Schloss Lindenau

Schloss in Brandenburg

Das Schloss Lindenau befindet sich im südbrandenburgischen Ort Lindenau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Das Renaissanceschloss ist denkmalgeschützt.[1]

Frontseite
Parkseite
Torhaus

Geschichte Bearbeiten

Um das Jahr 1200 entstanden im Gebiet der Pulsnitz und der Schwarzen Elster Grenzschutzanlagen, denn in diesem Gebiet trafen sich die Interessen der Mark Meißen sowie der Ober- und Niederlausitz. Die damalige Burganlage in Lindenau war als Turmhügelburg auf der Oberlausitzer Seite der Pulsnitz angelegt. Auf der gegenüberliegenden Seite in der Mark Meißen entstand in Großkmehlen ebenfalls eine Anlage, aus der sich das Schloss Großkmehlen entwickelte.

Die Motte wurde zu einem gotischen Bau erweitert, dessen Reste noch an der Südseite zu sehen sind. Im Jahr 1584 ließ Loth Gotthard von Minckwitz[2] dieses Gebäude zu einem zweigeschossigen, blockhaften Rechteckbau ausbauen. Dies war ein schlichtes Renaissanceschloss im Stil eines Festen Hauses. 1609 wurde dem Schloss ein Turm vorgesetzt. Aufgrund von Bauernunruhen in der Herrschaft erhielt das Schloss das Aussehen einer Trutzburg, das auch nach einem erneuten Umbau 1660 beibehalten wurde. Aufgrund der Unruhen war dem Schloss 1690 ein Torhaus vorgesetzt worden, das den Zugang erschweren sollte. 1709 bekam der Turm ein neues Dach, die Turmuhr wurde durch ein weiteres Fenster ersetzt. Der Schlossgarten wurde 1736 als Barockgarten durch den Herrn von Gersdorff angelegt, der im benachbarten Tettau saß. 1744 wurde der Besitz von dem sächsischen Minister Graf Heinrich von Brühl erworben. Der dritte Schlossumbau fand 1783 statt. Dabei erhielt der Turm einen neuen Helm und eine neue Laterne. Im Jahr 1790 wurde Victor Carl von Vieth neuer Eigentümer.

Ab 1833 war Graf Rochus Ernst zu Lynar (gräfliche Linie) Eigentümer der Anlage. In die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts fiel die Umgestaltung der barocken Parkanlage zu einem großen Landschaftspark. Graf Alexander zu Lynar war ab 1891 Besitzer des Schlosses. Durch ihn fand der vierte Umbau statt, bei dem das Schloss im neobarocken Stil überformt wurde. Im Turm wurde 1900 zur Dorfseite wieder eine Turmuhr eingebaut. Durch Heirat kam das Schloss 1917 an die Fürsten zu Lynar. 1920 wurde das Schloss um zwei neobarocke Seitenflügel erweitert. Der Gartenfront wurden 1923/1924 zwei querrechteckige Seitenflügel angefügt. Dadurch wirkt das Schloss wie eine barocke Dreiflügelanlage. Deren Seitenflügel umrahmen einen Ehrenhof, von dem eine Freitreppe zu einem Balustradenumgang hinabführt. Der Umgang bildet gartenseitig die Begrenzung der Schlossinsel. Die Nordseite erhielt zur gleichen Zeit einen Rundturm mit Kegeldach.

Bis 1945 war Fürst Ernst Wilhelm zu Lynar Besitzer des Schlosses. Gegen Kriegsende diente es als Lazarett. 1945 erfolgte die Enteignung der Fürstenfamilie. Nach der Bodenreform gelangte die Anlage in den Besitz der Gemeinde und wurde von 1953 bis 1998 als Kinderheim „Paul Paulick“ genutzt.[3] Das Objekt wurde im Anschluss entkernt. Eine Sanierung wurde begonnen, jedoch nicht abgeschlossen. Nach einem Rechtsstreit ist das Objekt seit dem 14. November 2018 wieder im Besitz der Kommune. Diese sucht seit jeher einen Investor. Das Objekt ist weiterhin leerstehend. Es werden in unregelmäßigen Abständen öffentliche Besichtigungstermine durchgeführt.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Oberspreewald-Lausitz (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
  2. Familie von Minckwitz: Loth Gotthard. Abgerufen am 21. Oktober 2010.
  3. Amt Ortrand, Der Amtsdirektor: Exposé Schloss Lindenau. Hrsg.: Amt Ortrand, Der Amtsdirektor. (amt-ortrand.de [PDF]).

Literatur Bearbeiten

  • Schloss Lindenau. In: Schlösser und Herrenhäuser. Kalender der Sparkasse Niederlausitz 2007.
  • Barbara Eggers, Schloss Lindenau, Berlin 1993 (= Schlösser und Gärten der Mark, hrsg. Sibylle Badstübner-Gröger, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schloss Lindenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 23′ 58,7″ N, 13° 42′ 51,4″ O