Tesker (auch: Tasker, Taskeur) ist eine Landgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Tesker in Niger.

Landgemeinde Tesker
Landgemeinde Tesker (Niger)
Landgemeinde Tesker (Niger)
Landgemeinde Tesker
Koordinaten 15° 7′ N, 10° 42′ OKoordinaten: 15° 7′ N, 10° 42′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Zinder
Departement Tesker
Einwohner 37.132 (2012)

Geographie Bearbeiten

 
Landschaft beim Termit-Massiv im Gemeindegebiet von Tesker (2001)

Das dünn besiedelte Tesker erstreckt sich über ein weites Gebiet und hat Anteil an zwei Großlandschaften: an der Sahelzone im Süden und an der Wüste Sahara im Norden. Im Nordosten des Gemeindegebiets erhebt sich das bis zu 710 m hohe Termit-Massiv. Östlich davon erstreckt sich die Sandwüste Tin-Toumma. Die Nachbargemeinden Teskers sind Fachi und Tabelot im Norden, N’Gourti im Osten, Alakoss, Kellé und N’Guelbély im Süden sowie Tenhya im Westen.

Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 61 Dörfer, 12 Weiler, 31 Lager und 144 Wasserstellen.[1] Davon werden 16 Siedlungen von der Nachbargemeinde N’Gourti beansprucht. Umgekehrt erhebt Tesker Anspruch auf 14 weitere Siedlungen in N’Gourti.[2] Der Hauptort der Landgemeinde Tesker ist das Dorf Tesker.[3]

Beim Naturreservat Termit und Tin-Toumma, das unter anderem den Norden der Gemeinde umfasst, handelt es sich um eines der größten Naturschutzgebiete auf der Landfläche der Erde.[4] Die Jagdzone von Tesker ist eines der von der staatlichen Generaldirektion für Umwelt, Wasser und Forstwirtschaft festgelegten offiziellen Jagdreviere Nigers.[5]

Geschichte Bearbeiten

Im Landstrich Gossolorom gibt es archäologische Fundplätze aus der Jungsteinzeit.[6]

Die 640 Kilometer lange Piste zwischen Bilma und Djadjidouna, die durch den Ort Tesker führte, galt in den 1920er Jahren als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen französischen Kolonie Niger.[7] In Tesker wurde 1978 ein Verwaltungsposten (poste administratif) eingerichtet, eine von einem chef de poste administratif geleitete untere Verwaltungseinheit.[8] Die Landgemeinde Tesker entstand als Verwaltungseinheit 2002 im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform in einem zuvor gemeindefreien Gebiet. Der Verwaltungsposten wurde 2011 aus dem Departement Gouré herausgelöst und zum Departement Tesker erhoben.[9]

Bevölkerung Bearbeiten

 
Eine junge Frau im Termit-Massiv in Tesker (2001)

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 37.132 Einwohner, die in 6721 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 24.703 in 4765 Haushalten.[10]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 1173 Einwohner in 171 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 825 in 158 Haushalten[10] und bei der Volkszählung 1988 950 in 196 Haushalten.[11]

In Tesker leben Tubu, die im Süden der Landgemeinde Agropastoralismus und in deren Zentrum und Norden Fernweidewirtschaft betreiben. Auf Fernweidewirtschaft spezialisiert sind außerdem die Araber, die im Norden der Landgemeinde leben, sowie die Angehörigen der Tuareg-Untergruppe Kanimatane und der Fulbe-Untergruppen Bororo’en, Dabanko’en, Oudah’en, Tountoumankej und Wodaabe.[12]

Politik Bearbeiten

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 13 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 11 PNDS-Tarayya, 1 PJP-Génération Doubara und 1 RDR-Tchanji.[13]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 36 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Im Hauptort Tesker befinden sich ein Militärposten sowie ein bedeutender Viehmarkt.[14] Die klimatologische Messstation im Hauptort wurde 1980 in Betrieb genommen.[15]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Dourwanga, Tidjira und Yougoum vorhanden. Das Gesundheitszentrum im Hauptort verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[16] Der CEG Tesker ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[17] Beim Collège d’Enseignement Technique de Tesker (CET Tesker) handelt es sich um eine technische Fachschule[18] und beim Centre de Formation aux Métiers de Tesker (CFM Tesker) um ein Berufsausbildungszentrum.[19]

Die 125 Kilometer lange Route 731, eine einfache Piste, führt vom Hauptort nach Kellé.[20]

Persönlichkeiten Bearbeiten

 
Mohamed Bazoum (2016)

Literatur Bearbeiten

  • Karimou Barké Mahamadou: Caractérisation morpho-pédologique des cuvettes de Tchago et Worro (dans le département de Gouré). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2004.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Tesker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 703–708, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 11–12, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  3. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  4. Rapport d’activité 2021. (PDF) Association Noé, 2022, S. 36–37, abgerufen am 6. August 2023 (französisch).
  5. Stratégie Nationale et Plan d’Actions sur la Diversité Biologique (SNPA/DB). 2ème édition. (PDF) Annexe 3: Répartition des différentes zones cynégétique. Cabinet du Premier Ministre, République du Niger, September 2014, S. 4, abgerufen am 26. Oktober 2020 (französisch).
  6. Boubé Gado, Abdoulaye Maga, Oumarou Amadou Idé: Rappel sur les faits préhistoriques et historiques de la zone Nord du Niger. In: Mamadou Moustapha Niang, Boubé Nagando, Seyni Seidou, Elizabeth Wangari (Hrsg.): Les pillages des sites culturels et naturels au Niger. UNESCO, Paris 2001, S. 110.
  7. Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 431.
  8. Frédéric Giraut: Retour du refoulé et effet chef-lieu. Analyse d’une refonte politico-administrative virtuelle au Niger. PRODIG, Paris 1999, ISBN 2-901560-38-5, S. 35 (archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 17. August 2013]).
  9. Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (nigerdiaspora.net [PDF; abgerufen am 28. Januar 2014]). nigerdiaspora.net (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nigerdiaspora.net
  10. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  11. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 379 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  12. La mobilité pastorale dans la Région de Zinder. Stratégies et dynamisme des sociétés pastorales. (PDF) Ministère de l’élevage et des industries animales, République du Niger, 2009, S. 31–33, archiviert vom Original am 13. Juli 2010; abgerufen am 22. Mai 2021 (französisch).
  13. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  14. Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger. (PDF) Famine Early Warning Systems Network, August 2011, S. 27, archiviert vom Original am 28. September 2013; abgerufen am 9. Februar 2021 (englisch).
  15. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 10 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
  16. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  17. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. CET Zinder. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  19. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 98, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
  20. Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, abgerufen am 20. Januar 2023 (französisch).