Sankt Johann bei Herberstein

Ortschaft und Katastralgemeinde im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
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Sankt Johann bei Herberstein ist eine ehemals selbständige Gemeinde mit 380 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2023[1]) im Gerichtsbezirk Fürstenfeld und im politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark (Österreich). Sie ist der einzige Ort an der mittleren Feistritz, der an beiden Ufern liegt. Im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark wurde sie mit 1. Jänner 2015 mit den Gemeinden Kaibing, Blaindorf, Siegersdorf bei Herberstein und Hirnsdorf zusammengeschlossen.[2]

Sankt Johann bei Herberstein (Ehemalige Gemeinde)
Ortschaft
Historisches Wappen von Sankt Johann bei Herberstein
Historisches Wappen von Sankt Johann bei Herberstein
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Wappen
Katastralgemeinde Sankt Johann bei Herberstein
Sankt Johann bei Herberstein (Österreich)
Sankt Johann bei Herberstein (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Hartberg-Fürstenfeld (HF), Steiermark
Gerichtsbezirk Fürstenfeld
Koordinaten 47° 12′ 54″ N, 15° 49′ 2″ OKoordinaten: 47° 12′ 54″ N, 15° 49′ 2″ Of1
Höhe 421 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 380 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 134 (2001f1)
Fläche d. KG 2,82 km²
Postleitzahl 8222f1
Vorwahl +43/3113f1
Statistische Kennzeichnung
Gemeindekennziffer 62266
Ortschaftskennziffer 15184
Katastralgemeinde-Nummer 64212
Zählsprengel/ -bezirk St.Johann bei Herberstein (62266 003)
Bild
Lage der ehemaligen Gemeinde im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Eigenständige Gemeinde bis Ende 2014
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
380

Die daraus entstandene Gemeinde trägt den neuen Namen Feistritztal. Grundlage dafür war ein gemeinsamer Antrag dieser Gemeinden.[3]

Die Grenzen der Bezirke Hartberg-Fürstenfeld und Weiz wurden so geändert, dass die neue Gemeinde vollständig im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld liegt.[4]

Geografie Bearbeiten

 
Sankt Johann bei Herberstein

Geografische Lage Bearbeiten

Sankt Johann bei Herberstein liegt ca. 15 km südwestlich der Bezirkshauptstadt Hartberg und 42 km nordöstlich der Landeshauptstadt Graz. Der Ort wird von der Feistritz durchflossen und liegt am Ausgang des Feistritztales im oststeirischen Hügelland. Die Gemeinde umfasste 285 ha und wurde von 350 Menschen bewohnt.

Gliederung Bearbeiten

Sankt Johann bei Herberstein bestand nur aus einer einzigen Katastralgemeinde und gleichnamigen Ortschaft.

Ehemalige Nachbargemeinden Bearbeiten

Stubenberg am See Stubenberg am See Stubenberg am See
Siegersdorf bei Herberstein   Tiefenbach bei Kaindorf
Hirnsdorf Hirnsdorf Kaibing

Geschichte Bearbeiten

St. Johann bei Herberstein wurde vor etwa 860 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Mit der Entwicklung des Ortes stark verbunden, war im Mittelalter die Grundherrschaft des deutschen Ordens, die Familie Herberstein – mit der auch die Ortsbezeichnung verknüpft ist.

Bevölkerungsentwicklung der ehemaligen Gemeinde Bearbeiten

Jahr 1869 1880 1890 1900 1910 1923 1934 1939
Einwohner 293 305 296 277 268 263 261 248
Jahr 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011 2014
Einwohner 248 254 285 305 291 350 381 380

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Pfarrkirche St. Johann bei Herberstein
 
Haus der Frauen in St. Johann bei Herberstein

Das Ortsbild wird von der Feistritz geprägt. Der Fluss zwängt sich durch die Herbersteinklamm, die im Natura 2000 Schutzgebiet liegt. Er ist Lebensader für den Ort und Lebens-, Erlebens- und Erholungsbereich für die Einwohner und Gäste. Gleichzeitig trägt der Fluss durch das Elektrizitätswerk mit seiner Holzstreichwehr zur umweltfreundlichen Energiegewinnung bei. Die Feistritzinsel mit ihren Steinsofas und dem Flusslehrpfad lädt viele Besucher zum Genießen der Flusslandschaft und Verweilen ein.

