Rosi Wolf-Almanasreh
Rosi Wolf-Almanasreh de Carvalho Esteves (geboren 19. Februar 1941 in Gießen; gestorben 30. Oktober 2022 in Frankfurt am Main) war eine deutsche Journalistin und Pionierin im Engagement für eine multikulturelle Gesellschaft.[1][2]
Leben
BearbeitenNach ihrer Ausbildung zur Auslandskorrespondentin war Wolf-Almanasreh für Industrie und Medien tätig.[2]
1972 gründete sie in Frankfurt am Main die Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten deutschen Frauen (IAF) und später den Verband binationaler Familien und Partnerschaften, dessen Bundesvorsitzende sie lange Jahre war.[3]
Von 1989 bis 2000 leitete sie das neu gegründete Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA), das sie mit Daniel Cohn-Bendit zusammen aufbaute. Sie trat ein gegen Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art. Besonderen Wert legte sie bei ihrer inhaltlichen Arbeit auf Kommunikation und Vernetzung sowie Medien- und Öffentlichkeitsarbeit. Ihre feste Überzeugung war: „Nur wer miteinander redet, hat die Chance sich zu verstehen.“[2]
Zwischen 1980 und 1999 veröffentlichte sie mehrere Bücher zu Themen rund um binationale Partnerschaften.[4]
Auszeichnungen
BearbeitenWolf-Almanasreh erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Unter anderem:[2]
- 1978: Elisabeth-Norgall-Preis[3]
- 1985: Fritz-Bauer-Preis
- 1987: Auszeichnung des Bundespräsidenten, für Verdienste im „Kampf gegen Diskriminierung von Ausländern und der mit ihnen verheirateten deutschen Frauen“[3]
- 2004: Verdienstkreuz am Bande
Veröffentlichungen
BearbeitenMonografien
- Einiges über den Islam und die Rolle der Frau im Islam. 3. Auflage. Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten deutschen Frauen (IAF), Frankfurt am Main 1988, DNB 946409498 (Erstausgabe: 1980). Inhaltsverzeichnis
- Mein Partner oder meine Partnerin kommt aus einem anderen Land. Inter-ethnische Ehen, Familien und Partnerschaften. Ein Wegweiser für die Selbsthilfe. 3. überarbeitete Auflage. Interessengemeinschaft d. mit Ausländern Verheirateten Frauen (IAF), Frankfurt am Main 1994, DNB 942325354 (Erstausgabe: 1986). Inhaltsverzeichnis
- Kindesmitnahme durch einen Elternteil: Ursachen, Lösungsmöglichkeiten und Prävention. Bestandsaufnahme nach fünfzehnjähriger Beratungsarbeit mit bi-nationalen Familien. Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen (IAF), Frankfurt am Main 1988, DNB 890969477. Inhaltsverzeichnis
- mit Christian Büttner: Polizei und Migranten gegen Rassismus und Vorurteile: Trainingskonzepte und Trainingsmethoden für ein multikulturelles Europa. Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main 1999, ISBN 978-3-933293-23-7.
- Die multikulturelle Gesellschaft als kommunale Gestaltungsaufgabe. Friedrich-Ebert-Stiftung, 2001, abgerufen am 22. Juni 2024.
Artikel
- Neugestaltung Kommunaler Migrationspolitik im Rahmen nachhaltiger Stadtentwicklung. In: Theorie + Praxis der sozialen Arbeit. Nr. 9, 2000.
- Fremdheit und Angst. Beiträge zum Verhältnis von Christentum und Islam. In: mit Doron Kiesel, Sener Sargut (Hrsg.): Arnoldshainer Texte. Band 53. Haag u. Herchen, Frankfurt am Main 1988, ISBN 978-3-89228-233-4.
- Segmentierte Wirklichkeit: Dialog zwischen Ausländern und Deutschen. In: DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung. Nr. 3, 1997, S. 32 (die-bonn.de).
Weblinks
Bearbeiten- Werke von und über Rosi Wolf-Almanasreh in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Heide Platen: Es geht nicht um Ethnien. Die Leiterin des Amtes für Multikulturelle Angelegenheiten (AMKA) in Frankfurt am Main, Rosi Wolf-Almanasreh Interview. taz archiv, 13. Dezember 1990, abgerufen am 22. Juni 2024.
- »Es hat mich berührt und in Bewegung gesetzt …« Die Gründerin des Verbandes Rosi Wolf-Almanasreh. iaf informationen, 2012, abgerufen am 22. Juni 2024.
- Die Bundesrepublik als Einwanderungsland und multikulturelle Gesellschaft. www.leuninger-herbert.de, 4. Juli 1990, abgerufen am 22. Juni 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Traueranzeigen von Rosemarie Wolf-Almanasreh de Carvalho Esteves. In: trauer-rheinmain.de. 12. November 2022, abgerufen am 21. Juni 2024.
- ↑ a b c d Trauer um Rosi Wolf-Almanasreh. Abgerufen am 21. Juni 2024.
- ↑ a b c Nachruf. (PDF) verband binationaler familien und partnerschaften, 2022, abgerufen am 22. Juni 2024.
- ↑ Wolf-Almanasreh, Rosi. DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 21. Juni 2024.
Personendaten | |
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NAME | Wolf-Almanasreh, Rosi |
ALTERNATIVNAMEN | Wolf-Almanasreh de Carvalho Esteves, Rosi |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Journalistin und Amtsleiterin |
GEBURTSDATUM | 19. Februar 1941 |
GEBURTSORT | Gießen, Deutschland |
STERBEDATUM | 30. Oktober 2022 |
STERBEORT | Frankfurt am Main, Deutschland |