Rosa Achenbach

deutsche Landschafts- und Bildnismalerin

Rosa Achenbach (* 6. Dezember 1815 in Pirmasens; † Dezember 1890 in Rochester, New York)[1] war eine deutsche Landschafts- und Bildnismalerin.

C. Meyer nach Rosa Achenbach, Bildnis Stephan Metz, Bürgermeister von Mainz

Rosa Achenbach war das jüngste von sechs Kindern des Pirmasenser Handelsmanns und Schreiners Johann Hermann Achenbach und seiner Ehefrau Maria Magdalena, geborene Nies. Nach dem Tod des Vaters, 1828, kam sie Anfang der 1830er Jahre zu ihrer Tante, Anna Maria Achenbach, nach Mainz. Hier wurde sie Schülerin des Zeichenlehrers, Malers und Schriftstellers Nikolaus Müller, der 1837 in zweiter Ehe die Tante heiratete. Am 30. Oktober 1839 ging Rosa Achenbach die Ehe mit dem Maler und Turnlehrer Johann Eduard Baptist Müller, Sohn der ersten Ehe von Nikolaus Müller, ein.[2] Mainzer Adressbücher listen Rosa Achenbach, Maler (1836 und 1839) unter der Adresse ihres Lehrers Nikolaus Müller. 1842, 1843 und 1846 ist Johann Baptist Eduard Müller, Professor der Turn-Anstalt bzw. Turnlehrer und Maler, in der Unteren Gaugasse verzeichnet; 1853 lediglich Müller, Rosa, Malerin. Ein späterer Eintrag findet sich im Mainzer Adressbuch von 1860: Müller, Johann Baptist Eduard, Maler, Ehefrau, Gaustraße. Dem Nachruf der noch in Mainz am 22. August 1851 geborenen Tochter Flora, verheiratet mit dem Verleger der „Abendpost“, Julius Stoll (1845–1937) in Rochester, New York, USA, verstorben am 13. Dezember 1928 in Rochester, ist zu entnehmen, dass diese – und demnach auch die Eltern, Rosa und Eduard Müller – 1862 in die Vereinigten Staaten kamen.[3]

Bereits 1833 war Rosa Achenbach in einer Mainzer Ausstellung vertreten, die sowohl Arbeiten des Lehrers als auch eines weiteren Schülers – Christian Philipp Zucchi (Mainz 1811–1889 Leipzig) – zeigte.[4] Außer vereinzelten Landschaftsbildern, deren Titel auf einen möglichen Italienaufenthalt der Künstlerin schließen lassen, sind von ihr aus den 1830er Jahren Bildnisse überliefert, die Persönlichkeiten aus Kultur und Lokalpolitik der Stadt Mainz darstellen. Ihre im Mainzer Kunstverein ausgestellten Porträts, darunter die ihres Lehrers Nikolaus Müller, der Sängerin Sabine Heinefetter und des Mainzer Bürgermeisters Stephan Metz, wurden positiv aufgenommen.[5][6][7] Ihr Selbstbildnis im 20. Jahr, demnach 1834/35 entstanden, zeigte sie 1837 im Karlsruher Kunstverein.[8] In Karlsruhe war auch ihre populäre Kopie nach Joseph Karl Stielers Schutzengel ausgestellt.[9] Von ihrem künstlerischen Schaffen, zu dem auch Miniaturen, Kohle- und Kreidezeichnungen gehörten, ist nur Weniges nachweisbar.

  • Die Insel Capri nach Sonnenaufgang. Wanderausstellung des Rheinischen Kunstvereins 1837.
  • Romantische Landschaft in der Campagna. Gouache auf Papier, 29,5 × 41,5 cm (Kunsthandel 2004).

