Tetrasilan ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Silane mit der Halbstrukturformel SiH3–(SiH2)2–SiH3. Es ist das Siliciumanalogon des n-Butans und ist konstitutionsisomer zu iso-Tetrasilan.

Strukturformel
Struktur von Tetrasilan
Allgemeines
Name Tetrasilan
Andere Namen

n-Tetrasilan

Summenformel Si4H10
Kurzbeschreibung

farblose, an der Luft selbstentzündliche Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7783-29-1
EG-Nummer (Listennummer) 616-515-4
ECHA-InfoCard 100.132.456
PubChem 6327668
Wikidata Q16705844
Eigenschaften
Molare Masse 122,42 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

0,792 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

−89,9 °C[2]

Siedepunkt

108,1 °C[2]

Dampfdruck

27 Torr (20 °C)[1]

Löslichkeit

Zersetzung in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol

H- und P-Sätze H: 250
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Darstellung und Reaktionen

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Tetrasilan kann im Gemisch mit anderen Silanen durch Umsetzung von Magnesiumsilicid (Mg2Si) mit wässrigen Säuren, z. B. mit 20%iger Phosphorsäure bei 50–60 °C gewonnen werden.[4]

 

Im gewonnenen Rohsilan können Silane bis n=15 isoliert werden, wobei das Gemisch neben dem linearen n–Tetrasilan auch iso–Tetrasilan enthält. Bei der Umsetzung von Magnesiumsilicid mit 25%iger Salzsäure entstehen 40 % Monosilan, 30 % Disilan, 15 % Trisilan, 10 % Tetrasilan und 5 % höhere Silane.[5] Das Gemisch kann durch fraktionierende Destillation getrennt werden.

Daneben können höhere Silane auch durch Einwirkung von stillen elektrische Entladungen auf Monosilan gewonnen werden:[4]

 
 
 
 

Eigenschaften

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Tetrasilan ist eine farblose, pyrophore Flüssigkeit von widerwärtigem Geruch, die bereits unter 54 °C zur Selbstentzündung neigt.[1] Im Vergleich zu Trisilan ist reines Tetrasilan weniger stabil und zersetzt sich bei Raumtemperatur am Tageslicht langsam unter Wasserstofffreisetzung und Bildung der kürzeren Homologen.[6]

Reaktionen

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Aus Tetrasilan bildet sich durch photochemische Disproportionierung 3-Silylpentasilan und Disilan:[7]

 

Durch Erhitzung von n-Tetrasilan in Xylol in Gegenwart von Aluminiumchlorid kann iso-Tetrasilan gewonnen werden.[8]

 

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Material Safety Data Sheet for Tetrasilane (Si4H10) (PDF-Datei)
  2. a b c David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. Internet Version 2005. Auflage. CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Inorganic Compounds, S. 4-81 – 4-81.
  3. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von tetrasilane im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 3. Dezember 2016.
  4. a b Ralf Steudel: Chemie der Nichtmetalle: Synthesen - Strukturen - Bindung – Verwendung. De Gruyter, 2014, ISBN 978-3-11-030797-9, S. 294–295 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Egon Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie: Mit einem Anhang: Chemiegeschichte. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-023832-7, S. 319–320 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Alfred Stock, Paul Stiebeler, Friedrich Zeidler: Siliciumwasserstoffe, XVI.: Die höheren Siliciumhydride. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 56, Nr. 7, 4. Juli 1923, S. 1695–1705, doi:10.1002/cber.19230560735.
  7. F. Fehér, I. Fischer: Beiträge zur Chemie des Siliciums und Germaniums, XXVIII. Die photochemische Disproportionierung von n-Tetrasilan, Darstellung und Eigenschaften von 3-Silylpentasilan. In: Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie. Band 421, Nr. 1, März 1976, S. 9–14, doi:10.1002/zaac.19764210103.
  8. Franz Fehér, Franz Ocklenburg und Dieter Skrodzki: Beiträge zur Chemie des Siliciums und Germaniums, XXXII, Isomerisierung von höheren Silanen mit Aluminiumchlorid. In: Zeitschrift für Naturforschung B. 35, 1980, S. 869–872 (PDF, freier Volltext).