Stefano Magaddino

US-amerikanischer Mafioso

Stefano „The Undertaker“ Magaddino (* 10. Oktober 1891 in Castellammare del Golfo; † 19. Juli 1974 in New York City) war ein sizilianisch-amerikanischer Mobster der US-amerikanischen Cosa Nostra, bis zum Jahr 1921 Underboss der New Yorker Bonanno-Familie und ab 1922 fünf Jahrzehnte der Boss der heute nach ihm benannten Magaddino-Familie (Buffalo crime family) mit Hauptsitz in Buffalo, des US-Bundesstaats New York.

Stefano Magaddino

Leben Bearbeiten

Geboren in Castellammare del Golfo (Sizilien), emigrierte Stefano Magaddino im Jahr 1909 in die Vereinigten Staaten[1] und ließ sich in Brooklyn (New York City) nieder.[2] Er stammte aus einer der bekanntesten und mächtigsten Mafiafamilien der originären Cosa Nostra und hatte bereits bei seiner Ankunft den Ruf, ein kaltblütiger Killer zu sein. Einer von Magaddinos Cousins aus Sizilien war der künftige Boss der New Yorker Bonanno-Familie, Giuseppe „Joe“ Bonanno.

Magaddino etablierte sich schnell in der New Yorker Unterwelt, leitete einen Clan von Mafiosi aus Castellammare del Golfo, welcher als „The Good Killers“ bekannt wurde und war ab dem Jahr 1915 Underboss der Bonanno-Familie.[3]

Im Jahr 1921 wurde er zusammen mit Gaspar Milazzo, dem künftigen Boss der Detroit crime family, wegen der angeblichen Beteiligung an einem Mord verhaftet. Bei dem Opfer handelte es sich um ein Mitglied des rivalisierenden Buccellato-Clans aus Castellammare del Golfo.[4]

Nach seiner Entlassung verlagerte Magaddino im Jahr 1922 aufgrund der Strafverfolgung seine Operationen nach Buffalo und dann nach Niagara Falls.[3] Dort wurde er ein enger Verbündeter von Benedetto Angelo „Buffalo Bill“ Palmeri und stellte sich nach dem Tod des dortigen Bosses, Giuseppe „Joseph“ Peter DiCarlo, Sr., an die Spitze der Buffalo crime family.

Während der Prohibitionszeit machte er ein Vermögen mit Alkoholschmuggel (Bootlegging). Nach dem Ende der Prohibition machte seine Organisation Geld mit Schutzgelderpressung, Kreditwucherei, Racketeering, illegalem Glücksspiel etc. Das Einflussgebiet soll umfasst haben: Nord- und West-New York (Bundesstaat), Buffalo, Rochester, Utica, Ost-Pennsylvania bis Youngstown, Ohio; In Kanada von Toronto bis Montreal.

Obwohl größtenteils beliebt, hatte auch Magaddino Feinde und überlebte mehrere Mordanschläge. Im Jahr 1936 versuchten rivalisierende Gangster, Magaddino mit einer Bombe zu ermorden und töteten stattdessen seine Schwester. Im Jahr 1958 warf ein Attentäter eine Handgranate durch sein Küchenfenster, die jedoch nicht explodierte.

Über fünfzig Jahre blieb Magaddino eine dominante Präsenz in der Unterwelt von Buffalo. Er war der längste fest angestellte Boss einer Familie in der Geschichte der amerikanischen Mafia[5] und war auch in den nationalen Angelegenheiten der La Cosa Nostra sehr engagiert. Magaddino war ein Gründungsmitglied von Charles „Lucky“ Lucianos Mafia-Kommission und besuchte wichtige Unterwelt-Treffen wie die Havanna-Konferenz im Jahr 1946 und das Apalachin-Meeting von 1957. Er galt als ein Mafioso der alten Schule, der sich im Hintergrund aufhielt und die Öffentlichkeit scheute.

Stefano Magaddino starb am 19. Juli 1974 im Alter von 82 an einem Herzinfarkt im Mount Saint Mary’s Hospital in Lewiston (New York).[2] Seine Trauerfeier wurde in der römisch-katholischen St.-Joseph’s-Kirche abgehalten. Er wurde auf dem St.-Joseph’s-Friedhof in Niagara Falls beerdigt.

Literatur Bearbeiten

Magaddino wird in drei Sachbüchern erwähnt:

  • Mike Hudson: The Mob Boss. 2008 (Ein Buch hauptsächlich über Magaddino).
  • Niagara Falls: Confidential. 2009.
  • Peter Maas: The Valachi Papers. HarperCollins, 1968, ISBN 0-06-050742-X.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. David Critchley: The Origin of Organized Crime in America. Routledge, New York 2009, ISBN 978-0-415-99030-1, S. 172, 179, 214–222 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  2. a b Emanuel Perlmutter: Stefano Magaddino dead at 82 In: New York Times, 21. Juli 1974. Abgerufen am 8. September 2013 
  3. a b Jerry Capeci: The Complete Idiot's Guide To The Mafia. pg. 49-52
  4. Thomas Hunt, Michael A. Tona: The Good Killers: 1921's Glimpse of the Mafia. In: The American Mafia. 2007, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 15. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.onewal.com
  5. Literatur: Carl Sifakis: Die Mafia-Encyclopädie. Checkmark Books, New York 2005, ISBN 0-8160-5695-1