Salzbergwerk Bad Friedrichshall

Salzbergwerk

Das Salzbergwerk Bad Friedrichshall ist ein Salz- und Schaubergwerk in der baden-württembergischen Stadt Bad Friedrichshall.[1]

Das Salzbergwerk in Bad Friedrichshall

Lage Bearbeiten

Das Salzbergwerk Bad Friedrichshall liegt im Süden der Stadt Bad Friedrichshall, im Gewerbegebiet Salzbergwerk. In unmittelbarer Nähe zum Salzbergwerk befinden sich der Bahnhof Bad Friedrichshall-Kochendorf und die Anschlussstelle Bad Friedrichshall Süd zur Bundesstraße 27.

Geschichte Bearbeiten

Das heutige Salzbergwerk Bad Friedrichshall ist das zweite Salzbergwerk in der Geschichte Bad Friedrichshalls.

Nachdem im Jahre 1816 im heutigen Bad Friedrichshall-Jagstfeld Steinsalz erbohrt wurde und ein Siedehaus mit Vorwärm- und Siedepfanne, ein Solevorratsbehälter und ein Trockenraum errichtet worden waren, wurde im Jahre 1818 mit der Produktion begonnen.[2]

1854 bis 1859 gelang das Abteufen eines Schachtes zum bergmännischen Salzabbau. Das Bergwerk stürzte jedoch im Jahre 1895 ein und wurde überflutet. Heute existiert an der Stelle des ehemaligen Schachtes der Schachtsee.

1896 wurde der Schacht im heutigen Bad Friedrichshall-Kochendorf als zweites Salzbergwerk abgeteuft. Er erhielt den Namen König Wilhelm II. und wurde 1899 in Betrieb genommen.

1944 wurde in Bad Friedrichshall ein Konzentrationslager errichtet, das KZ Kochendorf, dessen Häftlinge eine Rüstungsfabrik im Salzbergwerk Bad Friedrichshall anlegen sollten.

1984 wurden die Steinsalzbergwerke Heilbronn und Bad Friedrichshall unterirdisch miteinander verbunden. Der Schacht König Wilhelm II. wurde in der Zeit von 1986 bis 1988 saniert und mit einer neuen Förderanlage ausgerüstet.

Im Jahre 2012 wurde das neu gestaltete und modern konzipierte Besucherbergwerk in Bad Friedrichshall wiedereröffnet.

2020 wurde beschlossen, den letzten Teilabschnitt der Stromverbindung Suedlink von Brunsbüttel nach Großgartach ab Kochendorf bis kurz vor dem Umspannwerk Großgartach über eine Strecke von 16 Kilometer untertägig in 200 Meter Teufe durch die Schächte und Strecken des Bergwerks zu führen.[3]

Besucherbergwerk Bearbeiten

Das Besucherbergwerk in Bad Friedrichshall ist neben dem Erlebnisbergwerk Merkers (Thüringen), dem Kaliwerk Glückauf Sondershausen und dem Bergwerk in Berchtesgaden (Bayern) eines von vier Besucherbergwerken in Deutschland und das einzige in Baden-Württemberg zum Thema Salzbergbau.

Besucher können in ihm 200 Millionen Jahre Erdgeschichte erleben. Beispielsweise können sie im sogenannten Kristallsaal die Glitzerwelt der in Millionen Jahren gewachsenen Kristalle erleben.

Der Kuppelsaal des Salzbergwerks besitzt monumentale Reliefs sowie auch eine 42 Meter lange Rutsche mit elf Metern Höhenunterschied. In der Technikkammer sieht man echte Förderbänder und Ladefahrzeuge; der Salzbergbau früher und heute wird erläutert. Zusätzlich erhält der Besucher dort Informationen über Entstehung, Geologie, Geschichte, Abbau und Verwendung von Steinsalz.

Neben Historischem werden im Salzbergwerk Bad Friedrichshall auch Gegenwart und Innovation im Salzabbau dargestellt, speziell die Arbeit der High-Tech-Maschine Continuous Miner. In der High-Tech Kammer wird die Arbeit dieser Maschine dargestellt.

KZ-Gedenkstätte Bad Friedrichshall Bearbeiten

 
Die KZ-Gedenkstätte im Salzbergwerk Bad Friedrichshall

Die Rüstungsindustrie kam im Januar 1944 nach Bad Friedrichshall. Das Salzbergwerk sollte zur bombensicheren Rüstungsfabrik ausgebaut werden. Im September 1944 kamen die ersten Häftlinge in das in der Nähe zum Salzbergwerk und Bahnhof Bad Friedrichshall-Kochendorf befindliche Konzentrationslager, das KZ Kochendorf (ein Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof). In sieben Monaten starben mehr als 200 Zwangsarbeiter, nicht mehr einsatzfähige Häftlinge wurden nach Vaihingen und Dachau abtransportiert. Ende März 1945 wurde das Konzentrationslager in Bad Friedrichshall geräumt.

Heute wird im Salzbergwerk Bad Friedrichshall mit einer Dauerausstellung an die Zwangsarbeit der Häftlinge des Konzentrationslagers erinnert. Fünfzig Jahre nach Kriegsende ließ die Stadt Bad Friedrichshall einen Gedenkstein am Platz des ehemaligen Lagers errichten.[4] 1999 wurde die Miklos-Klein-Stiftung von der Stadt Bad Friedrichshall gegründet. Sie ist der Träger der Ausstellung im Salzbergwerk und wurde nach dem im KZ Kochendorf erhängten Juden Miklos Klein benannt. Nach ihm wurde auch der Vorplatz des Bahnhofs Bad Friedrichshall-Kochendorf in Miklos-Klein-Platz umbenannt.

In 180 Metern Tiefe befindet sich die Ausstellung in einer abgebauten Salzhalle. Hier produzierten die Häftlinge unter anderem Flugzeugturbinen.

Die Gedenkstätte ist in den Rundgang durch das Besucherbergwerk integriert.

Die Miklos-Klein-Stiftung, ehemaliges KZ Kochendorf (Bad Friedrichshall), ist Gründungsmitglied des Verbundes der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler.[5]

Literatur Bearbeiten

  • Michael Becht: Saline Kochendorf. Die Auslagerung und Rückführung von Buchbeständen der Universitätsbibliothek Tübingen (1945-1957). In: Bibliothek und Wissenschaft, Bd. 33 (2000), S. 1–32.
  • Christhard Schrenk: Schatzkammer Salzbergwerk. Kulturgüter überdauern in Heilbronn und Kochendorf den Zweiten Weltkrieg (= Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn, Bd. 8). Stadtarchiv, Heilbronn 1997, ISBN 3-928990-61-6.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bericht der Stadt Bad Friedrichshall zur Wiedereröffnung 1. Mai 2012
  2. https://stadtarchiv.heilbronn.de/fileadmin/daten/stadtarchiv/online-publikationen/23-schatzkammer_salzbergwerk.pdf Stadtarchiv Heilbronn
  3. BBPlG, Vorhaben 3: Brunsbüttel – Großgartach (SuedLink). In: netzausbau.de. Bundesnetzagentur, abgerufen am 4. August 2022.
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedenkstaetten-bw.de Gedenkstätten in Baden-Württemberg
  5. KZ-Gedenkstätten gründen Netzwerk der Erinnerung. 22. Dezember 2018, archiviert vom Original am 22. Dezember 2018; abgerufen am 23. Dezember 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/vgkn.eu

Koordinaten: 49° 13′ 9,5″ N, 9° 12′ 34,7″ O