  • Katholische Pfarrkirche St. Johann bei Herberstein: Den markantesten Punkt des Ortes stellt die dem heiligen Johannes geweihte Ortspfarrkirche dar. Sie steht an der Stelle der ersten gemauerten Kirche im mittleren Feistritztal. Die heutige Kirche stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, wobei das Mauerwerk der bestehenden Kirche größtenteils weiter verwendet wurde. Im Jahre 1672 wurden die Kirche und das angrenzende Kloster geweiht, das 1654 von Mönchen des Augustinerordens bezogen worden war. Besonders erwähnenswert sind die Fresken von Johann Cyriak Hackhofer, die in der Sakristei zu bestaunen sind. An der Kirche befindet sich auch eine bedeutende Sammlung von eingemauerten Römersteinen. Das ehemalige Kloster beherbergt heute das Erholungs- und Bildungszentrum „Haus der Frauen“ der Diözese Graz-Seckau.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Sankt Johann bei Herberstein liegt an der Landesstraße von Kaibing nach Stubenberg am See. Die Wechsel Straße B 54 von Hartberg nach Gleisdorf ist etwa zwei Kilometer entfernt. Die Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz ist über die Anschlussstelle Sinabelkirchen (150) in ca. 16 km zu erreichen.

Der Ort ist nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im Umkreis von zehn Kilometern befindet sich kein Bahnhof.

Der Flughafen Graz ist ca. 45 km entfernt.

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

In 14 Betrieben werden rund 60 Arbeitsplätze angeboten. Durch die Vielfalt der Betriebe ergibt sich ein breites Angebot von Handwerk-, Handels-, Dienstleistungs- und Tourismusbetrieben.

Einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Landschaft leisten vier Vollerwerbsbauern (zwei Weinbauern, ein Biobauer und ein Tierhaltungsbetrieb) sowie mehrere Nebenerwerbslandwirte.

Bildung Bearbeiten

In Sankt Johann bei Herberstein gibt es eine Volksschule, die auch von den umliegenden Orten genutzt wird. Für die Erwachsenenbildung ist das Bildungs- und Erholungshaus „Haus der Frauen“ sehr aktiv, das im Pfarrhof untergebracht ist.

Vereine Bearbeiten

Das kulturelle und gesellschaftliche Zusammenleben im Ort wird wesentlich von den vielen Vereine und Institutionen geprägt (Freiwillige Feuerwehr, Blasmusik, ÖKB, Freizeitclub, Tennisclub, Kinderfreunde, Seniorenbund, Singkreis usw.). Der Jugend wird durch die Vielfalt der Vereine die Möglichkeit geboten, die Freizeit sinnvoll zu nutzen und sich in das Ortsleben einzubinden.

Sport Bearbeiten

Im Ort und auch in der Feistritz stehen zahlreiche Kneipp-Plätze zur Verfügung. Von der Pfarrkirche bis zu den Heiliges-Grab-Kapellen besteht ein Wanderweg, der auf einem Aussichtspunkt endet. Weitere Wanderwege führen zum Aussichtspunkt „Kranzerl“ mit Blick auf Schloss Herberstein, zur Geierwand mit Blick auf den Stubenbergsee und zum Kulm.

Ehemalige Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei 2010 2005 2000 1995 1990
Stimmen % Mandate St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
ÖVP 146 59,59 6 138 63 6 133 61 6 111 51 5 128 60 6
SPÖ 46 18,78 1 55 25 2 48 22 2 44 20 2 46 22 2
Die Grünen St. Johann 53 21,63 2 25 11 1
Liste Sankt Johann 38 17 1 62 29 2 39 18 1
Wahlbeteiligung 88,15 % 82 % 83 % 90 % 98 %

Bürgermeister Bearbeiten

  • Bürgermeisterin war bis Ende 2014 Iris Klammler (ÖVP).

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sankt Johann bei Herberstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  3. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 19. Dezember 2013 über die Vereinigung der Gemeinden Blaindorf, Kaibing, Sankt Johann bei Herberstein und Siegersdorf bei Herberstein, alle politischer Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, und der Gemeinde Hirnsdorf, politischer Bezirk Weiz. Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 26. Juni 2014. Nr. 73, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 1.
  4. Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. Juli 2014, mit der die Steiermärkische Bezirkshauptmannschaftenverordnung geändert wird. Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 10. September 2014. Nr. 99 Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x.
  5. Internet für 62 Mädchen und Burschen. In: kommunikation.steiermark.at. Abgerufen am 6. April 2021.