Schwarzkehl-Schattenkolibri

Art der Gattung Phaethornis

Der Schwarzkehl-Schattenkolibri (Phaethornis atrimentalis) oder Zwergeremit ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien, Ecuador und Peru vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern) eingeschätzt.

Schwarzkehl-Schattenkolibri

Schwarzkehl-Schattenkolibri (Phaethornis atrimentalis)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie: Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung: Schattenkolibris (Phaethornis)
Art: Schwarzkehl-Schattenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Phaethornis atrimentalis
Lawrence, 1858

Merkmale Bearbeiten

Der Schwarzkehl-Schattenkolibri ähnelt dem Rotschattenkolibri (Phaethornis ruber), von dem er sich vor allem durch die Kehlstriche und die weißlichen Unterschwanzdecken unterscheidet. Er erreicht eine Körperlänge von etwa 8,0 bis 9,0 cm. Auf der Oberseite ist er bronzegrün mit einem rötlich braunen Bürzel. Die schwärzlichen Wangen werden von gelbbraunen bis weißlichen Überaugen- und Bartstreifen abgegrenzt. Der Großteil der Unterseite ist zimtfarben bis gelbbraun mit ausgiebigen kontrastreichen schwarzen Strichen an der dunkel wirkenden Kehle. Der keilförmige Schwanz ist weiß gefleckt, die mittleren Steuerfedern gewöhnlich am Ende abgerundet.[1] Das Männchen hat eine etwas intensiver gefärbte Kehle und kürzere Flügel als das Weibchen. Dunkle Federn, die auf der zimtfarbenen Brust einen Fleck bzw. sogar ein Band bilden, finden sich oft bei den Männchen.[2]

Verhalten und Ernährung Bearbeiten

Der Schwarzkehl-Schattenkolibri bezieht seinen Nektar von blühenden Pflanzen der Gattungen Costus, Aechmea, Palicourea, der zur Familie der Gesneriengewächse gehörenden Gattung Drymonia, der zu den Kürbisgewächsen gehörenden Gattung Gurania und Pitcairnia. Ebenso ernährt er sich von kleinen Arthropoden.[2]

Lautäußerungen Bearbeiten

Der Gesang besteht aus schrillen Klängen, die der Schwarzkehl-Schattenkolibri unaufhörlich ohne Pause zwischen den Phrasen wiederholt. Diese gibt er in einer Frequenz von einer Phrase pro vier bis sechs Sekunden von sich. Eine Phrase beinhaltet einige monotone einsilbige Töne mit zwei mehr rhythmischen Tönen, die wie tsi...tsi...tsii...tsiitu klingen. Ebenso kommt ein schrilles psip vor, das er im Flug von sich gibt.[2] An kleinen Leks gibt er auch ein schrilles psss-psss-psss-psss-ju von sich.[1]

Fortpflanzung Bearbeiten

Daten über Gonadenaktivitäten weisen darauf hin, dass der Schwarzkehl-Schattenkolibri im Juli und November in Peru und im September in Ecuador brütet. Über Nestbau und Brutdauer gibt es bisher keine Daten.[2]

Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten

 
Verbreitungsgebiet (grün) des Schwarzkehl-Schattenkolibris

Der Schwarzkehl-Schattenkolibri bevorzugt das Unterholz von Tieflandregenwald, besonders deren Ränder, Gebiete mit Sekundärvegetation, Übergangszonen zu offenerem Habitat, Plantagen und Moorwälder. Meist ist er im Tiefland zu finden, doch in den Anden südlich des Marañón-Tals kommt er auch in Höhenlagen bis 1200 Meter vor.[2]

Unterarten Bearbeiten

Bisher sind zwei Unterarten bekannt:[3]

  • Phaethornis atrimentalis atrimentalis Lawrence, 1858[4] – die Nominatform ist in Kolumbien, Ecuador und dem Norden Perus verbreitet.
  • Phaethornis atrimentalis riojae von Berlepsch, 1889[5] kommt in Zentralperu vor. Diese Unterart ist deutlich größer als die Nominatform.[2]

Migration Bearbeiten

Das Zugverhalten des Schwarzkehl-Schattenkolibris ist bisher nicht erforscht. Es wird aber vermutet, dass er ein Standvogel ist.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte Bearbeiten

Die Erstbeschreibung des Schwarzkehl-Schattenkolibris erfolgte 1858 durch George Newbold Lawrence unter dem wissenschaftlichen Namen Phaethornis atrimentalis. Das Typusexemplar stammte aus Ecuador.[4] 1827 führte William Swainson die Gattung Phaethornis für den Langschwanz-Schattenkolibri (Phaethornis superciliosus (Linnaeus, 1766)) ein[6].

Der Begriff Phaethornis leitet sich aus den griechischen Wörtern φαέθων phaéthōn für „leuchtend, strahlend“ und ὄρνις órnis für „Vogel“ ab.[7] Atrimentalis ist ein lateinisches Wortgebilde aus ater für „schwarz“ und mentum, menti für „Kinn“.[8] Riojae bezieht sich auf die Provinz Rioja im Norden Perus, die Gegend, in der Gustav Garlepp (1862–1907) die Unterart gesammelt hatte.[5]

Literatur Bearbeiten

  • Christoph Hinkelmann, Peter Boesman: Black-throated Hermit (Phaethornis atrimentalis). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Robert Sterling Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Field Guide. Band 2. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8721-8.
  • George Newbold Lawrence: Descriptions of Seven New Species of Humming-Birds. In: Annals of the Lyceum of Natural History of New York. Band 6, 1858, S. 258–264 (biodiversitylibrary.org).
  • William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S. and H.S. and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (biodiversitylibrary.org).
  • Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch: Description of two new Birds from Nothern Peru. In: The Ibis (= 6). Band 1, Nr. 2, 1889, S. 181–182 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schwarzkehl-Schattenkolibri (Phaethornis atrimentalis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Robert Sterling Ridgely u. a. (2001), S. 248.
  2. a b c d e f g Christoph Hinkelmann u. a.
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. a b George Newbold Lawrence, S. 260
  5. a b Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, S. 182
  6. William Swainson, S. 441.
  7. James A. Jobling, S. 301
  8. James A. Jobling, S. 59.