Sektion Prag

Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuOeAV)

Die Sektion Prag war eine Sektion des Deutschen Alpenvereins (später Deutschen und Österreichischen Alpenvereins), die im Jahr 1870 in Prag im damaligen Böhmen gegründet wurde.

Sektion Prag
Gründung 9. Juli 1870 in Prag, Böhmen
Gründer Johann Stüdl
Sitz München, Deutschland (Koordinaten: 48° 8′ 14″ N, 11° 34′ 32″ O)
Nachfolger Ortsgruppe Prag der Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins
Auflösung 1. Januar 1992[1]

Geschichte

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Die Sektion Prag als erste Alpenvereinssektion in der heutigen Tschechischen Republik wurde schon im Jahre 1870 von Johann Stüdl, dem verdienstvollen Alpenforscher und Mitbegründer des D. u Oe. A.V. ins Leben gerufen. Anfang April betrug die Zahl der Getreuen 32. Am 19. Mai 1870 versammelten sich 19 dieser kleinen Schar zur Konstituierung im Bibliothekszimmer des Deutschen gemeinnützigen Vereines (Ehrlichsche Buchhandlung). Stüdl begrüßte als Vorsitzender die Anwesenden, legte Zweck, Vorgeschichte und Ziele dar und forderte zur Gründung und Beitritt zu dieser neuen Sektion des Deutschen Alpenvereins auf. Mit ihrer Unterschrift besiegelten alle ihr Einverständnis.[2]

1870 Gründungsbriefe:[3]

Die Sektion betrieb in der Zeit ihres Bestehens einige Hütten.[4]

1874 Gründung einer sektionseigenen Bibliothek.[5]

1882 errichtete die Sektion Prag einen Reitweg von Zillertaler Seite auf das Pfitscher Joch zum Pfitscher-Joch-Haus, 1884 auch von Pfitscher Seite aus.

Am 16. Februar 1902 fand die Gründung der Sektion Karlsbad des DuOeAV als 270. Sektion, aus der Gruppe Karlsbad der Sektion Prag unter Führung von Karl Schöttner, welcher Erster Obmann der neuen Sektion wurde.[6][7]

Am 9. März 1914 fand die Gründung der Sektion Saaz durch Mitglieder aus den Sektionen Prag und Karlsbad statt. Ein erster Gründungsversuch war 1905 gescheitert. Die Mitgliederzahl stieg noch im ersten Jahr von anfänglich 22 auf 92. Unter ihnen waren auch viele jüdische Mitglieder aus Saaz. Die Sektion Saaz ging wie einige andere Sektionen im Sudetenland in der Sektion Sudeten auf.[8][9]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der anschließenden Vertreibung wurde der Sektionssitz 1950 ins Exil nach München verlegt.[2]

Die Sektion löste sich zum 1. Januar 1992 auf.[1] Die ehemaligen Mitglieder bildeten eine Ortsgruppe der Münchener Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins, welche regelmäßig auf der Praterinsel im Alpinen Museum Versammlungen abhalten.[10] Die Sektion brachte ihre vier Hütten Alte Prager Hütte, Neue Prager Hütte, Johannishütte und Stüdlhütte mit in die Sektion.[11]

Sektionsvorsitzende

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Eine chronologische Übersicht über alle Obmänner von 1870 bis 1944 und Vorsitzende seit 1950 der Sektion seit Gründung.[12]

Amtszeit Obmänner und Vorsitzende
1870–1920 Johann Stüdl
1920–1944 August Geßner
1944–1950 Vertreibung
1950–1958 Walther Koerting
1958–1969 Josef Lippert
1969– Friedrich Heckl

Bekannte Mitglieder

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Ehemalige Hütten

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Die Sektion betrieb in der Zeit ihres Bestehens folgende Hütten.[4]

Hütte Höhe Gebirge heutiger bzw. letzter Eigentümer Anmerkung
Bohemiahütte 1670 m ü. A. Schladminger Tauern Alpenverein Edelweiss des ÖAV
Clarahütte 2038 m ü. A. Venedigergruppe Sektion Essen des DAV
Dominikushütte 1805 m ü. A. Zillertaler Alpen Privat Neubau
Hofmannshütte 2444 m ü. A. Glocknergruppe Akademische Sektion Wien des ÖAV Abgegangen
Höllerhütte 2670 m s.l.m. Ötztaler Alpen (Südtiroler Teil) Sektion Obervinschgau des AVS Neubau
Johannishütte 2121 m ü. A. Venedigergruppe Sektion Oberland des DAV
Moaralm 1800 m ü. A. Radstädter Tauern Privat
Mörsbachhütte 1300 m ü. A. Rottenmanner und Wölzer Tauern Privat
Olpererhütte 2388 m ü. A. Zillertaler Alpen Sektion Neumarkt/Oberpfalz des DAV Neubau
Payerhütte 3029 m s.l.m. Ortler-Alpen (Südtiroler Teil) Südtirol
Prager Hütte (alte) 2489 m ü. A. Venedigergruppe Deutscher Alpenverein Museum
Prager Hütte (neue) 2796 m ü. A. Venedigergruppe Deutscher Alpenverein
Rifflerhütte 2234 m ü. A. Zillertaler Alpen Sektion Berlin des DAV Abgegangen
Steinbergalm 1280 m ü. A. Loferer Steinberge Sektion Passau des DAV Abgegangen
Stüdlhütte 2801 m ü. A. Glocknergruppe Sektion Oberland des DAV Neubau
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Einzelnachweise

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  1. a b Sektion Prag und Oberland. In: johannstuedl.at. Abgerufen am 16. September 2020.
  2. a b DAV-Bibliothek.de: Festschrift Sektion Prag 100 Jahre 1870–1970
  3. 1869/1870 Ausschnitte aus dem Briefwechsel Johann Stüdl – Karl Hofmann (betreffend die Gründung der Sektion Prag). In: johannstuedl.at. Friedl Klein (Urenkelin von Johann Stüdl), abgerufen am 14. September 2020.
  4. a b DAV-Bibliothek.de: Festschrift Sektion Prag 100 Jahre 1870–1970 Seite 66
  5. 100 Jahre Sektion Prag. (PDF) In: dav-bibliothek.de. S. 14, abgerufen am 17. September 2020.
  6. Sektion Karlsbad. Deutscher Alpenverein, abgerufen am 18. September 2020.
  7. Geschichte der Sektion Karlsbad. Deutscher Alpenverein Sektion Karlsbad, abgerufen am 18. September 2020.
  8. https://www.johannstuedl.at/alpenverein/die-sektion-prag/. In: johannstuedl.at. Abgerufen am 18. September 2020.
  9. Sektion Saaz. Deutscher Alpenverein, abgerufen am 18. September 2020.
  10. Alpenverein-München-Oberland.de: Stammtisch. Gruppe der Prager
  11. Stüdlhütte. In: kreiter.info. Abgerufen am 16. September 2020.
  12. DAV-Bibliothek.de: Festschrift Sektion Prag 100 Jahre 1870–1970 Seite 6 und 7