Rothenbach (Gerbershausen)

Ortsteil der Gemeinde Gerbershausen

Rothenbach ist ein Weiler bei Gerbershausen im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Rothenbach
Gemeinde Gerbershausen
Koordinaten: 51° 20′ N, 9° 58′ OKoordinaten: 51° 20′ 0″ N, 9° 58′ 12″ O
Höhe: 323 m ü. NN
Postleitzahl: 37318
Vorwahl: 036081
Blick von der alten Kastanie ortsauswärts in Richtung Wallfahrtskapelle St. Martin
Blick von der alten Kastanie ortsauswärts in Richtung Wallfahrtskapelle St. Martin

Geographische Lage Bearbeiten

Der kleine Ort Rothenbach liegt südwestlich von Gerbershausen, mit dem es über einen Wirtschaftsweg verbunden ist. Er befindet sich östlich am Waldrand des Höheberges, dessen höchste Erhebung die nahe Junkerkuppe (510,7 m ü. NHN) ist. Durch den Ort fließt der gleichnamige Bach, der oberhalb Rothenbachs zu Teichen aufgestaut wird. Der Bach entspringt aus drei Quellen am Fuße des Höheberges und mündet in Gerbershausen in den Gerbbach.[1][2]

Geschichte Bearbeiten

Vermutet wird eine erste mittelalterliche Ansiedlung am Rande des Höheberges. Erste schriftliche Erwähnungen für einen Ort Rodenbach stammen aus dem Jahr 1283 (Rodinbach), 1308 (Johannes de Rodenbach) und 1362.[3][4] 1362 war der Ort als hessisches Lehen im Besitz der Hansteiner. In einem Lehnsbrief des hessischen Landgrafen an die Herren von Hanstein wird der Ort nochmals 1546 genannt. Eine genaue Zuordnung von Urkunden zu diesem Ort ist nicht immer sicher möglich, da es bei eichsfeldischen Orten Wüstheuterode und Mengelrode, sowie im hessischen Rodebach ebenfalls wüst gefallene Dörfer gleichen Namens gab.[5] Wann der Ort aufgegeben wurde, ist nicht bekannt.

Im 16. Jahrhundert gab die Familie Hanstein die Burg Hanstein auf und siedelte unter anderen auf ihre Landbesitzungen in Rothenbach, Oberstein, Unterstein sowie in Ershausen. In einem Vertrag der Hansteiner in der Mitte des 16. Jahrhunderts zur Teilung des Höheberges wurden mehrere Orts- und Flurbezeichnungen genannt, unter anderem auch Rodenbach.[6] Vermutlich wurde das Gut im Dreißigjährigen Krieg zerstört und danach von den Hansteinern wieder aufgebaut. Die heute noch teilweise vorhandenen Gutsanlagen entstanden am Anfang des 18. Jahrhunderts. Um diese Zeit führte noch ein alter Fuhrweg durch den Ort über den Höheberg bis ins Werratal und Pferde für den Vorspann zur Verfügung gestellt wurden. 1803 wechselte die Zugehörigkeit des Ortes vom Kurfürstentum Mainz zum Königreich Preußen. Friedrich Ludwig Ernst von Hanstein erbaute ca. 1835 das Erbbegräbnis der Familie von Hanstein am Waldrand westlich der Ortslage. 1907 erwarb der Besitzer des Bornhofes in Bornhagen das 280 ha große Gut. Bis 1928 bildete das Gut noch einen eigenen Gutsbezirk im Amtsbezirk Wahlhausen des Landkreises Heiligenstadt und wurde dann nach Gerbershausen eingemeindet.

Nach 1945 wurde das Gut und die Ländereien im Rahmen der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet, das Gutshaus bis auf das Erdgeschoss abgebrochen und das historische Portal von 1725 entfernt.[7] Darüber hinaus wurden im Ort das Pächterhaus und das Forsthaus abgerissen.[8] Von 1952 bis 1989 lag die Siedlung nahe der innerdeutschen Grenze im Sperrgebiet, die Bewohner waren damit zahlreichen Einschränkungen unterworfen.

Im Jahr 2021 lebten fünf Familien im Ortsteil Rothenbach.

Sehenswertes Bearbeiten

 
Erbbegräbnis derer von Hanstein
 
Bildstock unter der Kastanie

In der abwechslungsreichen Landschaft um den Weiler gibt es einige Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten:

  • das Erbbegräbnis derer von Hanstein
  • kleine Fischteiche am Waldrand
  • eine Rosskastanie, eine etwa 500 Jahre alte Eiche und eine Sommerlinde als Naturdenkmale[9]
  • Wanderwege auf dem Höheberg, unter anderem zur Teufelskanzel (ca. 452 m)
  • Bildstock unter der Kastanie
  • Skulptur Bronzeteufel am Parkplatz zur Teufelskanzel[10]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rothenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sanierung Gerbbach/Rothenbach. (PDF) Fa. Iffert, abgerufen am 11. April 2021.
  2. Karte des Gewässerunterhaltungsverbandes Leine-Frieda-Rosoppe (2020)
  3. Erhard Müller: Die Ortsnamen des Kreises Heiligenstadt. Heilbad Heiligenstadt 1989, S. 37
  4. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 239.
  5. Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, Seite 780–784
  6. Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. O. Hendel, Göttingen 1903, S. 783
  7. Manfred Lückert: Erinnerungen an das Eichsfeld. Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2012, S. 93
  8. Volker Große, Gunter Römer: Verlorene Kulturstätten im Eichsfeld 1945 bis 1989 Eine Dokumentation. Eichsfeld Verlag, Heilbad Heiligenstadt, 2006, Seite 88.
  9. Ewald Heerda: Unsere Bäume. Eine Studie über Bäume im Eichsfeld. Eigenverlag, Heilbad Heiligenstadt 1994, OCLC 258277733, S. 61.
  10. MDR (vermutlich nur vorübergehender Standort)