Schmuddel, Schmodder oder Schmadder meint alten oder zähen Schmutz, außerdem moralische Unsauberkeit.

Herkunft und Bedeutung Bearbeiten

Das umgangssprachliche Wort „Schmuddel“ ist von dem niederdeutschen Wort smuddeln , „unreinlich zu Werke gehen“ abgeleitet[1]. Die etymologische Ableitung von „Schmutz“ und „Moder“ (landsch. „Modder“) ist zu prüfen. Die Auffassung, dass das Wort Schmuddel selten gebraucht würde[2], ist unbegründet.

In den Oberdeutschen Dialekten ist das Wort nicht heimisch.

Komposita Bearbeiten

  • Schmuddelecke in der ugs. Redewendung „jemanden in die Schmuddelecke drängen“: d. h. abwertend einer minderen Gesellschaft oder Gruppe zuordnen.
  • Schmuddelkinder bezeichnet im städtischen Raum Gassenkinder, Kinder aus Fabrikarbeitermilieu und aus Mietskasernen. Die Schmuddelkinder ist der deutsche Titel des nicht erfolgreichen US-amerikanischen Spielfilms „The Garbage Pail Kids Movie“ aus dem Jahr 1987. Spiel nicht mit den Schmuddelkindern ist ein 1965 erschienenes Album des Liedermachers Franz Josef Degenhardt.
  • Schmuddelwetter ist nasskaltes Wetter.

Quellen Bearbeiten

  • Siegfried Lenz: Das Vorbild – Roman, 1973, S. 387: „(...) und da ihn draußen das sattsam bekannte Hamburger Novemberwetter erwartet, knöpft Pundt seinen Lodenmantel im Hausflur zu und schlägt den Kragen hoch, bevor er in den schneekalten Schmadder hinaustritt.“
  • Franz Josef Degenhardt, 1967: „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, | sing nicht ihre Lieder. | Geh doch in die Oberstadt, | mach´s wie deine Brüder“[3]
  • Karlheinz Hengst, Dietlind Krüger (Hgg.): Familiennamen im Deutschen – Erforschung und Nachschlagewerke – Deutsche Familiennamen im deutschen Sprachraum, Leipzig (Leipziger Universitätsverlag GmbH) 2009, ISBN 978-3-86583-392-1, S. 194[4]: „Das Südhessische Wörterbuch (Lfg. 17, 1989, Sp. 359 f., 470 f.) bspw. verzeichnet ca. 300 Wörter für die „unordentliche, schmutzige, nachlässige weibliche Person“, darunter (...) Schmuddel (…)“.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Michael Richey: Idioticon Hamburgense oder Wörter-Buch zur Erklärung der eigenen, in und um Hamburg gebräuchlichen Nieder-Sächsischen Mund-Art, Nachdruck der Auflage von 1755, Kötz Verlag, Hamburg 1975, S. 269
  2. Liste geflügelter Worte/S: „Das selten gebrauchte Wort Schmuddel ist verwandt mit den deutschen Wörtern schmausen und schmutzig. Es bedeutete ursprünglich ‚unsauber essen und trinken‘.“
  3. Zitiert nach https://deutschunterlagen.files.wordpress.com/2014/12/degenhardt-spiel-nicht-mite280a6pdf.pdf
  4. Familiennamen im Deutschen digital: https://www.philol.uni-leipzig.de/fileadmin/Fakult%C3%A4t_Philo/Namenberatungsstelle/NBS_Webseite/Onomastica_Lipsiensia_Band06_Familiennamen_im_Deutschen_Teilband1_2009.pdf