Ruhrtaler Ru 3

Jagdflugzeug für die Fortgeschrittenenausbildung

Die Ruhrtaler Ru 3 war ein in den 1930er Jahren entwickeltes deutsches Schulflugzeug für die Fortgeschrittenenausbildung.

Ruhrtaler Ru 3
f2
Typ Schuljäger
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller Ruhrthaler Maschinenfabrik Schwarz & Dyckerhoff
Erstflug Herbst 1936
Indienststellung
Produktionszeit

1934–1936

Stückzahl 1

Geschichte Bearbeiten

Die Flugzeugbausparte der Ruhrthaler Maschinenfabrik Schwarz & Dyckerhoff GmbH wurde im Herbst 1933 von Hanns Schwarz, dem Sohn des Teilinhabers Heinrich Wilhelm Schwarz und als Mitglied der Akaflieg Stuttgart Leiter von deren Werkstatt, ins Leben gerufen. Als Chefkonstrukteur fungierte Willy Fiedler, die Leitung übernahm Tasso Proppe. Anfangs war die Konstruktion eines als Ru 2 bezeichneten Reiseflugzeugs geplant, die aber verworfen wurde, als eine Abordnung des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) die Werkstatt besuchte und die Entwicklung eines Trainers für Jagdflieger anregte. Das Triebwerk sowie die Ausrüstung stellte das RLM zur Verfügung. Die Projektierung wurde von Fiedler, der danach das Unternehmen verließ, bis zum Frühling 1934 abgeschlossen. Der Prototyp wurde nach mehr als zweijähriger Bauphase im Herbst 1936 von Hanns Schwarz eingeflogen und im Anschluss durch verschiedene Flugzeugführer erprobt, die dem Typ eine sehr gute Wendigkeit und Eignung zum Kunstflug bescheinigten. Am 1. November 1936 erfolgte eine Flugvorführung vor einer Abordnung des RLM, die durch Hanns Schwarz durchgeführt wurde. Ein Programm wurde von ihm erfolgreich absolviert; beim darauffolgenden Flug am Nachmittag geriet die Ru 3 aus unbekannter Ursache ins Trudeln und konnte von Schwarz nicht mehr abgefangen werden, der beim Absturz ums Leben kam. Das Unternehmen stellte daraufhin alle Aktivitäten im Luftfahrtbereich ein. In der Rolle als Ausbildungsflugzeug für Jagdflieger nutzte die Luftwaffe letztendlich die Ar 76 und Fw 56.

Aufbau Bearbeiten

Die Ru 3 war ein Hochdecker in Holz/Metall-Gemischtbauweise. Der Rumpf bestand aus einem stoffbespannten, geschweißten Stahlrohrgerüst mit holzverkleidetem, abgerundetem Rücken. Der Motor war in eine Stahlrohraufhängung integriert und mit Blechen verkleidet; dahinter befanden sich das Brandschott und der Kraftstoffbehälter. Die Tragfläche aus Holz und Stoffbespannung war mit kurzen I-Stielen mit dem Rumpf verbunden. Sie wurde aus einem Stück gebildet, besaß Kasten- und Hilfsholm, eine verwindungssteifer Sperrholznase mit gepfeilter Vorderkante. Das freitragende Normalleitwerk bestand aus einem Holzgerippe mit sperrholzbeplankter Höhen- und Seitenflosse und stoffbespannten Rudern. Die Querruder waren unausgeglichen und am Hilfsholm angelenkt. Die Ru 3 war mit einem starren Fahrwerk ausgestattet, das aus den bremsbaren Haupträdern an Federbeinen ohne durchgehende Achse und einem kleinen Heckrad bestand, die alle aerodynamisch verkleidet waren.

Technische Daten Bearbeiten

Kenngröße Daten
Besatzung 1
Spannweite ca. 10,00 m
Länge ca. 6,60 m
Flügelfläche ca. 13,00 m
Flügelstreckung ca. 7,7
Flächenbelastung ca. 61,5 kg/m²
Leistungsbelastung ca. 5,93 kg/PS
Rüstmasse ca. 600 kg
Startmasse ca. 800 kg
Antrieb ein luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor
mit starrer Zweiblatt-Holzluftschraube
Typ Argus As 8B Serie 3
Startleistung
Nennleistung
max. Dauerleistung
135 PS (99 kW) bei 2200/min
125 PS (92 kW) bei 2150/min
115 PS (85 kW) bei 2090/min in Bodennähe
Höchstgeschwindigkeit 240 km/h
Reisegeschwindigkeit 210 km/h
Gipfelhöhe 4600 m

Literatur Bearbeiten

  • Karlheinz Kens: Ruhrtaler Ru 3. In: Classic Scale: Historische Flugzeuge bis 1945. Band 1. Modellsport Verlag, Baden-Baden 2011, ISBN 3-923142-39-0, S. 116–120.

Weblinks Bearbeiten