Stiftung für das sorbische Volk
Die Stiftung für das sorbische Volk (sorbisch ) unterstützt als gemeinsames Instrument des Bundes und der beiden Länder Brandenburg und Sachsen die Bewahrung und Entwicklung, Förderung und Verbreitung der sorbischen Sprache, Kultur und Traditionen als Ausdruck der Identität des sorbischen Volkes.
Struktur und GeschichteBearbeiten
Die Stiftung hat ihren Sitz im Haus der Sorben in Bautzen und unterhält eine Außenstelle in Cottbus und Regionalbüros in Crostwitz, Hoyerswerda und Schleife. Als Stiftung stellt sie die finanzielle Basis der sorbischen Institutionenlandschaft dar. Sie wurde am 19. Oktober 1991 in der evangelischen Kirche von Lohsa gegründet.[1][2]
Der Bund fördert die Stiftung auf der Grundlage eines Finanzierungsabkommens mit Brandenburg und Sachsen. Die Gesamtförderung beträgt ab 2016 etwa 18,6 Millionen € im Jahr.[3] Zu den geförderten Institutionen gehören unter anderem das Sorbische National-Ensemble, die Domowina mit dem Witaj-Sprachzentrum, der Domowina-Verlag, das Sorbische Institut, das Deutsch-Sorbische Volkstheater, das Wendische Museum und die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur.
Stiftungsdirektor war von 1992 bis 2015 Marko Suchy; vom 21. Dezember 2015 an führte Michaela Moosche die Geschäfte der Stiftung. Am 12. April 2016 wurde Jan Budar zum neuen Stiftungsdirektor gewählt. Er trat sein Amt am 1. Oktober 2016 an.
StiftungsratBearbeiten
Das bestimmende Gremium der Stiftung ist der Stiftungsrat, der aus 15 Mitgliedern besteht, darunter sechs sorbische Vertreter (vier aus Sachsen und zwei aus Brandenburg). Seit dem 22. November 2016 ist Susann Schenk Vorsitzende des Stiftungsrates.
Vertreter des sorbischen VolkesBearbeiten
- Bernhard Ziesch (Bjarnat Cyž), ehemaliger Geschäftsführer des Domowina e. V.
- Susann Schenk (Susann Šenkec), ehemalige Generalsekretärin FUEN Oxlund/Schleswig-Holstein
- Julian Nitzsche (Julian Nyča)
- Daniel J. Mirtschink (Daniel J. Měrćink)
- Marcus Koinzer (Marcus Końcaŕ)
- Frank Kossick (Frank Kosyk)
Vertreter des Freistaates SachsenBearbeiten
- Sebastian Hecht, Leiter des Geschäftsbereiches Kultur und Tourismus im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
- Kay-Uwe Voß, Abteilungsleiter im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen
Vertreter des Landes BrandenburgBearbeiten
- Tobias Dünow, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Vertreter des BundesBearbeiten
- Hans-Leo Dirks, Referatsleiter im Bundesministerium des Innern
- Jan Ehlers, Bundesministerium des Innern
Vertreter des Sächsischen Landkreistages und des Sächsischen Städte- und GemeindetagesBearbeiten
- Alexander Ahrens, Oberbürgermeister der Stadt Bautzen
- Michael Harig, Landrat des Landkreises Bautzen
Vertreter des Landkreistages und des Städte- und Gemeindebundes BrandenburgBearbeiten
- Holger Kelch, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus, stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender
Parlamentarischer BeiratBearbeiten
Der Parlamentarische Beirat der Stiftung setzt sich aus Vertretern des Deutschen Bundestages sowie der Landtage Brandenburgs und des Freistaates Sachsen zusammen.
Mitglieder des amtierenden BeiratsBearbeiten
- Gabriela Heinrich (SPD), MdB
- Klaus-Peter Schulze (CDU), MdB
- Kerstin Kircheis (SPD), MdL in Brandenburg
- Heide Schinowsky (Grüne), MdL in Brandenburg
- Aloysius Mikwauschk (CDU), MdL in Sachsen
- Marko Schiemann (CDU), MdL in Sachsen, seit 1994 Vorsitzender des Parlamentarischen Beirats
Bekannte frühere MitgliederBearbeiten
- Gerd-Rüdiger Hoffmann, MdL in Brandenburg
- Steffen Reiche, MdB, MdL in Brandenburg
- Uta-Brigitte Müller, MdL in Brandenburg
Ćišinski-PreisBearbeiten
Die Stiftung vergibt in der Regel alle zwei Jahre den nach dem sorbischen Dichter Jakub Bart-Ćišinski benannten Ćišinski-Preis als Haupt- und Förderpreis. Er wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der sorbischen Kultur, Kunst und Wissenschaft bzw. für vielversprechende Anfänge in diesen Bereichen verliehen.[4] Der Hauptpreis ist mit 7500 € der Förderpreis mit 2500 € dotiert.
LiteraturBearbeiten
- Karlheinz Blaschke u. a.: Die Sorben in Deutschland. 3., überarb. Aufl. Hrsg. von Maria Schiemann. Textbearbeitung von Dietrich Scholze. Fotos und Reproduktionen von Matthias Bulang u. a. Stiftung für das Sorbische Volk, Bautzen 1999, OCLC 938475118.
WeblinksBearbeiten
- stiftung.sorben.com – Website der Stiftung für das sorbische Volk
- Staatsvertrag zwischen dem Land Brandenburg und dem Freistaat Sachsen über die Errichtung der „Stiftung für das sorbische Volk“ vom 28. August 1998 (SächsGVBl. 1998 Nr. 23, S. 630, Fsn-Nr.: 103-1V. Fassung gültig ab: 1. Januar 1999), abgerufen am 22. April 2016
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Jubiläum in Cottbus. Die Sorbenstiftung hat Nachwuchsprobleme. rbb-online.de, 22. Oktober 2016, archiviert vom Original am 26. Oktober; abgerufen am 22. Oktober 2016.
- ↑ Gründungsveranstaltung der Stiftung für das sorbische Volk am 10. Oktober 1991, Filmmaterial des Sorabia-Film-Studios
- ↑ Sorben erhalten mehr Geld (Memento vom 15. Februar 2016 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 22. April 2016.
- ↑ Ćišinski-Preis, Website der Stiftung für das sorbische Volk, abgerufen am 16. März 2017