Sue Marx

US-amerikanische Filmregisseurin und Produzentin

Sue Marx, geb. Suzanne Gothelf (* 17. November 1930 in Yonkers, New York; † 17. Juli 2023 in Birmingham, Michigan[1]) war eine US-amerikanische Filmproduzentin und -regisseurin.

Leben Bearbeiten

Suzanne Gothelf kam als Tochter des Künstlers Louis Gothelf und dessen Ehefrau Leona in Yonkers zur Welt. Sie wuchs in Wisconsin und Indiana auf und studierte zunächst an der Indiana University, wo sie 1952 mit dem Bachelor abschloss. Danach arbeitete sie in einer Werbeagentur in Chicago, bevor sie nach Detroit zog. Sie unterrichtete zwei Jahre Englisch in Royal Oak. 1953 heiratete sie den als Mediator tätigen Stanley „Hank“ Marx († 2007) und bekam mit ihm zwischen 1955 und 1959 drei Töchter.[2]

Marx erlangte 1962 einen Masterabschluss in Sozialpsychologie an der Wayne State University. Sie arbeitete zeitweilig als Fotomodell und als Fotografin für verschiedene Detroiter Zeitungen.[3] 1970 trat sie eine Stelle als Associate Producer bei dem Detroiter Fernsehkanal WWJ-TV Channel 4 (später WDIV-TV) an. Dort produzierte und schrieb sie für Gilbert Maddox’ wöchentliche Doku-Show Profiles in Black (1969–1976), in der Interviews mit bekannten Afroamerikanern wie Rosa Parks, Marvin Gaye und Stevie Wonder gezeigt wurden.[4]

1980 gründete Marx in Detroit das Produktionsunternehmen Sue Marx Films, Inc. (SMF), das ab 1990 in Royal Oak und ab 2000 in Birmingham, Michigan,[5] ansässig war. Zusammen mit Pamela Conn produzierte sie 1987 den Dokumentarfilm Young at Heart. Dieser handelt von der Beziehung zwischen Marx’ verwitwetem Vater Louis Gothelf und Reva Shwayder, die sich im Alter von 84 bzw. 83 Jahren kennen und lieben lernten. Der Film wurde von PBS, BBC sowie CBC ausgestrahlt und gewann verschiedene Awards. Bei der Oscarverleihung 1988 wurden Marx und Conn für Young at Heart mit dem Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentar-Kurzfilm“ ausgezeichnet.[6] SMF produzierte ansonsten hauptsächlich Bildungs- und Werbefilme, häufig mit Bezug zu Detroit. Es entstanden unter anderem Filmporträts von dort ansässigen Künstlern sowie eine Reihe von Kurz-Dokumentationen für und über den Detroit Zoo.

1988 wurde Sue Marx von den Detroit News zu einem der „Michiganians of the Year“ gewählt.[7] 1996 erhielt sie den Distinguished Woman’s Award der Northwood University in Midland.[8]

Im September/Oktober 2020 fand im Birmingham Bloomfield Art Center die Einzelausstellung „Photographs by Sue Marx. Images from History: People Who Defined Detroit in the 1960s“ statt. Diese zeigte eine Auswahl der von Marx in den 1960ern aufgenommenen Fotografien von Detroiter Persönlichkeiten.[5]

2015 bestätigte sie, keine Filme mehr drehen zu wollen.[9]

2023 starb Sue Marx im Alter von 92 Jahren in ihrem Zuhause in Birmingham. Ihr Nachlass befindet sich in der Bentley Historical Library der University of Michigan.[2]

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

  • ab 1970: Profiles in Black (TV-Dokumentarserie)
  • 1979: John Glick. An Artist and His Work (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1980: Carole Morisseau and the Detroit City Dance Company (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1980: Michael Hall: Sculptor (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1981: Gerhardt Knodel, an Artist and his Work (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1982: Jim Pallas: Electronic Sculptor (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1987: A Touch of Glass (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1987: Young at Heart (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1988: Encore On Woodward: Detroit’s Fox Theater (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1989: Art in the Stations: Detroit People Mover (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1992: The Journey of the Chandler-Pohrt Collection (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 1992: National Geographic Explorer (TV-Dokumentarserie, eine Folge)
  • 1995–2001: The Detroit Zoo Video Series (Dokumentar-Kurzfilm-Serie)
  • 1997–2004: The Cranbook Series (Dokumentar-Kurzfilm-Serie)
  • 2004: From Animal Showboat to Animal Lifeboat (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 2009: Detroit Remember When: the Jewish Community (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 2015: Go Far: The Christopher Rush Story (Dokumentarfilm)

Literatur Bearbeiten

  • From a Brownie to an Oscar: Sue Marx: Telling Timeless Stories with Film. In: Bill Haney: What they were thinking: Reflections on Michigan Difference-Makers – a Memoir. MB Books, Ortonville, ISBN 978-0-9845651-9-1.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Mark Hicks: Sue Marx, Oscar-winning filmmaker from Michigan, dies at 92. In: eu.detroitnews.com. 18. Juli 2023, abgerufen am 18. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Sue Marx papers: 1978–2009, Biography quod.lib.umich.edu. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  3. Julie Hinds: Oscar winner Sue Marx, whose documentary films chronicled Detroit and more, dies at 92 In: Detroit Free Press, 18. Juli 2023. Abgerufen am 19. Juli 2023 (amerikanisches Englisch). 
  4. Davi Napoleon: Behind the Camera in Detroit and Beyond. bentley.umich.edu. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  5. a b Stephanie Sokol: BBAC gallery reopens with historic photos by filmmaker Sue Marx. In: The Oakland Press. 11. September 2020. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  6. The 60th Academy Awards. oscars.org. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  7. Michiganians of the Year, since 1978. eu.detroitnews.com. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  8. Sue Marx northwood.edu. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  9. Amy Haimerl: Oscar-winning Detroit filmmaker reflects on changes in the city and film industry. In: Crain’s Detroit Business. 22. Februar 2015. Abgerufen am 8. Januar 2020.