Tagblumen

Gattung der Familie Commelinagewächse (Commelinaceae)

Tagblumen (Commelina) sind eine Gattung der Familie der Commelinagewächse (Commelinaceae). Die etwa 200 Arten gedeihen von den Subtropen bis Tropen.[1]

Tagblumen

Gewöhnliche Tagblume (Commelina communis)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Commelinaartige (Commelinales)
Familie: Commelinagewächse (Commelinaceae)
Unterfamilie: Commelinoideae
Gattung: Tagblumen
Wissenschaftlicher Name
Commelina
L.

Beschreibung

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Zygomorphe Blüte von Commelina benghalensis

Vegetative Merkmale

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Commelina-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Sie besitzen faserige oder knollenbildende Wurzeln. Die Stängel sind kriechend oder aufrecht, manchmal rhizomartig verdickt, aber es sind keine Rhizome vorhanden. Die wechselständige zweizeilig oder spiralig am Stängel angeordneten Laubblätter sind sitzend oder besitzen kurze Blattstiele.

Generative Merkmale

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Endständig stehen ein oder zwei zymöse Blütenstände in einem spathaartigen Hochblatt oder zwei gegenständigen Hochblättern. Die deutlich gestielten, zygomorphen Blüten sind kleistogam zwittrig oder polygam, wobei einige Blüten dann ausschließlich männliche Fortpflanzungsorgane ausbilden. Die beiden Blütenhüllblattkreise sind deutlich verschieden. Die drei Kelchblätter stehen frei oder beinahe frei und sind untereinander verschieden geformt, die äußersten zwei sind oft haubenartig verwachsen. Die drei blau oder weiß gefärbten Kronblätter stehen frei, sind unterschiedlich geformt, wobei das unterste sehr klein sein kann, so dass es gelegentlich scheint, als würde es fehlen. Die oberen zwei sind an der Basis genagelt und besitzen einen deutlich vergrößerten oberen Teil. Von den sechs Staubblättern sind drei fertil (fruchtbar), diese besitzen ellipsoide oder sattel-artig geformte Staubbeutel, die sterilen Staubblätter (Staminodien) sind X-förmig. Die Staubfäden aller Staubfäden sind unbehaart. Der sitzende Fruchtknoten ist kahl, zwei- bis dreikammerig mit einer bis zwei Samenanlagen je Kammer.

Die trockenen Kapselfrüchte sind zwei- bis dreifächerig und bei Reife springen auf. Die Samen besitzen eine glatte Oberfläche oder sind mit verschiedenartigen Markierungen versehen, sie weisen ein gerade geformtes Hilum (Keimpunkt) auf.[2]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 11 bis 15.

Systematik

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Taxonomie

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Die Gattung Commelina wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 40 aufgestellt. Der Gattungsname Commelina ehrt die holländischen Botaniker Jan Commelin und Caspar Commelin.[3] Charles Plumier benannte 1703 den Commelins zu Ehren diese Gattung. Später übernahm Carl von Linné diesen Namen. Lectotypus ist Commelina communis L. Synonyme für Commelina L. sind Athyrocarpus Schltdl. ex Benth., Commelinopsis Pichon, Phaeosphaerion Hassk.[4]

Äußere Systematik

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Die Gattung Commelina gehört zur Tribus Commelineae in der Unterfamilie der Commelinoideae innerhalb der Familie der Commelinaceae.

Arten und ihre Verbreitung

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Die Gattung Commelina umfasst etwa 200 Arten:[1]

Beschreibung einzelner Arten

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  • Commelina benghalensis ist kriechend und hat tiefblaue Kronblätter, die an der Basis schmäler werden. Diese Pflanzenart kann nur in Gegenden mit sehr gemäßigtem Klima im Freien kultiviert werden. Ihre Heimat ist das tropische Afrika und Asien. Ihre Chromosomenzahl ist 2n = 22.[5]
  • Gewöhnliche Tagblume[6] (Commelina communis L.) stammt aus Asien und ist heute in vielen Gegenden Norditaliens anzutreffen, wo sie an feuchten Plätzen, an Kanälen, Hecken und Feldern, sogar in Gärten wuchert. Sie ist auch im südlichen Tessin eingebürgert.[7][8] Der Deckblätter der himmelblauen Blüten sind nur an einer Seite verwachsen. In Japan wird diese Art als Färberpflanze kultiviert. Der blaue Farbstoff bildet den Grundstoff zum Färben des Awobanapapiers. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[8]
  • Commelina virginica L. stammt aus den USA, sie verwildert ebenfalls leicht und hat tütenartig verwachsene Hüllblätter.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf Datenblatt Commelina bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  2. G. R. Proctor: Commelina. In: Pedro Acevedo-Rodríguez, Mark T. Strong (Hrsg.): Monocots and Gymnosperms of Puerto Rico and Virgin Islands. In: Contributions from the United States National Herbarium, Volume 52, 2005, S. 157–161.
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1].
  4. Commelina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. a b Tropicos
  6. a b
  7. a b Michael Koltzenburg: Commelina. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01943-7. S. 219.
  8. a b Commelina communis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Juli 2024.
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Commons: Commelina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien