Salzschwaden

Gattung der Familie Süßgräser (Poaceae)
(Weitergeleitet von Puccinellia)

Die Salzschwaden (Puccinellia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die Gattung ist weltweit verbreitet, der Schwerpunkt liegt jedoch in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel.[1]

Salzschwaden

Gewöhnlicher Salzschwaden (Puccinellia distans)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Salzschwaden
Wissenschaftlicher Name
Puccinellia
Parl.

Beschreibung Bearbeiten

 
Illustration aus Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Vega-Expedition, 1883 von Puccinellia vahliana
 
Illustration aus Flora Batava, Volume 5 des Gewöhnlichen Salzschwadens (Puccinellia distans)

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Die Salzschwaden-Arten sind meist ausdauernde, seltener handelt es sich um ein- oder zweijährige krautige Pflanzen. Diese Gräser wachsen büschelig, die ausdauernden Arten als Horst, die Erneuerungstriebe wachsen meist innerhalb der Blattscheiden (intravaginal) hoch. Die Blattscheiden sind bis zum Grund hin offen, auf dem Rücken sind sie gerundet, ihre Oberfläche ist meist glatt und kahl. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum. Die Blattspreiten sind flach, gefaltet oder selten auch eingerollt. In der Knospenlage sind sie gefaltet, selten gerollt.

Generative Merkmale Bearbeiten

Die rispigen oder selten zusammengesetzten traubigen Blütenstände enthalten Ährchen.[1] Die Ährchen enthalten drei bis zehn Blüten und sind seitlich zusammengedrückt. Alle Blüten sind zwittrig. Die ungleichen Hüllspelzen sind lanzettlich bis eiförmig mit stumpfem bis spitzem oberen Ende und auf dem Rücken sind sie gerundet. Sie sind kahl, häutig mit einem dünneren Rand. Die untere Hüllspelze ist einnervig (selten bis dreinervig), die obere dreinervig. Beide sind kürzer als die Deckspelzen. Diese sind fünfnervig, von lanzettlicher bis eiförmiger Gestalt, ebenfalls häutig mit dünneren Rand und am Rücken gerundet. Die Vorspelzen sind zweinervig und gleich lang wie die Deckspelzen. Oben sind sie eingekerbt, die Seitenflächen sind breit eingeschlagen. Auf den Kielen sind sie behaart. Es gibt drei Staubblätter; ihre Staubbeutel ragen an der Blütenspitze heraus. Der Fruchtknoten ist kahl und trägt zwei kurze Griffel mit dicht federigen Narben.

Zur Reife zerfällt die Ährchenachse zwischen den Blüten, die Hüllspelzen bleiben stehen. Die Karyopse fällt zusammen mit Deck- und Vorspelze aus. Sie hat einen länglichen bis elliptischen Umriss. Der Embryo ist etwa ein Viertel so lang wie die Frucht. Der Nabel ist punktförmig bis elliptisch.

Systematik Bearbeiten

Die Erstveröffentlichung der Gattung Puccinellia erfolgte durch Filippo Parlatore. Der Gattungsname Puccinellia ehrt den italienischen Arzt und Botaniker Benedetto Luigi Puccinelli (1808–1850).[2]

Die Gattung Puccinellia gehört zur Tribus Poeae in die Unterfamilie Pooideae innerhalb der Familie Poaceae.

 
Puccinellia angustata
 
Gewöhnlicher Salzschwaden (Puccinellia distans)
 
Büscheliger Salzschwaden (Puccinellia fasciculata)
 
Zickgras (Puccinellia intermedia)
 
Andel (Puccinellia maritima)
 
Nuttalls Salzschwaden (Puccinellia nuttalliana)
 
Puccinellia stricta
 
Puccinellia wrightii

In Mitteleuropa vorkommende Arten sind: Haar-Salzschwaden[3], Gewöhnlicher Salzschwaden[3], Sumpf-Salzschwaden[3] (Puccinellia distans (Jacq.) Parl., Syn.: Puccinellia capillaris (Lilj.) Jansen, Puccinellia limosa (Schur) Holmb.), Büscheliger Salzschwaden[3] (Puccinellia fasciculata (Torr.) E.P.Bicknell), Andel[3] oder Strand-Salzschwaden (Puccinellia maritima (Huds.) Parl.), Neusiedlersee-Salzschwaden[3] oder Zickgras (Puccinellia intermedia (Schur) Janch., Syn.: Puccinellia peisonis (Beck) Jávorka)[4], Dichtblütiger Salzschwaden[3] (Puccinellia rupestris (With.) Fernald & Weath.).[5][4]

Die Gattung Puccinellia enthält etwa 110 Arten:[6][1]

Belege Bearbeiten

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Hans Joachim Conert: Puccinellia. Hans Joachim Conert (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I, Teil 3: Spermatophyta: Angiospermae: Monocotyledones 1(2). Poaceae (Echte Gräser oder Süßgräser). Parey Buchverlag, Berlin 1998, ISBN 3-8263-2868-X, S. 488–501 (erschienen in Lieferungen 1979–1998 – 7. Lieferung, 1994).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Puccinellia., In: W. D. Clayton, K. T. Harman, H. Williamson: GrassBase - The Online World Grass Flora des The Board of Trustees, Royal Botanic Gardens, Kew. zuletzt abgerufen am 14. November 2016
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1]
  3. a b c d e f g h i j k l m Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  4. a b c Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  5. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl Puccinellia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 29. Januar 2020..

Weblinks Bearbeiten

Commons: Puccinellia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien