Die RocketShip ist ein Ro-Ro-Schiff für den Transport von Delta- und Atlas-Trägerraketen der United Launch Alliance.

RocketShip
Schiffsdaten
Flagge Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
andere Schiffsnamen

Delta Mariner

Schiffstyp Ro-Ro-Schiff
Rufzeichen WCZ7837
Heimathafen Port Canaveral
Eigner Foss Maritime, Seattle
Bauwerft Halter Marine, Moss Point
Baunummer 1835
Kiellegung 26. Oktober 1998
Stapellauf 16. Dezember 1999
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 95,28 m (Lüa)
90,22 m (Lpp)
Breite 24,99 m
Seitenhöhe 6,10 m
Tiefgang (max.) 4,66 m
Vermessung 8679 BRZ / 3953 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 2 × General-Motors-Dieselmotor
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 5.968 kW (8.114 PS)
Propeller 2 × Propellergondel
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3950 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen American Bureau of Shipping
IMO-Nr. 9198501

Geschichte Bearbeiten

Der Schiffsentwurf stammte von Glosten in Seattle.[1] Das Schiff wurde unter der Baunummer 1835 auf der Werft Halter Marine in Moss Point gebaut.[2] Die Kiellegung fand am 26. Oktober 1998, der Stapellauf am 16. Dezember 1999 statt.[3] Die Ablieferung erfolgte am 18. Mai 2000. Das Schiff wurde als Delta Mariner in Fahrt gesetzt.

Das Schiff wurde für den Transport von Trägerraketen vom Boeing-Werk in Decatur im US-Bundesstaat Alabama zu den Raketenstartgeländen in Florida (Cape Canaveral Space Force Station) bzw. Kalifornien (Vandenberg Air Force Base) gebaut.[4] Ab August 2001 fuhr es zunächst für Boeing[5] und seit 2006 für die United Launch Alliance und transportiert Delta- und Atlas-Trägerraketen. Wenn es nicht von der United Launch Alliance benötigt wird, wird es auch für andere Transporte eingesetzt.[6]

Im September 2019 wurde das Schiff in RocketShip umbenannt.[7]

Das Schiff gehört der Bank of America Leasing. Betrieben wird es von Foss Maritime.

Zwischenfall Bearbeiten

 
Das Schiff nach der Kollision mit der Eggner Ferry Bridge

Am 26. Januar 2012 kollidierte die Delta Mariner mit der Eggner Ferry Bridge, die im Verlauf des U.S. Highway 68 den Kentucky Lake, ein Stausee des Tennessee River, überspannt. Das Schiff befand sich auf dem Weg von Decatur nach Cape Canaveral. Bei der Kollision wurde ein 322 Fuß langes Teil der Brücke zerstört.[8]

Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 16 Besatzungsmitglieder, zwei als Lotsen eingesetzte Schlepperkapitäne[Anm. 1] und zwei Repräsentanten des Ladungseigentümers an Bord. Auf der Brücke waren zu diesem Zeitpunkt der Kapitän, der Steuermann, der wachhabende Dritte Offizier und ein Decksmann des Schiffes sowie einer der beiden Schlepperkapitäne.

Vor der Kollision des Schiffes mit der Straßenbrücke bestanden unter der Brückenbesatzung und dem auf der Brücke anwesenden Lotsen Unklarheiten darüber, welche Durchfahrt das Schiff nehmen müsste. Zur Orientierung dienten die Signallichter an der Brücke, die allerdings nicht einwandfrei funktioniert haben sollen. Die Position des Schiffes wurde bei der Annäherung an die Brücke nicht mit der Positionsanzeige auf der elektronischen Seekarte abgeglichen. Das Schiff nahm so eine zu flache Durchfahrt abseits der ausreichend hohen Hauptdurchfahrt und kollidierte bei der Durchfahrt mit der Straßenbrücke.[9]

Technische Daten und Ausstattung Bearbeiten

 
Heckansicht mit Blick in den Laderaum des Schiffes

Das Schiff wird von zwei Sechzehnzylinder-Dieselmotoren des Herstellers General Motors Corp. (Typ: 16-710-G7A) mit jeweils 2984 kW Leistung angetrieben. Die Motoren wirken auf jeweils eine Propellergondel mit Verstellpropeller. Das Schiff ist mit zwei Bugstrahlrudern ausgestattet.

Für die Stromerzeugung stehen vier Generatoren zur Verfügung, die von Caterpillar-Dieselmotoren (Typ: 3412C) mit jeweils 590 kW Leistung angetrieben werden. Weiterhin wurde ein von einem Caterpillar-Dieselmotor (Typ: 3406C) angetriebener Notgenerator verbaut.[10]

Das Schiff verfügt über einen vollständig geschlossenen Laderaum auf dem Hauptdeck. In dem Laderaum können drei Delta-Trägerraketen befördert werden. Für die Be- und Entladung des Schiffs steht eine Heckrampe zur Verfügung.

Während der Tiefgang des Schiffes auf den Binnengewässern auf rund 2,75 m beschränkt werden kann, kann er für Passagen auf dem Meer durch die Aufnahme von Ballastwasser auf mindestens 4,25 m erhöht werden.[6]

Weblinks Bearbeiten

Commons: IMO 9198501 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkung Bearbeiten

  1. Die Schlepperkapitäne waren als ortskundige Binnenschiffer zur Unterstützung der Brückenbesatzung auf der Flussstrecke zwischen Decatur, Alabama, und Baton Rouge, Louisiana, an Bord eingeschifft.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Delta Mariner Designed to Carry Rockets, Glosten. Abgerufen am 15. März 2021.
  2. Halter Marine, Moss Point MS, Shipbuilding History. Abgerufen am 15. März 2021.
  3. Boeing sets sail with world's newest rocket ship, Spaceflight Now, 16. Dezember 1999. Abgerufen am 15. März 2021.
  4. Delta Mariner – One-of-a-kind rocket-carrying vessel, Maritime Logistics Professional, 31. Januar 2012. Abgerufen am 15. März 2021.
  5. Delta Mariner Arrival Will Launch Boeing Delta IV on Final Leg of Journey (Memento vom 1. Februar 2012 im Internet Archive), Pressemitteilung, Boeing, 6. August 2001.
  6. a b Delta Mariner Completes 100th VoyageFoss ‘Rocket Ship’ is 15 Years Old. In: Foss Tow Bitts, Vol. 27, Nr. 5, Oktober 2015, S. 16 (PDF, 7,7 MB). Abgerufen am 15. März 2021.
  7. RocketShip makes first delivery after renaming, United Launch Alliance, 7. Oktober 2019. Abgerufen am 15. März 2021.
  8. There's A Bridge On My Bridge – The Highway Allision of M/V Delta Mariner, Cargo Law, Countryman & McDaniel, 29. Januar 2012. Abgerufen am 15. März 2021.
  9. Allision of the Cargo Vessel M/V Delta Mariner with Eggner’s Ferry Bridge, Tennessee River, Near Aurora, Kentucky, January 26, 2012, Untersuchungsbericht, Accident Report NTSB/MAR-13/02 PB2013-106636, National Transportation Safety Board, 14. Mai 2013 (PDF, 1,8 MB). Abgerufen am 15. März 2021.
  10. Authority to Construct/Permit to Operate No. 10846-02 (Memento vom 18. Oktober 2007 im Internet Archive), Santa Barbara County Air Pollution Control District (PDF, 1,3 MB).