Silva-Tarouca (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Silva-Tarouca (auch Silva Tarouca oder Sylva-Tarouca) ist ein ursprünglich uradeliges iberisches, sodann mährisch-österreichisches Hochadelsgeschlecht.

Wappen derer von Silva-Tarouca

Geschichte

Bearbeiten
 
Schloss Průhonice

Die Familie entstammt dem Geschlecht der Sylva, die eine der ältesten Familien der iberischen Halbinsel war. Die Familie teilte sich alsbald in mehrere Zweige, von denen einige in Spanien blieben, andere nach Portugal zogen. Sie wurde 1687 in den Grafenstand erhoben.

Sylva-Tarouca

Bearbeiten

Johann Gomez da Sylva (* 1671; † 1738), aus dem portugiesischen Ast, Gesandter des Königs von Portugal am k. k. Hof in Wien, heiratete Johanna von Menezes, Gräfin von Tarouca, der Erbtochter des Hauses. Er erbte das Vermögen und es kam zu einer Namens- und Wappenverbindung (Tellez da Sylva-Tarouca). Dessen Sohn Emanuel Tellez, Menezes und Castro, Herzog von Sylva-Tarouca und Turnhout, k. k. Geheimer Rat und Präsident des niederländisch-italienischen obersten Rates, verheiratet mit Amalie Herzogin von Holstein-Beck, war der Stammvater der Familie in Österreich. Er ließ sein Vermögen hierhin transferieren und erwarb die Herrschaft Tschech (Čechy pod Kosířem) in Mähren. Dessen Sohn Franz Stephan erbte von seiner Mutter auch Sanfrè, Strevi und Saccabonello im Piemont.[1][2]

Sylva-Tarouca-Unwerth

Bearbeiten

Ignaz Freiherr von Unwerth (seit 1702, auch: Ignaz von Unwürth, Unwürde), k. k. Kämmerer, Herr auf Mnischek im Berauner Kreis in Böhmen erhielt am 28. Juni 1764 den Grafenstand. Mit dessen vier Söhnen erlosch der Mannesstamm. Sein Enkel Eugen Graf von Sylva-Tarouca (* 1. September 1813; † 20. Mai 1877), Sohn der letzten Tochter des Grafen Unwerth Maria Christine, nahm den Beinamen Unwerth an, und auch die Wappen wurden verbunden (Wien, 27. April 1831, Diplom vom 1. März 1837 ebenda). Die Familie nannte sich fortan Grafen von Sylva-Tarouca-Unwerth.[3]

Am 14. Juli 1907 erhielt das Adelsgeschlecht den erblichen Sitz im Herrenhaus, dem Oberhaus des österreichischen Reichsrates.

Persönlichkeiten

Bearbeiten
 
Gräfin Marietta Silva-Tarouca und ihre Töchter beim Pferderennen in Prag (1906)

Österreich:

Besitztümer

Bearbeiten

Die Familie besaß Ländereien in Böhmen und in Mähren. Das Palais Sylva-Tarouca in Wien war das Stadtpalais der Familie in der Haupt- und Residenzstadt. Schloss Gosau im Salzkammergut wurde von 1909 bis 1912 als Jagdschloss für Ernst Emanuel Graf von Silva-Tarouca errichtet.[4] Er kaufte ebenfalls Schloss Průhonice in Böhmen, welches er wiederum 1927 an den tschechoslowakischen Staat verkaufte.[5]

Sylva-Tarouca (1687):

Das Wappen weicht von dem Wappen der Grafen Sylva-Tarouca-Unwerth nur wie folgt ab: Der Mittelschild enthält die vier oben als rechte Schildhälfte beschriebene vier Felder. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auch der linke Schildhalter ist ein Löwe, ganz wie der rechte.[1]
 
Wappen der Grafen Sylva-Tarouca-Unwerth 1837

Sylva-Tarouca-Unwerth (1837):

Schild zweimal der Länge nach und einmal quer geteilt, 6-feldrig mit Mittelschild. Der Mittelschild ist der Länge nach geteilt und in der rechten Hälfte quadriert. 1 und 4 in Silber ein rechtsgekehrter, roter Löwe (Sylva); 2 und 3 ohne Bild (Menezes). Die linke Hälfte ist von Rot und Silber quer geteilt, und in derselben liegt schrägrechts ein oben und unten abgesägter, schwarzer, an jeder Seite zweimal geästeter Baumstamm (Unwerth). Hauptschild: 1, 3 und 5 in Gold, zwei übereinander nach der rechten Seite laufende rote Wölfe (Ossorio); 2, 4 und 6 in Gold vier rote Pfähle (Aragon). Den Schildbedeckt die Grafenkrone, und auf dem gekrönten Helme stehen drei See- oder Rohrkolben von natürlicher Farbe (Unwerthscher Helm). Die Helmdecken sind rot und silbern, und den Schild hält rechts ein einwärtssehender, goldener Löwe, links ein einwärtssehender, goldener Greif. Der Löwe hält in der freien Vorderpranke eine rechtswehende, oben mit zwei nach rechts fliegenden goldenen Bändern geschmückte Fahne, welche die ganze rechte Hälfte des Mittelschildes darstellt, der Greif aber in der freien Klaue eine links wehende Fahne mit zwei nach links fliegenden silbernen Bändern, welche die linke Seite des Mittelschilds zeigt.

Würdigungen

Bearbeiten

Benannt nach der Gräfin ist die Rosensorte Marietta Silva-Tarouca (Rose).

Literatur

Bearbeiten

Franz von Silva-Tarouca: Die Silva's in Oesterreich; ein Beitr. z. Geschichte dieses Hauses. Frick, Wien 1899. Digitalisat

Bearbeiten
Commons: Silva-Tarouca – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 3. Band A-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1854, S. 362 f.
  2. Eintrag in ibot.cas.cz (Englisch)
  3. Deutsches Adelsarchiv, Ausschuss für Adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände, Deutscher Adelsrechtsausschuss: Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 2002, S. 362
  4. Eintrag in gosaunet.at
  5. Eintrag in park-hotel-prag-pruhonice.com