisabeth. Von nun an lebte er zusammen mit seiner Schwägerin Julie Hauenstein. Zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen dokumentierten das Heranwachsen eines großen, einen eigenen Stil prägenden Künstlers, der in unnachahmlicher Weise die Natur seiner Heimat dokumentierte und in seinen südlichen Motiven die Farbigkeit der Landschaften festhielt. Viele seiner Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen. Zu seinem 75. Geburtstag 1973 erschien ein Katalog, der die Schaffenszeit der letzten zwanzig Jahre vorstellt. 1974 verstarb der Künstler in seinem Haus in Grassau-Hindling und wurde auf dem Grassauer Friedhof beigesetzt.

Julie Hauenstein, die nach seinem Tod seinen Nachlass verwaltete, gab eine Auswahl seiner besten Werke als „Theodor-von-Hötzendorff-Stiftung Julie Hauenstein“ an das Heimatmuseum Prien am Chiemsee. 1994 dokumentierte ein Katalog die Gemäldesammlung der Marktgemeinde Grassau, welche auf Stiftungen der Nachlassverwalter Julie Hauenstein und Dr. Hartmut Buchner basiert. 2005 erschien das Buch Theodor von Hötzendorff – Ein Leben für die Kunst, in welchem Guido Wichmann das Leben und die künstlerische Leistung würdigte.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Fichtelgebirge im März, Öl auf Leinwand, 55 × 112 cm: München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.Nr. 10058.
  • Frühling im Moor, Öl auf Leinwand, 68,8 × 109,2 cm: München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.Nr. 11195.
  • Spätherbst in den Bergen; Breitenstein, Öl auf Pressplatte, 80.1 × 21 cm: Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv.Nr. 12051.
  • Selbstbildnis: Prien, Kunstsammlung des Marktes Prien, Heimatmuseum (mit ca. 55 weiteren Arbeiten von Hötzendorffs).
  • Obstbäume bei Stöftham: Rosenheim, Städtisches Museum.

Ausstellungen Bearbeiten

  • München, Jahresausstellung im Glaspalast 1929 (2 Arbeiten).
  • München, Jahresausstellung im Maximilianeum 1939 (3 Arbeiten), 1940 (2 Arbeiten), 1942 (2 Arbeiten).
  • München, Die Schwabinger „Kleine Kunstausstellung“ Nr. 6, 10. April – 15. Mai 1946 (3 Arbeiten).
  • München, Ausstellung der Münchner Kunst-Genossenschaft, August 1947, Städtische Galerie München (7 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1948 (8 Arbeiten; Kat.-Abb.).
  • München, Große Kunstausstellung im Haus der Kunst 1949 (3 Arbeiten); 1950 (3 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1951 (5 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1952 (4 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1953 (4 Arbeiten); 1954 (3 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1955 (3 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1957 (3 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1958 (3 Arbeiten); 1962 (3 Arbeiten; Kat.-Abb.); 1969 (3 Arbeiten).
  • München, 3. Alpine Kunstausstellung 1954 (2 Arbeiten).
  • München, Weihnachts-Ausstellung des Landesberufsverbandes Bildender Künstler Bayerns e.V., 25.11.1956 – 6.1.1957 (1 Arbeit).
  • München, Haus der Kunst, 21. Juni – 5. Oktober 1958: München 1869-1958, Aufbruch zur modernen Kunst, (Ausst.-Kat. S. 470, Abb. S. 494).
  • Prien, Chiemgau Kunstausstellung 1945, 1946, 1947, 1959, 1963–1970, 1973.

Literatur Bearbeiten

  • Hötzendorff, Theodor von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955 (archive.org – Leseprobe).
  • Die Kunst für Alle 52 (1936/37), S. 200.
  • Die Kunst 75 (38.1), 1937, S. 248/49 (Abb.: Waldlandschaft).
  • Kunst- und Antiquitätenrundschau 43 (1935), S. 160 (Abb.).
  • Hubert Wilm: Der Maler Teodor von Hötzendorff, in: Münchner Neueste Nachrichten, Nr. 270, 1. Oktober 1936: Junge Münchner Kunst (2) (Abb.: Der Lochenberg bei Ruhpolding).
  • Die Kunst und das schöne Heim, Nr. 51 (1952/53), S. 6 (Abb.); Nr. 52 (1953/54), S. 254 (3 Abb.).
  • N.N.: Unsere Münchner Künstler: Theodor von Hötzendorff, in: 8-Uhr-Blatt, Nürnberg, 31. August 1962 (Porträtfoto; Abb.: Am Liebesbrunnen).
  • Theodor von Hötzendorff: Katalog. München, Thiemig 1973 (48 Abb.).
  • Fritz Aigner: Maler am Chiemsee. Markt Prien am Chiemsee 1983; Abb.: Bauernhöfe im Winter, um 1940; Öl auf Hartfaser, 64 × 92 cm; identisch mit: Bei Obing, Öl/Hartfaser, 62 × 86 cm: 117. Auktion Weiner, München, 28. Juni 2000, Nr. 118; Farbabbildung im Katalog.
  • Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Bd. 5, München 1993 (2 Abb.).
  • Claus-Dieter Hotz (u. a.): Theodor von Hötzendorff. Gemäldesammlung Markt Grassau im Chiemgau, Grassau, 1994.
  • Walter Lederer: Theodor von Hötzendorff – Kollege und Freund, in: Katalog zur Ausstellung Theodor von Hötzendorff (1898-1974), Hartmut Buchner (Hrsg.), Grassau, Rathaus, (30. Juli – 7. August 1994), Grassau 1994.
  • Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd. XXV, 2004 (mit Gesamtregister).
  • Hans F. Schweers (Hrsg.): Gemälde in deutschen Museen, Teil 1, Künstler und ihre Werke. 4., aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Katalog der ausgestellten und depotgelagerten Werke = Paintings in German museums. München 2005. ISBN 3-598-24166-6.
  • Guido Wichmann: Theodor von Hötzendorff. Ein Leben für die Kunst. 2005.
  • Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012. ISBN 978-3-86906-475-8, S. 280–285 (Abb.).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. * 1. Dezember 1867 in Marquardstein, † 18. Januar 1907 in München; lt. Genealogisches Handbuch: *3. Januar 1869, † 23. Januar 1907; sie wurde am 12. Dezember 1906 als Patientin in die psychiatrische Klinik in München aufgenommen, wo sie vermutlich auch starb
  2. Jahresbericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1912/13
  3. *22. Juli 1894 in Schlichtenberg - Herzogsreut; Tochter von Eduard Hauenstein, Oberforstmeister in Ruhpolding, und Emilie, geborene Fürst; 1916 Abitur als Externe am Maximiliansgymnasium

Weblinks Bearbeiten