St. Peter und Paul (Höxter)

römisch-katholische Pfarrkirche in Höxter, Nordrhein-Westfalen

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul ist ein im Jahr 1960 eingeweihtes Kirchengebäude im Petrifeld, einem Stadtteil von Höxter, Nordrhein-Westfalen.

Höxter, St. Peter und Paul

Geschichte Bearbeiten

Weil im Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg viele Zuwanderer, unter anderem aus ostdeutschen Gebieten, Wohnraum im Petrifeld westlich der Innenstadt Höxters fanden, wuchs der Wunsch nach einer eigenen Kirche für die Menschen in der neuen Siedlung. Bis 1958 fanden die Gottesdienste in der Kapelle des Kindergartens statt. Der damalige Pfarrdechant schuf die Voraussetzung für den Bau eines eigenen Gotteshauses durch die Gründung einer Kirchbaugemeinschaft. Jedes Mitglied der Baugemeinschaft verpflichtete sich, in 50 Monaten einen Betrag in Höhe eines Monatseinkommens zu opfern.

1959 erfolgte der Spatenstich. Am 30. März 1959 fand die feierliche Grundsteinlegung durch Domkapitular Henneke statt. Am 30. Juni 1960 wurde nach knapp 16 Monaten Bauzeit die „Pfarrvikarie ohne eigene Vermögensverwaltung St. Peter und Paul“ durch Erzbischof Jäger für errichtet erklärt. Am 15. Januar 1969 erhielt die Vikarie den Status einer selbständigen Pfarrei.

Beschreibung Bearbeiten

Erbaut wurde das Gotteshaus von 1959 bis 1960 nach Plänen des Architekten Hermann Gröne aus Geseke.[1] Die Architektur der Kirche wurde bewusst schlicht gehalten. Über dem dreitürigen Eingang befindet sich das Heilig-Geist-Fenster, ein durch doppelte Kreuzbalken viergeteiltes Rundfenster, das bei Einfall von Sonnenlicht „Feuerfarben“ durch die Kirche wandern lässt. Clemens Ortmann hatte dieses Ornament mit den Ornamenten der Fenster in der Taufkapelle 1960 gestaltet.

Links von der Eingangshalle befindet sich die eine eigene Taufkapelle als Rundbau. Gröne verzichtete auf Pfeiler, um die Tiefe des Raumes zu betonen und einen freien Blick auf das Christusbild und den Altar zu gewähren. Unter dem Altarraum befindet sich eine Krypta, die durch einen an der linken Seite befindlichen Eingang zu erreichen ist.

Eine weit ausgespannte, eine längs mit Balken unterteilte Flachdecke führt die Augen des Betrachters zum Chorraum, der in Form einer rechteckigen Apsis das Langhaus abschließt.

Überragt wird die Kirche von einem hohen prismenförmigen Turm, der mit einem flachen Zeltdach abschließt und wie ein Campanile freisteht.

Ausstattung Bearbeiten

Das heutige Erscheinungsbild von St. Peter und Paul wird durch die Einflüsse des Bildhauers Josef Baron und des Künstlers Hermann Gottfried geprägt. Während einer ersten großen Renovierung im Jahre 1972 wurden sowohl im Innen- als auch im Außenbereich weitreichende Veränderungen vorgenommen.

Der gesamte Chorraum wurde umgestaltet, versehen mit einem freistehenden Altar aus hellgrauem Naturstein und einem neuen Altarkreuz, beides geschaffen durch den Bildhauer Baron.

1992 gestaltete der Künstler Hermann Gottfried die Seitenfenster, die sich thematisch in alt- und neutestamentliche Motive gliedern. Die Anbringung eines neuen Kreuzweges des Bildhauers Baron bildete 1996 den Abschluss der Umgestaltungsmaßnahmen.

Orgel Bearbeiten

Die heutige Orgel wurde im Jahr 1974 durch die Werkstatt Westfälischer Orgelbau S. Sauer erbaut. Sie verfügt über 23 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Schleifladen der Orgel sind mit mechanischer Spieltraktur und elektrischer Registertraktur ausgestattet.[2] Folgende Disposition wurde zum Zeitpunkt der Errichtung angelegt:

I Hauptwerk C–?
Quintade 16′
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Gemshorn 4′
Waldflöte 2′
Sesquialtera II 223′ + 135
Mixtur V–VI 113
Trompete 8′
Tremulant
II Positiv C–?
Holzgedackt 8′
Praestant 4′
Koppelflöte 4′
Prinzipal 2′
Nasat 113
Oktävlein 1′
Zimbel III 12
Rohrschalmey 8′
Tremulant
Pedal C–?
Subbaß[3] 16′
Oktavbaß 8′
Gedacktbaß 8′
Choralbaß 4′
Hintersatz IV 223
Fagott 16′

Geläut Bearbeiten

Die Kirche verfügt über vier Glocken, gegossen von Petit und Edelbrock in Gescher. Geweiht wurden sie am dritten Adventssonntag (Gaudete) 1962. Das gesamte Geläut erklingt in der Tonart f-Moll.[4]

Nr. Name Gussjahr Gießer Ort Durchmesser
in (mm)
Gewicht
in (Kg)
Ton
1 Salvator Mundi 1962 Petit & Gebr.
Edelbrock
Gescher 1180 980 f2
2 Königin des Friedens 1962 970 550 as2
3 St. Nikolaus 1962 850 370 b2
4 St. Petrus und Paulus 1962 750 265 c2

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Peter und Paul (Höxter) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • nw-news.de Heinz Trompetter: Verbindung zwischen Himmel und Erde. Geläute von St. Peter und Paul mit neuem Klöppel, Joch und Antrieb. In: Neue Westfälische vom 25. Januar 2012
  • nw-news.de Melanie Peter: Gemeinde baut sich ihre Kirche. St. Peter und Paul feiert 50. Kirchweihfest. Ein Rückblick. In: Neue Westfälische vom 10. Juni 2010
  • glasmalerei-ev.de Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V.

Koordinaten: 51° 46′ 14,1″ N, 9° 22′ 7,2″ O

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ausstellung: Gebaute Heimat – Der Geseker Architekt Hermann Gröne vom 25. September 2015 von Arvid Gröne
  2. Orgelblatt der Werkstatt Westfälischer Orgelbau S. Sauer, hrsg. 1974
  3. Die Schreibweise der Register folgt der Wiedergabe im Orgelblatt.
  4. wdr.de Höxter, Glocken, St Peter und Paul