Siegfried Thalheimer

deutscher Journalist und Schriftsteller

Siegfried Thalheimer (* 10. Januar 1899 in Düsseldorf; † 13. September 1981 in Seeon) war ein deutscher Journalist, Publizist, Schriftsteller und Kunsthändler.

Leben Bearbeiten

Nach seinem Studium, das er mit Promotion zum Dr. phil. abschloss, war er von 1928 bis 1933 Chefredakteur der Düsseldorfer Lokal-Zeitung.[1] Im Frühjahr 1933 musste er als Jude und als Journalist mit unbequemen Überzeugungen Düsseldorf fluchtartig verlassen, 1934 ging er nach Saarbrücken, nach dem Anschluss des Saargebiets an das Deutsche Reich 1935 nach Frankreich (Paris). Thalheimer war Herausgeber der regimekritischen deutschsprachigen Publikationen Westland. Unabhängige deutsche Wochenzeitung in Saarbrücken[2] und Ordo in Paris.[3] Im Jahr 1941 ging er in die USA, wo er sich in New York als Kunsthändler betätigte, unterstützt von seinem Schwager Max Stern, der nach Montreal emigriert war.

Er kehrte 1949 nach Deutschland zurück und lebte in Seeon in Oberbayern. Seine Frau Gerda, geb. Stern (1902–1994), mit der er seit 1928 verheiratet war, und die Tochter Ruth (* 1929) blieben in New York. Ein Teilnachlass (1. Lieferung) befindet sich im Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main,[4] ein anderer Teil in der Bibliothek der National Gallery of Canada in Ottawa.[5]

Werke Bearbeiten

  • Das deutsche Flottengesetz von 1898. Fritz, Düsseldorf 1926, zugl. Bonn, Phil. Diss., 1926.
  • Gespräch über Deutschlands Zukunft. C. H. Beck, München 1959 (= Beck’sche schwarze Reihe. Band 4).
  • Macht und Gerechtigkeit. Ein Beitrag zur Geschichte des Falles Dreyfus. Beck, München 1958
  • Die Affäre Dreyfus. Ein Dokumentarband. Dt. Taschenbuch Verlag, München 1963 (= dtv-Taschenbücher. 112).
  • Der Genter Altar. Beck, München 1967.

Literatur Bearbeiten

  • Ingo Piel: Siegfried Thalheimer. In: John M. Spalek (Hrsg.): Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Saur, Bern u. a. 2004, ISBN 3-907820-43-6, S. 537–576.
  • Helmut Hirsch: Siegfried Thalheimer und die Düsseldorfer Lokal-Zeitung. Eine Emigrations- und Reimmigrationstudie. In: Düsseldorfer Jahrbuch 63, 1991, ISSN 0342-0019, S. 167–186.
  • Thalheimer, Siegfried. In: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Bd. 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. Saur, München 1980, S. 759f.
  • Klaus G. Saur: Thalheimer, Siegfried. In: Karin Peter, Gabriele Bartelt-Kircher, Anita Schröder (Hrsg.): Zeitungen und andere Drucksachen. Die Bestände des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung als Quelle und Gegenstand der Forschung. Klartext-Verlag, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1015-7, S. 511.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Düsseldorfer Lokal-Zeitung : Organ für Handel und Gewerbe, Grundstück- und Wohnungsmarkt, Datenblatt im Portal zdb-katalog.de (Zeitschriftendatenbank)
  2. Nach der Saarbesetzung Namensänderung zu "Grenzland. Unabhängiges deutsches Wochenblatt", Umzug nach Forbach, belegt bis 1935.
  3. vom 1. April 1938 bis zum 15. Oktober 1938. Kopien bzw. Datenträger in der Deutschen Nationalbibliothek, kein Online-Zugang mehr.
  4. Nachlass im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  5. Thalheimer Family Fonds (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/national.gallery.ca