Rapperszell

Ortsteil der Gemeinde Walting im oberbayerischen Landkreis Eichstätt

Rapperszell ist ein Ortsteil der Gemeinde Walting im Landkreis Eichstätt im Regierungsbezirk Oberbayern des Freistaates Bayern.

Rapperszell
Gemeinde Walting
Koordinaten: 48° 56′ N, 11° 17′ OKoordinaten: 48° 55′ 58″ N, 11° 17′ 6″ O
Höhe: 506 m
Fläche: 3,84 km²
Einwohner: 175 (1987)
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 85137
Vorwahl: 08426

Das Kirchdorf liegt in der Südlichen Frankenalb nordöstlich von Eichstätt und nördlich von Walting auf der Jurahochfläche. Von Walting aus führt die Kreisstraße EI 15 nach Rapperszell und weiter zu der von Eichstätt bzw. Pfahldorf herkommenden Kreisstraße EI 21.

Geschichte

Bearbeiten
 
Filialkirche St. Antonius von Padua

Rapperszell wurde, wie der Namensteil -zell andeutet, eine Gründung der Kirche von Eichstätt und gehörte daher von alters her zum Hochstift Eichstätt.[1] Die Ersterwähnung als „Reimpretscelle“ (vom Personennamen Reimprecht) stammt von 1274.[2] Am Ende des Alten Reiches bestand der Ort aus 16 Anwesen: Dem Eichstätter Domkapitel gehörten 5 Höfe, 1 Lehen, 3 Köblergüter, 3 Seldengüter und 2 Leerhäuser; der Propstei Heilig Kreuz zu Eichstätt und dem Beneficium Ss. Trinitatis zu Eichstätt unterstand je 1 Seldengut, wobei diese beiden Güter ebenfalls dem Domkapitel zinspflichtig waren. Die Vogtei und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte auch das Domkapitel aus, während die Hochgerichtsbarkeit vom fürstbischöflichen Amt der Landvogtei wahrgenommen wurde.[3]

Mit der Säkularisation des Hochstiftes wurde Rapperszell 1802 toskanisch und 1806 königlich-bayerisch. 1808 wurde das Kirchdorf dem Steuerdistrikt Walting zugeordnet. Zu dieser Zeit bestand das Dorf aus 19 Häusern und 13 „Seelen“, 19 Pferden und 18 Ochsen.[4] Im neu errichteten leuchtenbergischen Fürstentum Eichstätt wurde Rapperszell 1818 wieder eine selbständige Gemeinde innerhalb des Landgerichtes und Rentamtes Kipfenberg.[5] 1830 hatte sich Rapperszell auf 20 Anwesen mit 110 Einwohnern vergrößert.[6] 1876 lebten 123 Personen im Dorf; es wurden zu dieser Zeit 109 Rinder, 200 Schafe und 48 Schweine gehalten.[7]

1912 bis 1914 wurde zusammen mit anderen Juragemeinden eine Wasserversorgungsanlage für Rapperszell gebaut.[8]

Infolge der Vertriebenen- und Flüchtlingssituation nach dem Zweiten Weltkrieg war das Dorf 1950 bei weiterhin 20 Anwesen auf 183 Einwohner angewachsen.[9] 1961 war die Einwohnerzahl wieder zurückgegangen, und zwar auf 139 in nunmehr 23 Wohngebäuden.[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern ließ sich Rapperszell zum 1. Januar 1972 in die Gemeinde Walting eingemeinden.[11] 1983 bestanden im Dorf sechs landwirtschaftliche Vollerwerbs- und 13 Nebenerwerbsbetriebe.[12]

Katholische Filialkirche St. Antonius

Bearbeiten

Diese wurde anstelle eines Vorgängerbaues von 1718 in den Jahren 1948 bis 1950 nach Plänen des Münchner Architekten Friedrich Haindl aus Abbruchziegeln Ingolstädter Festungsbauten errichtet. Der barocke Hochaltar wurde aus der Vorgängerkirche übernommen.[13] 2008 kam ein Volksaltar aus Juramarmor, geschaffen von Rupert Fieger, in die Kirche.[14]

Literatur

Bearbeiten
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. Eichstätt, 2. Auflage 1984.
  • Gerhard Hirschmann: Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. Reihe I, Heft 6. Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding. München 1959. Digitalisat.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Sammelblatt des histor. Vereins Eichstätt 34 (1919), S. 9
  2. Sammelblatt des histor. Vereins Eichstätt 45 (1930), S. 108; Regesta sive Rerum Boicarum Autographa ad annum usque MCCC, München 1825, Band 3, S. 415
  3. Hirschmann, S. 135
  4. Neuburger Taschenbuch für 1808, S. 171
  5. Hirschmann, S. 208
  6. Hirschmann, S. 208
  7. Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern. München 1877, S. 1180
  8. Histor. Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt 18 (1969), Nr. 3, S. 23
  9. Hirschmann, S. 208
  10. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. München 1964, Spalte 769
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 599.
  12. Der Eichstätter Raum, S. 271
  13. Eichstätter Kurier vom 1./2. Juni 2000
  14. Eichstätter Kurier vom 17. Juni 2008