Bildnisse:

  • Selbstbildnis im 20. Jahr, 1834/35
  • Bildnis Nikolaus Müller, um 1835
  • Bildnis des Hofrats Franz Wilhelm Jung, um 1835; ehemals Gemäldesammlung Mainz[10]
  • Bildnis des Kunstvereins-Präsidenten Professor Braun, 1834 (posthum; nach Gemälde des Darmstädter Galeriedirektors Herbert Müller); Mainz, Mittelrheinisches Landesmuseum[11]
  • Bildnis der Sängerin Sabine Heinefetter, 1835; ehemals Mainz, Mittelrheinisches Landesmuseum[12][13]
  • Bildnis Stephan Metz, Bürgermeister von Mainz 1834–1836.[14]
  • Bildnis Peter Schneider (* 1796); ehemals Mainz, Mittelrheinisches Landesmuseum[15]

Literatur

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  • Achenbach, Rosa. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 1: Aa–Antonio de Miraguel. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1907, S. 44 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Müller, Rosa. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 247 (biblos.pk.edu.pl).
  • Achenbach, Rosa. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 1, Seemann, Leipzig 1983, ISBN 3-598-22741-8, S. 223.
  • Der Wegweiser der Stadt Mainz. Herausgegeben von A. Küchler. Johann Wirth, Mainz 1836.[16]
  • Fritz Baur (Hrsg.): Gedenk-Buch der vierten Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst in Mainz. Seifert’sche Buchdruckerei, Mainz 1840, S. 234.
  • Heinrich Eduard Scriba (Bearb. u. Hrsg.): Biographisch-literärisches Lexikon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen im 19. Jahrhundert. 2. Abtheilung. G. Jonghaus, Darmstadt 1843.
  • Verzeichnis der Gemäldesammlung der Stadt Mainz (Im ehemal. kurfürstl. Schlosse) 1905. Nr. 318. Rosa Achenbach (geb. 1815; Pirmasens): Bildnis des Kunstvereins-Präsidenten Obergerichtsrat Jung. - Bez. r. u. Rosa Achenbach fecit. Lwd. H. 0,74, Br. 0,57. 319. Rosa Achenbach (vgl. Nr. 318): Bildnis des Kunstvereins-Präsidenten Professor Braun. - Bez. r. u. Rosa Achenbach pinxt 1834. Lwd. H. 0,73, Br. 0,57.
  • Marianne Bernhard: Verlorene Werke der Malerei. In Deutschland in der Zeit von 1939 bis 1945 zerstörte und verschollene Gemälde aus Museen und Galerien. Berlin 1965, S. 152.
  • Marlene Landschulz: Mainzer Maler aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diss. Univ. Mainz 1977, S. 281–289.
  • Clemens Jöckle: Rosa Achenbach: Portraitsitzung im Atelier. Zu einem neu aufgefundenen Gemälde der Pirmasenser Malerin. In: Pfälzer Heimat. Band 47, 1996, S. 135–140 (Abb.).
  • Rösch, Hans-Egon: Sport in Mainz. In: Mainz. Die Geschichte einer Stadt. Hrsg. von Franz Dumont, Ferdinand Scherf und Friedrich Schütz. Mainz 1999. S. 983–1020 (https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/mainz/einzelaspekte/die-gruendung-des-mainzer-turnvereins-von-1817-ev.html).
  • Jochen Schmidt-Liebich (Hrsg.): Lexikon der Künstlerinnen 1700–1900: Deutschland, Österreich, Schweiz. KG Saur, München 2005, S. 4.
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Einzelnachweise

