Rasliw (Kaliningrad)

Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg, Preußen)

Rasliw (russisch Разлив, deutsch Derwehlischken) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Slawsk im Rajon Slawsk.

Siedlung
Rasliw
Derwehlischken

Разлив
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Slawsk
Bevölkerung 12 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40163
Postleitzahl 238616
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 236 000 046
Geographische Lage
Koordinaten 55° 10′ N, 21° 21′ OKoordinaten: 55° 10′ 25″ N, 21° 20′ 42″ O
Rasliw (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Rasliw (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Rasliw (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Rasliw (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage Bearbeiten

Rasliw liegt 20 Kilometer südwestlich der einstigen Kreisstadt Heydekrug (heute litauisch: Šilutė) und 26 Kilometer nordwestlich der heutigen Rajonshauptstadt Slawsk (Heinrichswalde). Ein Landweg, der von der Regionalstraße 27A-034 (ex R513) östlich von Prochladnoje (Kallningken, 1938 bis 1945 Herdenau) abzweigt, führt direkt in den Ort. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte Bearbeiten

Der Ort Derwehlischken wurde 1719 als köllmisches Gut und 1785 als köllmisches Dorf bezeichnet. 1874 wurde der Ort als Landgemeinde in den neu eingerichteten Amtsbezirk Karkeln im Kreis Heydekrug eingegliedert. Nach der Abtrennung des Memellandes vom Deutschen Reich infolge des Ersten Weltkrieges gelangte Derwehlischken 1922 mit diesem Amtsbezirk in den Kreis Niederung.[2] 1932 wurde Derwehlischken nach Kallningken eingemeindet.[2]

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ortsteil 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Er wurde 1950 wieder als eigenständiger Ort in „Rasliw“ umbenannt und gleichzeitig dem Dorfsowjet Jasnowski selski Sowet im Rajon Slawsk zugeordnet.[3] Vermutlich gelangte der Ort noch 1950 in den Lewobereschenski selski Sowet und 1965 dann in den Prochladnenski selski Sowet. Von 2008 bis 2015 gehörte Rasliw zur Landgemeinde Jasnowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Slawsk.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner[4]
1910 49
2002 29
2010 24

Kirche Bearbeiten

Die Bevölkerung Derwehlischkens war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf gehörte zum Kirchspiel der Kirche Schakuhnen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1945: Schakendorf, heute russisch: Lewobereschnoje), die dem Kirchenkreis Niederung in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union zugeordnet war. Heute liegt Rasliw im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Slawsk (Heinrichswalde) innerhalb der Propstei Kaliningrad[5] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Karkeln
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  4. Volkszählungsdaten
  5. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)