Schenkeltransversalensatz

mathematischer Satz

Der Schenkeltransversalensatz ist ein Satz der Elementargeometrie über gleichschenklige Dreiecke. Er beschreibt die Flächengleichheit bestimmter Rechtecke, die durch den Schnitt des gleichschenkligen Dreiecks mit einer bestimmten Transversalen entstehen. Der Satz liefert in einem Spezialfall zudem den Satz des Pythagoras und man kann ihn daher als dessen Verallgemeinerung betrachten. Allerdings lässt der Satz sich auch mit Hilfe des Satzes von Pythagoras beweisen, so dass beide Sätze letztlich gleichwertig bzw. logisch äquivalent sind.[1] Der Satz folgt auch aus dem Satz von Stewart.


(dunkelgraue Fläche = hellgraue Fläche)

(dunkelgraue Fläche = hellgraue Fläche)

Der Schenkeltransversalensatz soll schon in den Elementen des Euklid (um 300 v. Chr.) auftauchen.[2]

Formulierung des Satzes

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Gegeben sei ein gleichschenkliges Dreieck   mit der Basis   und der Spitze  . Die durch die Basis   verlaufende Gerade sei mit   bezeichnet.

Weiter sei gegeben eine Transversale durch die Spitze   von  , welche   in einem Punkt   schneidet.

Dann gilt:

 ,

falls   nicht auf der Strecke   liegt und

 ,

falls   zwischen   und   liegt.

 
Skizze zum Beweis

Die Höhe   teilt die Grundseite   des gleichschenkligen Dreieckes   in zwei gleich große Abschnitte. Zudem liefert sie die rechtwinkligen Dreiecke   und  , auf die man den Satz des Pythagoras anwendet. Das ergibt zwei Gleichungen, aus denen dann die Aussage des Satzes folgt.

Fall 1:   liegt außerhalb von  

 
 
Löst man die zweite Gleichung nach   auf und setzt den so erhaltenen Wert für   in der ersten Gleichung ein, so erhält man:
 
 
Skizze zum Beweis

Fall 2:   liegt innerhalb von  

 
 
Löst man die zweite Gleichung nach   auf und setzt den so erhaltenen Wert für   in der ersten Gleichung ein, so erhält man:
 

Satz des Pythagoras als Spezialfall

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(Satz des Pythagoras für  )

Betrachtet man den Spezialfall, bei dem   in der Mitte der Grundseite   liegt, so ist   mit der Höhe   des gleichschenkligen Dreiecks   identisch und das Rechteck   ist ein Quadrat. Damit gilt dann der Satz des Pythagoras für das rechtwinklige Dreieck  . Für ein beliebiges rechtwinkliges Dreieck erhält man durch Spiegelung an einer seiner beiden Katheten, immer ein gleichschenkliges Dreieck, in dem der Schenkeltransversalensatz gilt und einem den Satz des Pythagoras liefert.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Theophil Lambacher, Wilhelm Schweizer (Hrsg.): Lambacher-Schweizer. Mathematisches Unterrichtswerk für höhere Schulen. Geometrie. 13. Auflage. Ausgabe E. Teil 2. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1965, S. 104.
  2. Im Lambacher-Schweizer, S. 232, wird der Schenkeltransversalensatz wie folgt mit der Satzgruppe des Pythagoras in Verbindung gebracht: „Der älteste überlieferte Beweis stammt von Euklid (um 300 v. Chr.) und krönt das 1. Buch seiner ElementeEuklid verfährt nach … und beweist zuerst den Kathetensatz. Er bringt auch den Höhensatz, den allgemeinen pythagoreischen Satz … und den Schenkeltransversalensatz“.