St. Mauritius (Ruswil)

Kirchengebäude in Ruswil im Kanton Luzern, Schweiz

Die Pfarrkirche St. Mauritius in Ruswil ist ein spätbarockes Kirchengebäude im Kanton Luzern. Sie zählt zu den grössten und kunstgeschichtlich wertvollsten Sakralbauten des Kantons.

Aussenansicht

Geschichte Bearbeiten

Eine Kirche ist in Ruswil seit dem Jahr 1000 nachgewiesen. Das heutige Kirchengebäude wurde in den Jahren 1782–1793 errichtet. Der Bau von Schiff und Chor wurde dem Baumeister Niklaus Purtschert übertragen, während mit dem Bau des Kirchturms der aus dem Tirol stammende Architekt Jakob Singer beauftragt wurde.

Aussenbau Bearbeiten

Die Kirche erhebt sich mit ihren für eine Landkirche beträchtlichen Massen (55 × 26 Meter) als mächtiges Monument über dem Dorf Ruswil. Die schlichten Fassaden sind durch Sandsteinpilaster gegliedert. Wie die Hauptfassade sind auch die Querhausfassaden dreiachsig gestaltet. Weithin sichtbar ist der mit einer spätbarocken Haube bekrönte Turm.

Innenraum Bearbeiten

 
Innenraum

Die einschiffige Saalkirche wird durch ein Tonnengewölbe von beträchtlicher Spannweite überspannt, das durch Stichkappen gegliedert wird. Die Decke ist mit Rokoko-Stuckaturen und Fresken von Josef Anton Messmer versehen. Bemerkenswert ist die schwungvoll gestaltete zweigeschossige Empore, die auf ionischen Säulen ruht.

Auf der oberen Empore befindet sich seit 1786 eine Orgel.[1] Der Taufstein, die Kanzel und die fünf Altäre sind in demselben Stil gestaltet, obschon sie von verschiedenen Künstlern stammen. Der schwarze Stuckmarmor setzt kontrastierende Akzente im lichtdurchfluteten Innenraum. Je zwei Seitenaltäre befinden sich in den halbrunden apsidenartigen Verbreiterungen des Schiffs im Querhaus. Beim Gemälde des mächtigen Hochaltars im Chor handelt es sich um eine freie Kopie der Verklärung Christi von Raffael.

Orgel Bearbeiten

Die heutige Orgel wurde 1993 von dem Orgelbauer Goll (Luzern) erbaut, unter Wiederverwendung einzelner Register aus Vorgängerinstrumenten. Das Schleifladen-Instrument hat 47 Register auf drei Manualwerken und Pedal.[2]

I Rückpositiv C–g3
1. Salicional 8′
2. Gedackt 8′
3. Principal 4′
4. Rohrflöte 4′
5. Doublette 2′
6. Larigot 113
7. Scharf IV 1′
8. Sesquialtera II
9. Krummhorn 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
10. Bourdon 16′ (H)
11. Principal 8′
12. Hohlflöte 8′
13. Spitzgamba 8′
14. Octave 4′
15. Flöte 4′
16. Quinte 223
17. Octave 2′
18. Mixtur V 113
19. Cimbel III 1′
20. Cornett V 8′
21. Fagott 16′
22. Trompete 8′
III Schwellwerk C–g3
23. Bourdon 16′
24. Flûte harmonique 8′
25. Bourdon 8′
26. Gambe 8′
27. Voix céleste 8′
28. Prestant 4′
29. Flûte octaviante 4′
30. Nasard 223
31. Flûte 2′
32. Tierce 135
33. Plein jeu V 2′
34. Trompette harmonique 8′
35. Oboe 8′ (H)
36. Voix humaine 8′
37. Clairon 4′
Tremulant
Pedalwerk C–f1
38. Untersatz 32′
39. Principal 16′ (H)
40. Violonbass 16′ (H)
41. Subbass 16′
42. Octavbass 8′
43. Bourdon 8′
44. Octave 4′
45. Mixtur IV 223
46. Bombarde 16′ (H)
47. Trompete 8′
  • Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Anmerkung
(H) = Register ganz oder teilweise aus der Vorgängerorgel

Kirchliche Bauten Bearbeiten

Neben der Kirche befindet sich der Friedhof und eine Totenkapelle von 1843, die in ihrer äusseren Gestalt reformierte Querkirchen zitiert.

Der frühbarocke Pfarrhof wurde 1635–1655 errichtet und zählt zu den prachtvollsten Pfarrhöfen der Schweiz. Bemerkenswert sind die in den Bau integrierte Dreikönigskapelle, sowie der getäfelte Kapitelsaal, der Steinsaal und das Jagdzimmer. Im Pfarrhof wird auch der Kirchenschatz verwahrt.

Literatur Bearbeiten

  • Kurt Lussi, Jörg Restorff: Pfarrkirche St. Mauritius und Pfarrhof Ruswil. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg/Luzern 1997.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Mauritius (Ruswil) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kath. Kirche St. Mauritius, Hauptorgel 1993 Ruswil LU. In: Orgelverzeichnis Schweiz-Liechtenstein.
  2. Nähere Informationen zur Orgel auf der Website der Erbauerfirma

Koordinaten: 47° 5′ 5,9″ N, 8° 7′ 35,5″ O; CH1903: 652237 / 215114