Rostock (Schiff, 1977)

deutsches Auto- und Eisenbahnfährschiff

Die Rostock war ein Auto- und Eisenbahnfährschiff der Deutschen Reichsbahn auf der Königslinie zwischen Sassnitz und Trelleborg. Heute ist sie unter dem Namen Smyrna di Levante in der Ägäis im Einsatz.

Rostock
Die Rostock im Hafen Trelleborg
Die Rostock im Hafen Trelleborg
Schiffsdaten
Flagge Griechenland Griechenland
andere Schiffsnamen

Rostock (1977–1999)
Star Wind (1999–2005)
Vironia (2005–2007)
Kopernik (2007–2019)
Pern (2019)
Smyrna (2019–2022)
Smyrna di Levante (seit 2022)

Schiffstyp Auto- und Eisenbahnfähre
Rufzeichen SVCU4
Heimathafen Piräus
Eigner Levante Ferries Maritime Company
Bauwerft Bergens Mekaniske Værksteder A/S, Bergen
Baunummer 779
Kiellegung 10. Juni 1976
Stapellauf 7. Januar 1977
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 158,35 m (Lüa)
148,34 m (Lpp)
Breite 22,63 m
Tiefgang (max.) 5,8 m
Vermessung 6.111 BRT / 1.680 NRT
Ab 1993
Vermessung 14.221 BRZ / 4.266 NRZ
 
Besatzung 39
Maschinenanlage
Maschine 2 × MAN-Dieselmotor (8L46/54)
2 × MAN-Dieselmotor (6L46/54)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 12.872 kW (17.501 PS)
Höchst­geschwindigkeit 20,5 kn (38 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3.210 tdw
laufende Spurmeter 616 m
Zugelassene Passagierzahl 36
Ab 1993
Tragfähigkeit 3.034 tdw
laufende Spurmeter 1.275 m
Zugelassene Passagierzahl 400
Sonstiges
Registrier­nummern IMO 7527887

Geschichte Bearbeiten

Rostock Bearbeiten

Im Auftrag des Außenhandelsbetriebs Schiffskommerz der DDR baute die norwegische Werft Bergens Mekaniske Værksteder, Bergen, die damals größte kombinierte Güterfähre. Nach einigen Anpassungen im Juli 1977 nahm sie am 25. Juli 1977 den Betrieb auf der Königslinie für die Deutsche Reichsbahn auf und ersetzte die Stubbenkammer.[1] Da sie ausschließlich für den Transport von Eisenbahngüter- und Lastkraftwagen vorgesehen war, bot sie Platz für nur 36 Passagiere. Bis 1993 pendelte sie zwischen Saßnitz[2] und Trelleborg.

Ab 1993 gehörte sie zur Deutschen Fährgesellschaft Ostsee und wurde im gleichen Jahr bei Neptun Industries in Rostock und bei der Bremerhavener Lloyd-Werft umgebaut. Dabei wurde am Bug steuerbords eine Seitenrampe zur Beladung des Hauptdecks mit Straßenfahrzeugen eingebaut und die Passagierkapazität auf 400 Personen erhöht. Von 1994 bis 1998 kam sie auf der neugeschaffenen Fährverbindung Rostock–Trelleborg zum Einsatz. Im Sommer 1998 war sie kurzzeitig zwischen Sassnitz und Rønne im Dienst. Ab 1998 gehörte sie zu Scandlines.

Star Wind Bearbeiten

1999 wurde sie an die Seawind Line, Stockholm, verkauft und in Star Wind umbenannt. Die Heckrampe wurde umgebaut, danach kam sie auf der Strecke Stockholm–Turku zum Einsatz. Von 2002 bis 2005 fuhr sie auf der Strecke HelsinkiTallinn, danach wieder kurzzeitig zwischen Stockholm und Turku.

