Reiner H. Nitschke

deutscher Journalist, Fotograf und Verleger

Reiner H. Nitschke (* 1953 in Berlin) ist ein deutscher Journalist, Fotograf und Verleger.

Leben Bearbeiten

Nitschke legte das Abitur am Berliner Hermann-Hesse-Gymnasium ab und absolvierte anschließend ein Redaktionsvolontariat bei der Tageszeitung Neue Presse (Coburg).[1] Er entwickelte dort Sonderseiten zur „Dritten Welt“ und betreute im Feuilleton den Jazzteil. Im Jahr 1975 wechselte er zum Magazin „hobby“ nach Stuttgart, wo er das Motorrad-Ressort verantwortete. Ab 1978 arbeitete er für den Lütze-Fachverlag in Reutlingen.[1]

Seit 1978 ist er als freier Autor und Fotograf weltweit unterwegs (Veröffentlichungen u. a. in auto, motor und sport,[2] Motor-Magazin, mo, PHOTO, STERN, TRAVELLER´s World, ZEITmagazin, Buchreihe Durch die weite Welt), fernfahrerZeitung. Im Jahr 1979 gründete er dann die Zeitschrift „Easy Rider“, an der zur Hälfte der Lütze-Verlag beteiligt war.[1][3]

Im eigenen Buchverlag „new book edition“ (in Kooperation mit dem Motorbuch Verlag Stuttgart) veröffentlichte Nitschke ab 1980 u. a. „Reisen mit dem Motorrad“, „Der Motorrad-Reiseführer“, „Extra-Touren Jugoslawien“, „Extra-Touren Spanien“, „Giganten der Landstraße“. 1981 entwickelte er die Zeitschrift „Motorrad Reisen“, das erste Magazin, das sich dem Thema Motorradreisen widmete. Außerdem war er Chefredakteur der Reisezeitschrift „via – Das alternative Reisemagazin“.[3]

Nitschke-Verlag Bearbeiten

1981 gründete er einen eigenen Zeitschriften-Verlag, die Reiner H. Nitschke-Verlags GmbH.[4] 1985 wurde „Motorrad Reisen“ in „Tourenfahrer“ umbenannt. Dabei lag der Preis mit 7,50 DM weit über dem vergleichbarer Motorrad-Zeitschriften. Es war das "erste Reisemagazin für Motorradfahrer, das in Deutschland an die Kioske kam".[1] 1988 gründete er die Zeitschrift „Motorradfahrer“ für einen Preis, der wiederum deutlich unter dem der bisherigen Motorradzeitschriften lag. 1990 erfolgte die Gründung der Zeitschrift „Radl-Magazin – trecking-bike“,[3] die 1997 in „bike-fitness“ umbenannt wurde. Wenn möglich, verkürzte Nitschke die Erscheinungsabstände. 1994 hatte der Verlag 14 Mitarbeiter und erzielte fast 10 Millionen DM Umsatz.[1] 1997 wurde die Essener WAZ-Gruppe (heute Funke Mediengruppe) Mehrheitsgesellschafter des Reiner H. Nitschke-Verlags. Der Nitschke-Verlag war auf Zweiradthemen begrenzt,[1] nun wurden die bei der Münchener WAZ-Tochter SZV angesiedelten Zeitschriften STEREO, Fono Forum, Fachblatt Musikmagazin, drums & percussion, in den Nitschke-Verlag integriert. Reiner Nitschke war fortan geschäftsführender Gesellschafter und Herausgeber aller Zeitschriften des Hauses.[3][5]

Seit 2014 zog sich Nitschke aus der redaktionellen Verantwortung für die Motorradzeitschriften zurück und widmete sich stärker der redaktionellen Betreuung der Musikzeitschriften (Chefredakteur STEREO, Herausgeber FONO FORUM und drums & percussion). 2019 gab Nitschke seine Anteile an die Funke Mediengruppe ab,[6] bis Ende 2020 fungierte er noch als Berater und Herausgeber. Im März 2020 verkaufte die Funke-Gruppe die Motorradzeitschriften an den ebenfalls 1981 gegründeten Syburger Verlag.[7][8]

Privatleben Bearbeiten

Nitschke ist verheiratet mit der Künstlerin Angelika Adam. Die beiden haben einen gemeinsamen erwachsenen Sohn.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Günter Schulz (Hrsg.), Geschäft mit Wort und Meinung: Medienunternehmer seit dem 18 Jahrhundert, Seite 282, Boldt im Oldenbourg Verlag 1999, ISBN 978-3-486-56370-2, abgerufen bei Google books am 11. Oktober 2021.
  2. Ein Beispiel: auto motor und sport vom 3. Juni 1986, Seite 132 ff., Der Wüstenrausch, abgerufen auf enduromania.net am 12. Oktober 2021.
  3. a b c d kressköpfe, Reiner H. Nitschke. In: kress.de. Abgerufen am 10. Oktober 2021.
  4. https://www.fachzeitungen.de/verlag/reiner-h-nitschke-verlags-gmbh, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  5. Tanja Witte: 60 Jahre "Fono Forum": So will Reiner H. Nitschke die Musikwelt zum Debattieren bringen. In: kress.de. 23. Dezember 2015, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  6. Nitschke-Verlag legt Fokus auf hochwertige Musikmagazine. In: funkemedien.de. 10. März 2020, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  7. Syburger Verlag baut seine motorisierte Zweirad-Kompetenz aus. In: radmarkt.de. 1. Dezember 2020, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  8. Funke-Tochter Nitschke-Verlag verkauft Motorrad-Magazine. In: new-business.de. 10. März 2020, abgerufen am 13. Oktober 2021.