Rimsulfuron ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe. Es wird von Corteva (ehemals DuPont) vermarktet und in der Landwirtschaft als Herbizid eingesetzt.

Strukturformel
Strukturformel von Rimsulfuron
Allgemeines
Name Rimsulfuron
Andere Namen
  • 1-(4,6-Dimethoxy-2-pyrimidinyl)-3-[3-(ethylsulfonyl)-2-pyridylsulfonyl]harnstoff
Summenformel C14H17N5O7S2
Kurzbeschreibung

farblose Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 122931-48-0
EG-Nummer (Listennummer) 602-908-8
ECHA-InfoCard 100.128.295
PubChem 91779
ChemSpider 82876
Wikidata Q22808894
Eigenschaften
Molare Masse 431,44 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,5 g·ml−1

Schmelzpunkt

172 °C[1]

Siedepunkt

zersetzt sich vor dem Sieden bei 174 °C[1]

Dampfdruck

8,90·10-7Pa (20 °C)[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 319​‐​410
P: 264​‐​273​‐​280​‐​337+313​‐​391​‐​501[2]
Toxikologische Daten

>5000 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Verwendung Bearbeiten

Produkte mit dem Wirkstoff Rimsulfuron werden im Ackerbau verwendet. Sie eignen sich zur Bekämpfung von Unkräutern im Mais- und Kartoffelanbau. Zielorganismen sind die Kriech-Quecke, einjährige monokotyledone Unkräuter und einjährige dikotyledone Unkräuter.

Zudem ist darauf zu achten, dass aufgrund der hohen Toxizität gegenüber Wasserorganismen Rimsulfuron nicht in Gewässer gelangen sollte.[3]

Wirkung Bearbeiten

Rimsulfuron zählt zu der Gruppe der ALS-Hemmer B.[4] Es wird über die Blätter und die Wurzeln der Unkräuter aufgenommen. Nach Aufnahme wird Rimsulfuron über die Leitbündel transportiert, bis es an den Zielort, die meristematischen Gewebe, gelangt.[3] Rimsulfuron hemmt das Enzym Acetolactat-Synthase, das innerhalb verschiedener Stoffwechselwege chemische Reaktionen enzymatisch katalysiert. Die Hemmung hat zur Folge, dass die Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin von den betroffenen Geweben nicht mehr synthetisiert werden können.[5] Bis die betroffene Pflanze abstirbt, kann es mehrere Wochen dauern. Die Nährstoffkonkurrenz zur angebauten Kulturpflanze endet jedoch nach Kontakt des Zielorganismus mit Rimsulfuron.[3]

Zulassung Bearbeiten

Rimsulfuron ist seit dem 1. Februar 2007 in der EU zugelassen.[6] Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich.[7]

Handelsnamen Bearbeiten

In Deutschland sind neben weiteren folgende Produkte erhältlich, in denen der Wirkstoff Rimsulfuron verwendet wird:[7]

  • Arigo, Cato, Cirontil, Principal, Task, Titus

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j Eintrag zu Rimsulfuron in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire, abgerufen am 14. Januar 2018.
  2. a b Sicherheitsdatenblatt Rimsulfuron. In: lgcstandards.com. LGC Standards GmbH, 9. Januar 2023, abgerufen am 2. April 2024.
  3. a b c Cato Herbizid Produktinformation. (PDF; 123,6 KB) In: corteva.de. Corteva agroscience, 3. Februar 2023, abgerufen am 2. April 2024.
  4. M. Schulte: Transgene herbizidresistente Kulturen. Rückblicke und Ausblicke nach 8 Jahren internationaler Anbaupraxis. In: Gesunde Pflanzen, Springer-Verlag, 2015, DOI:10.1007/s10343-005-0066-y, S. 42.
  5. Hans-Walter Heldt, Birgit Piechulla: Pflanzenbiochemie. Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2015, DOI:10.1007/978-3-662-44398-9, S. 281–283.
  6. Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011 der Kommission vom 25. Mai 2011 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Liste zugelassener Wirkstoffe, abgerufen am 13. Januar 2018, S. 42.
  7. a b Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Rimsulfuron (aka renriduron) in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs (Eingabe von „Rimsulfuron“ im Feld „Wirkstoff“) und Deutschlands, abgerufen am 6. April 2023.