Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Gumbinnen 5

Der Reichstagswahlkreis Provinz OstpreußenRegierungsbezirk Gumbinnen 5 (Wahlkreis 15; Wahlkreis Angerburg-Lötzen) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt Bearbeiten

Der Wahlkreis umfasste den Landkreis Angerburg ohne die Landgemeinden Altgurren, Neugurren und den Gutsbezirk Gurren, den Landkreis Lötzen und aus dem Landkreis Darkehmen den Krug Skallischen der Gemeinde Skallischen und den Gutsbezirk Broszaitschen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 77.583
1895 77.796
1900 75.124
1905 77.373
1910 76.677
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 72,8 13,2 14,1
1907 70,9 16,2 13,0
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,1 0,7
1905 97,1 1,3
1910 97,1 1,5

Abgeordnete Bearbeiten

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1874 Karl von Lehndorff Konservative Partei  
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Kurt von Saucken-Tarputschen Deutsche Fortschrittspartei 0
Reichstagswahl 1877 bis 1912 Ludwig von Staudy Deutschkonservative Partei 0
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Otto Laser NLP  

Wahlen Bearbeiten

1867 (Februar) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Graf von Lehndorff Konservative Partei 8798 0 0

1867 (August) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Graf von Lehndorff Konservative Partei 6355 0 0

1871 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Graf von Lehndorff Konservative Partei 5586 0 0
F 2882 0 0
Sonstige 0 9 0 0

1874 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konservative Partei 4287 0 0
Kurt von Saucken-Tarputschen F 4432 0 0
Sonstige 0 3 0 0

1877 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludwig von Staudy Konservative Partei 5504 0 0
F 4038 0 0
Zentrum 33 0 0
Sonstige 0 3 0 0

1878 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludwig von Staudy Konservative Partei 5786 0 0
F 3370 0 0
Sonstige 0 4 0 0

1881 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludwig von Staudy Konservative Partei 5254 0 0
F 4856 0 0
Sonstige 0 12 0 0

1884 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.918, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10.434, von denen 43 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 70,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludwig von Staudy Konservative Partei 6808 0 0
F 3623 0 0
Sonstige 0 3 0 0

1887 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.996, die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11.309, von denen 15 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 75,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludwig von Staudy Konservative Partei 9348 0 0
F 1938 0 0
Sonstige 0 23 0 0

1890 Bearbeiten

Es sind keine Wahlkreisabsprachen der Parteien überliefert. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.791 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 10.927, von denen 22 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 73,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Weg(e)mann Deutsche Fortschrittspartei 4953 45,4 Gutsbesitzer in Reußen
Ludwig von Staudy Deutschkonservative Partei 5935 54,4 0
Sonstige 0 17 0,2 0

1893 Bearbeiten

Der BdL nominierte den Domänenpächter Stein als Kandidaten. Um die Zusammenarbeit der Konservativen und der Agrarier nicht zu gefährden lehnte Stein dann die Kandidatur ab und der BdL unterstützte Staudy. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.967 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 11.117, von denen 17 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 74,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Scott FVP 3476 31,1 Landschaftsrat in Grondern
Ludwig von Staudy Deutschkonservative Partei 7620 68,3 0
Ernst Ebhardt SPD 33 0,3 Rittergutsbesitzer in Kommorowen (Masuren)
Sonstige 0 31 0,3 0

1898 Bearbeiten

Der BdL unterstützte erneut Staudy. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.783 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 10.176, von denen 52 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 68,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Schweiger FVP 2082 20,6 Gutsbesitzer in Schoenbeunn
Ludwig von Staudy Deutschkonservative Partei 7469 73,8 0
Eugen Lewandowski Polen 27 0,3 Drogist in Gnesen
Hugo Haase SPD 488 4,3 0
Braun SPD 33 0,3 Gutsbesitzer in Mehleden
Sonstige 0 25 0,2 0

1903 Bearbeiten

Der BdL unterstützte erneut Staudy. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.842 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 10.839, von denen 54 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 73,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Stein FVP 706 6,5 Rechtsanwalt in Angerburg
Ludwig von Staudy Deutschkonservative Partei 8958 83,1 0
Hugo Haase SPD 1093 10,1 0
Sonstige 0 28 0,3 0

1907 Bearbeiten

Der BdL unterstützte erneut Staudy. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.081 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.193, von denen 49 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 80,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Dultz FVP 216 1,8 Gutsbesitzer und Stadtrat in Königsberg
Ludwig von Staudy Deutschkonservative Partei 11.485 94,6 0
Hugo Haase SPD 429 3,5 0
Sonstige 0 14 0,1 0

1912 Bearbeiten

Der BdL unterstützte erneut den konservativen Kandidaten. Der Zentrumsabgeordnete Paul Romahn, der im Preußischen Abgeordnetenhaus den Wahlkreis Allenstein-Rößel vertrat, rief ebenfalls zur Wahl des konservativen Kandidaten auf.[1] Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.494 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.628, von denen 46 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 88,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Laser NLP 6844 50,4 0
Franz Deutschkonservative Partei 6434 47,4 Rentier aus Lötzen
Hugo Haase SPD 289 2,1 0
Sonstige 0 15 0,1 0

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Furor protestanticus, in: Germania Nr. 7, 11. Januar 1912, S. 1.

Literatur Bearbeiten

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 1. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 48–50.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 10.