Sawayanagi Masatarō

japanischer Pädagoge

Sawayanagi Masatarō (japanisch 沢柳 政太郎; geboren 17. Mai 1865 in Matsumoto, Provinz Shinano[A 1]; gestorben 24. Dezember 1927 in Tokio) war ein japanischer Pädagoge und Wissenschaftsorganisator.

Sawayanagi Masatarō

Leben und Wirken Bearbeiten

Sawayanagi Masatarō machte 1888 Abschluss an der Abteilung für Literaturwissenschaft der Kaiserlichen Universität Tokio. Er trat in das Kultusministerium ein und wirkte danach als Rektor der „2. Höhere Schulei“[1] in Sendai, als Rektor der „1. Höhere Schule“[1] in Tokio und in anderen Funktionen. In dieser Zeit spielte er eine zentrale Rolle bei der Revision der Volksschulverordnung von 1900 (Vereinheitlichung der gewöhnlichen Volksschulen zu einem vierjährigen System und ohne Schulgeld) und der Revision der Volksschulverordnung von 1907 (Verlängerung der Schulpflicht auf sechs Jahre).

1911, als die Kaiserliche Universität Tōhoku neu gegründet wurde, wurde er der erste Präsident. Er öffnete seine Kaiserliche Universität als erste auch für Frauen. 1913 wurde er Präsident der Kaiserlichen Universität Kyōto, trat jedoch im folgenden Jahr 1914 aufgrund des sogenannten „Sawayanagi-Zwischenfalls“[A 2] zurück. 1915 wurde er Präsident der „Imperial Education Society“ (帝国教育会 Teikoku kyōiku-kai) und 1917 gründete er die „Seijō Elementary School“ (成城小学校), die später bis zur Seijō-Universität führte. Er hatte sowohl theoretisch als auch praktisch einen großen Einfluss auf die neue Bildungsbewegung der Taishō-Zeit. Seine Werksammlung Sawayanagi Masatarō Complete Works umfasst 10 Bände, von denen der erste 1975 erschien.

Sawayanagi wurde auf dem Friedhof Yanaka bestattet.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Heute Präfektur Nagano.
  2. Der Sawayanagi-Vorfall (澤柳事件) war ein Streit zwischen Sawayanagi als Präsidenten der Universität Kyōto und dem Fakultätsrat zwischen 1913 und 1914. Sawayanagi entließ fünf Professoren, darunter Tanimoto Tomeri. Es ging dabei um die Autonomie der Mitglieder bei Fakultätsversammlungen der Universität, die schließlich gegen seinen Willen eingeführt wurde.

Literatur Bearbeiten

  • S. Noma (Hrsg.): Sawayanagi Masatarō. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, Tokio 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 1324.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sawayanagi Masatarō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Die Höhere Schule alterArt (旧制高等学校 Kyūsei kōtō gakkō) war Anfang des 20. Jahrhunderts eine Schule in verschiedenen Städten des Landes, die die ersten Semester eines Universitätsstudiums lehrte.