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  1. Begräbnisregister des Mt. Hope Friedhofs in Rochester, New York, USA. Abgerufen am 29. Februar 2020 (englisch).
  2. Spätestens in den 1840er Jahren wurde der Mainzer Eduard Müller (1803–1886) zu einer bedeutenden Persönlichkeit der Mainzer Turnszene. Der Mainzer Turnverein wurde inoffiziell zur „Müllerschen Turngemeinde“, ihr gehörten jetzt bis zu 500 Mitglieder an. 1844 schrieb Müller eines der ersten deutschen Turnbücher, das „Mainzer Turnziel“. 1846 gründete er die „Mainzer Turn-Zeitung“ (https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/mainz/einzelaspekte/die-gruendung-des-mainzer-turnvereins-von-1817-ev.html)
  3. Democrat and Chronicle from Rochester, New York on December 14, 1928. S. 42 (newspapers.com).
  4. Ausstellung im Vorzimmer des Casino-Saales. In: Quartalblätter des Vereines für Literatur und Kunst zu Mainz. Vierter Jahrgang, 1. Heft. Florian Kupferberg, Mainz 1833, S. 19.
  5. Ausstellung im Kunstverein Mainz. In: Leopold Voß (Hrsg.): Zeitung für die elegante Welt. Nr. 77, 21. April 1837, S. 308: [Rosa Achenbach] „… hat ungemein viel Phantasie und liefert schon jetzt gute Arbeiten (…) wird es weit bringen.“
  6. Große Kunstausstellung, Mainz 1837. In: Die Biene. Bayerisches Sonntagsblatt. Nr. 1, 1837: „Die besten Porträts lieferten Fräulein Rosa Achenbach von hier, und der junge Maler Kempf.“
  7. wohl Heinrich Kempf (* 1814 in Mainz; † 1852 ebenda).
  8. Karlsruher Kunstausstellung im Juni 1837. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Band 32, 1. März 1838, Kunst-Blatt, S. 70: Rosa Achenbach: Selbstbildnis im 20. Jahr und Porträt des Bürgermeisters Stephan Metz in Mainz: „Die Körperstellung nicht übel; die Kopfwendung aber nicht glücklich, da bei der Art Gesichtern mit Römernasen in der Faceseite das Profil nicht zu merklich vorstehen darf.“
  9. Karlsruher Kunstausstellung, Juni 1838. In: Morgenblatt für gebildete Leser. Kunst-Blatt, Nr. 7, 23. Januar 1838.
  10. wohl Franz Wilhelm Jung (1767–1833)
  11. Georg Christian Braun (1785–1834), Rektor des Gymnasiums zu Wetzlar, Lehrer für Griechisch und Latein, später Professor für Rhetorik am Großherzoglichen Gymnasium zu Mainz, siehe Neuer Nekrolog der Deutschen, Jg. 12 (1834).
  12. Adelheid von Stolterforth: Malerische Beschreibung von Mainz und der Umgegend. C.G.Kunze, Mainz (o. J.), S. 34: Ein Bild von der gefeierten Sängerin konnten sich wohl auch nur wenige machen, denn das von der Malerin Rosa Achenbach 1835 gefertigte Porträt von Sabine Heinefetter (in der Rolle der Semiramis in der Oper von Gioachino Rossini), das als Geschenk an die Städtische Gemäldegalerie ging, gilt seit langem als verschollen.
  13. Neue Flora. Ein Konversations- und Mode-Blatt für Bayerns Männer und Frauen, Nr. 1. J.C.Wirth, Augsburg 1835, S. 104 (mainz.de PDF).
  14. Abbildung, bezeichnet nach dem Leben gemalt v. Rosa Achenbach' – gez. v. C. Meyer, in: Liederbuch für die Veteranen der grossen Napoleonsarmee von 1803 bis 1814 (…) von Niklas Müller. Johann Wirth, Mainz 1837, S. 92
  15. hadis.hessen.de
  16. Alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher Einwohner der Stadt Mainz, mit Angabe ihrer Gewerbe, der Sektionen und Nummern ihrer Wohnungen. S. 76: „Mittlere Gaugasse, F 300: Hauseigentümer: Ludwig Heinrich Pilliet, Gutsbesitzer: Müller, Nikolaus, Prof., Zeichnenlehrer und Maler; Inhaber einer Gemäldesammlung. Achenbach, Rosa, Malerin“