Southern Province Railway

Eisenbahnnetz in Tansania
Mtwara–Nachingwea
Streckenlänge:211 km
Spurweite:610 mm (2-Fuß-Spur)
0,7 Mtwara Hafen
0
0
Mtwara
9,5 Ufokoni
16,0 Mikindani
Anschluss Karimjee Sisalplantage
32,3 Namgongoni
38,5 Mbuo
46,6 Mpapura
53,0 Mchicha
56,3 Libobe
61,2 Namuhi
69,4 Kitere
75,5 Nyamgamara
91,6 Kilidu
27,8 Lindi Creek
27,1 Lindi
Anschluss Lindi Sisal Estates
14,0 Mingoyo
10,0 Mkwaya
0
106,3
Ruo
Lukuledi
Anschluss Mtua-Narunyu Sisal-Plantage
118,9 Mtua
131,9 Mtama
143,1 Mahima
152,5 Mkwera
160,8 Nangana
186,7
0
Chilungula
210,7 Nachingwea
12,0 Kilometer 12
Lukuledi
17,6 Lukuledi
30,0 Marambo
37,0 Masasi

Die Southern Province Railway war ein Eisenbahnnetz in Tansania, das – nur wenige Jahre – in der Mitte des 20. Jahrhunderts betrieben wurde. Es umfasste letztlich etwa 275 km in der Spurweite 610 mm. Zentrale Strecke des Netzes war die Bahnstrecke MtwaraNachingwea.[1] Das Netz stellte einen Inselbetrieb ohne Anschluss an eine andere Bahn dar.

Auslöser für den Bahnbau war das Tanganyika Groundnut Scheme, ein seitens der damaligen Kolonialmacht Großbritannien vorangetriebenes, letztlich aber gescheitertes Entwicklungsvorhaben, dessen zentraler Bestandteil Erdnussanbau in gigantischem Maßstab war. Um die Ernte abtransportieren zu können, wurde durch die Overseas Food Cooperation zunächst 1949 eine Strecke von Ruo nach Nachingwea in Betrieb genommen und ein Jahr später nach Lindi am Indischen Ozean verlängert. Diese Verlängerung nutzte auch die Trasse einer um 1921 eröffneten einer 18 km langen Feldbahn in der Spurweite 600 mm, die von einer Sisal-Plantage bei Lindi nach Narunyu verlief.[2]

Als die Overseas Food Cooperation 1952 in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde die Eisenbahn zunächst von den East African Railways übernommen und weiter zu einem Netz ausgebaut. So wurde 1954 der neu errichtete Hafen von Mikindani und die Hafenstadt Mtwara angeschlossen. 1958 folgte noch die Strecke ChilungulaMasasi.

Eingesetzt wurden sowohl Dampf- (die Baureihen RV/21, G und NZ) als auch Diesellokomotiven (die Baureihen 80 und 81).[3] Personenverkehr bestand zwischen Mtwara und Nachingwea. Dafür wurde ein umgespurter Dieseltriebwagen der früheren Kenya and Uganda Railways eingesetzt.[4] Nach dem Scheitern des Tanganyika Groundnut Scheme war dem Bahnsystem seine wirtschaftliche Grundlage entzogen. Nach der Unabhängigkeit von Tansania wurde es aufgegeben und der Betrieb im Februar 1963 eingestellt.

Literatur Bearbeiten

  • Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary. Band 7: North, East and Central Africa. World Rail Atlas Ltd., 2009. ISBN 9789549218435
  • Helmut Schroeter, Roel Ramaer: Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten damals und heute / German Colonial Railways then and now. Röhr-Verlag: Krefeld 1993, ISBN 3884901842

Film Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Angaben zur Eisenbahninfrastruktur nach Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary. Band 7: North, East and Central Africa. World Rail Atlas Ltd., 2009. ISBN 9789549218435, S. 71 f. und Tafel 53.
  2. Abbildung dieser Bahn bei Helmut Schroeter, Roel Ramaer: Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten damals und heute / German Colonial Railways then and now. Röhr-Verlag: Krefeld 1993, ISBN 3884901842, S. 50.
  3. Helmut Schroeter, Roel Ramaer: Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten damals und heute / German Colonial Railways then and now. Röhr-Verlag: Krefeld 1993, ISBN 3884901842, S. 57.
  4. Helmut Schroeter, Roel Ramaer: Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten damals und heute / German Colonial Railways then and now. Röhr-Verlag: Krefeld 1993, ISBN 3884901842, S. 57; Abbildung: S. 50.
  5. Nach John Huntley: Railways in the Cinema. London 1969, S. 119.