Rainer Wedler

deutscher Schriftsteller

Rainer Wedler (Pseudonym: Renarius Flabellarius; * 1. Januar 1942 in Karlsruhe) ist ein deutscher Schriftsteller.

Leben Bearbeiten

Rainer Wedler fuhr nach dem Abitur als Schiffsjunge auf Schiffen der Handelsmarine in die Türkei, nach West- und Nordafrika. Anschließend studierte er Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie an den Universitäten in Heidelberg und Mainz. Nach dem Staatsexamen wurde er 1969 an der Universität Heidelberg mit einer Dissertation über die spätmittelalterliche Rezeption des liber de vita des englischen Scholastikers Walter Burley zum Doktor der Philosophie promoviert. Anschließend war er im Schuldienst und in der Begabtenförderung tätig.

Neben wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte Wedler, der Verfasser von Romanen, Kurzgeschichten, Essays und Gedichten ist, Lyrik und Prosa in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften. 1995 erschien der erst Roman Die Kaschubische Wunde. Dem 2003 erschienenen Roman Die Farben der Schneiderkreide attestiert Theo Breuer außergewöhnliche Qualitäten im Hinblick auf subtile Sinnlichkeit, kühle Klarheit, Gespür für den stets punktgenauen Ausdruck sowie ein hochinteressantes Thema.[1]

Von 1993 bis 1996 war Wedler Herausgeber der Literaturzeitschrift Hirschstraße und von 1996 bis 2000 des Schweizer Magazins Scriptum; seit 2005 gehört er zum Redaktionsstab der Literaturzeitschriften Matrix und Bawülon.

Nach 2000 begann Wedler, die Verbindung zur Bildenden Kunst in Form von Buchobjekten zu suchen und herzustellen. Damit steht er in der Tradition der documenta 6: Buchzerstörungen als Metamorphosen des Buches.[2] Im Gegensatz zu den Surrealisten, die auf Zerstörung von Bedeutung zielten, sind hier die Bücher oder die mit dem Buch verwandten Gegenstände schon immer Träger von Bedeutungen. Irritationen entstehen bei Wedlers Arbeiten aus dem Zusammenstoß divergierender Bedeutungen. Aus seinen geschundenen Büchern ... entstehen Kunstwerke wie ein Phönix aus der Asche.[3]

Wedler ist Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller, des PEN-Zentrums Deutschland und des Förderkreises Deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.

Rainer Wedler lebt in Ketsch.

Einzeltitel Bearbeiten

Prosa

Lyrik

  • Svendborg, Skovsbostrand 8. Gedichte. Ithaka Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-933545-14-5.
  • Atemwürfel. Gedichte. Lyrikedition 2000, München 2004, ISBN 3-86520-074-5.
  • Der Hahn kräht den Wind in die Bäume. Förderverein Dichterstätte Sarah Kirsch e. V., Limlingerode 2004.
  • Deichgraf meiner selbst. Gedichte. Pop Verlag, Ludwigsburg 2007, ISBN 978-3-937139-34-0.
  • Unter der Hitze des Ziegeldachs. Gedichte. Pop Verlag, Ludwigsburg 2011, ISBN 978-3-86356-010-2.
  • gegen den Wind. Gedichte. Limitierte Ausgabe von 70 Exemplaren. Handsatz auf Bütten, Westflügel/Syke 2015.
  • einen Fremden grüßt man nicht. Gedichte 2011–2016. Pop Verlag, Ludwigsburg 2016, ISBN 978-3-86356-176-5.
  • vor dem Fenster tanzt ein frecher Gedanke. Gedichte. Mit 22 Bildern von Carsten Sternberg. Pop Verlag, Ludwigsburg 2020, ISBN 978-3-86356-298-4.

Sachbuch

  • Walter Burleys »Liber de vita et moribus philosophorum poetarumque veterum« in zwei deutschen Bearbeitungen des Spätmittelalters. Dissertation. Universität Heidelberg 1969.

Literatur Bearbeiten

  • Theo Breuer: Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000. Edition YE, Sistig/Eifel 2005, ISBN 3-87512-186-4, S. 67 ff.
  • Theo Breuer: Kiesel & Kastanie. Von neuen Gedichten und Geschichten. Edition YE, Sistig/Eifel 2008, ISBN 978-3-87512-347-0, S. 20–23.

Auszeichnungen Bearbeiten

  • 1992: Hafiz-Preis für Lyrik des Persischen Literatur-Clubs
  • 1993: Anerkennungspreis der UNESCO Burgenland
  • 1994: Finalist Lyrikpreis Meran.
  • 1994: Finalist beim Limburg-Preis.
  • 1994: Aufnahme in INTERCITY (Luxemburg – Kulturhauptstadt Europas).
  • 1994:Finalist Limburg-Preis.
  • 1996: Stadtschreiberamt der Stadt Soltau
  • 1998: Stipendium des Brecht-Hauses in Svendborg
  • 1999:  Völklinger Literaturpreis
  • 1999:  Salzburger Kopfstein
  • 2001: Stipendiat der Villa Vigoni, Como
  • 2002: Gast in der Konstepidemien (Göteborg/Schweden)
  • 2003: Beitrag zur „Bibliothek der Aphrodite“ (Goethe-Institut Nicosia)
  • 2003: Aufenthaltsstipendium des Künstlerhauses Kloster Cismar
  • 2004: Gast im Centro Tedesco in Venedig
  • 2008: Aufnahme in „grenzen.überschreiten.“ Internationaler Kurzgeschichten-Wettbewerb
  • 2009: Preis des Lyrikwettbewerbs im Rahmen des Rilke-Festivals in Sierre (Kanton Wallis)
  • 2010: Gastaufenthalt in der Casa Pantrovà, Ancona/CH
  • 2011: Finalist beim Lüneburger Festival Salz 2
  • 2018: Preisurkunde der Vontobel-Stiftung Zürich

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Theo Breuer: Kiesel & Kastanie. Von neuen Gedichten und Geschichten. Edition YE, Sistig/Eifel 2008, ISBN 978-3-87512-347-0, S. 22.
  2. Rolf Dittmar im: Katalog zur documenta 6. Paul Dierichs KG & Co., Kassel 1977, S. 296.
  3. Reinhard Grüner in: Bawülon 23. Pop Verlag, Ludwigsburg 2016, S. 174.