Vironia Bearbeiten

Im Oktober 2005 wurde sie an die Euro Shipping, Estland, verkauft. Neuer Name war Vironia, Heimathafen war Tallinn. Von März 2006 bis Oktober 2007 fuhr sie zwischen Sillamäe und Kotka, danach kurzzeitig zwischen Paldiski und Kapellskär.

Kopernik Bearbeiten

 
2011 als Kopernik

Im November 2007 wurde das Schiff an die Euroafrica Shipping in Polen verkauft und in Kopernik umbenannt. Nach einem Umbau in Stettin war es vom April 2008 bis zum 27. Februar 2019 für Unity Line zwischen dem polnischen Swinemünde und dem schwedischen Ystad im Einsatz.

Pern Bearbeiten

Ab dem 16. Februar 2019 war das Schiff zum Abbruch bestimmt. Zum 1. April 2019 wurde das Schiff in Pern (Teil von "KoPERNik") umbenannt und am 12. April auf die Gesellschaft Mediterranean Ships Breaking mit Sitz in Monrovia übertragen.[3]

Smyrna di Levante Bearbeiten

Im Juli 2019 erwarb die Levante Ferries Maritime Company das Schiff, benannte es zum 1. Juli in Smyrna um und brachte es unter die griechische Flagge. Die Bestimmung zum Abbruch wurde widerrufen;[4] sie wurde in einer Werft in Drapetsona bei Piräus umgebaut und modernisiert.[5] Seit dem 10. Oktober 2022 wird sie auf der neu eingerichteten Verbindung zwischen Thessaloniki und Izmir als Smyrna di Levante eingesetzt[6]. Die Fähre bietet nun Platz für etwa 1000 Passagiere, 300 PKW und 55 LKW.[1]

Technische Daten Bearbeiten

Die Fähre ist 158,35 Meter lang und 22,63 Meter breit. Der Tiefgang beträgt 5,72 Meter, die erreichbare Geschwindigkeit 20,5 Knoten. Das Schiff verfügt über fünf Gleise mit einer Gesamtlänge von 616 Metern. Auf 1.275 Lademetern können 20 Lkw befördert werden. Die Eisenbahnfahrzeuge fuhren durch eine Heckrampe ein und aus, die Straßenfahrzeuge zusätzlich über eine Rampe am Heck und an der Steuerbordseite.

Angetrieben wird das Schiff von zwei Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotoren und zwei Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren, beide von der MAN Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg, mit 17.500 PS, die auf zwei Verstellpropeller wirken. Außerdem hat das Schiff zwei Bugstrahlruder und ein Bugruder für die Rückwärtsfahrt.

Trivia Bearbeiten

 
Briefmarke der Rostock

1979 gab die Deutsche Post der DDR zum siebzigjährigen Bestehen der Eisenbahnfährverbindung Saßnitz–Trelleborg eine Sonderbriefmarke in Form eines Zusammendrucks mit einem dazwischenliegenden Zierfeld aus. Die linke Marke ziert dabei ein Bild des Schiffes (auf der rechten Marke ist das Eisenbahnfährschiff Rügen zu sehen).

Literatur Bearbeiten

  • Reinhard Kramer, Wolfgang Kramer und Horst-Dieter Foerster: Zwischen Gestern und Morgen: Die Fährverbindung Sassnitz-Trelleborg. Redieck & Schade, Rostock 2009, ISBN 978-3-934116-82-5.

Weblinks Bearbeiten

Commons: IMO 7527887 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ostsee-Zeitung, 28. Oktober 2022
  2. Bis 1993 schrieb sich Sassnitz mit ß
  3. Statusinformation zur Kopernik auf Equasis, abgerufen am 30. Juni 2019.
  4. Statusinformation zur Kopernik auf Equasis, abgerufen am 12. September 2019.
  5. RO-RO/PASS “SMYRNA” – JULY 2019
  6. Newsroom: New ferry service being launched between Thessaloniki, Izmir | eKathimerini.com. Abgerufen am 12. Oktober 2022 (englisch).