Projekt 11356

russische Fregattenklasse

Projekt 11356 (nach dem Typschiff auch als Admiral-Grigorowitsch-Klasse bezeichnet), ist eine Klasse von Fregatten der russischen Marine. Sie basiert auf dem Projekt 1135 aus Sowjetzeiten.

Projekt 11356
Admiral Grigorowitsch, Dezember 2016
Admiral Grigorowitsch, Dezember 2016
Schiffsdaten
Land Russland Russland
Schiffsart Fregatte
Bauwerft Jantar, Kaliningrad
Bauzeitraum Seit 2010
Stapellauf des Typschiffes 14. März 2014
Gebaute Einheiten 6
Dienstzeit seit 2016
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 124,8 m (Lüa)
Breite 15,2 m
Tiefgang (max.) 4,6 m
Verdrängung Leer: 3620 t

Einsatz: 4035 t

 
Besatzung 190 Mann[1]
Maschinenanlage
Maschine COGAG

2 × DN-59-Hauptturbinen
2 × UGT-6000-Hilfsturbinen
4 × 800 kW WCM-800/5 Hilfsdiesel

Maschinen­leistung 2 × 6.000 PS (4.413 kW)

2 × 17.000 PS (12.503 kW)

Höchst­geschwindigkeit 30 kn (56 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Geschichte Bearbeiten

Projekt 11356 basiert auf den Schiffen des Projektes 1135 und dessen Weiterentwicklungen Projekt 1135M (NATO: Kriwak-II-Klasse) und Projekt 1135.1 (NATO: Kriwak-III-Klasse). Die für Indien gebauten Talwar-Klasse (Projekt 1135.6) wird zum Projekt 11356 gezählt, trägt aber auch die eigene Bezeichnung. Zur Unterscheidung werden die Schiffe des für die russische Marine gebauten Loses auch als Projekt 11356M bezeichnet.

Die Einheiten des Projekts 11356 unterscheiden sich vom Projekt 1135 unter anderem durch neukonstruierte Aufbauten, die eingeschränkte Stealth-Eigenschaften bieten.[2] Das Sonarsystem wurde auf den Typ „Swesda“ M-1 mit einem MG-345-Bugsonar und einem neuen Schleppsonar geändert.

Projekt 11356M Bearbeiten

Geplant war eine Klasse von sechs Einheiten, von denen zunächst drei im Jahre 2010 bei „Jantar“ in Kaliningrad für die Schwarzmeerflotte bestellt wurden. Bis 2015 sollte die Schwarzmeerflotte fünf Schiffe dieses Typs erhalten.[3] Ursprünglich wurden die Schiffe des Projekts 11356M von der NATO als Kriwak-IV-Klasse bezeichnet, doch später in Admiral Grigorowitsch-Klasse umbenannt.[1] Das sechste Schiff wurde zunächst abbestellt.

Wegen der von der Ukraine verhängten Exportbeschränkungen standen ab Schiff vier keine ukrainischen Gasturbinen und MTU-Dieselmotoren mehr zur Verfügung. Die unfertigen Schiffe vier und fünf wurden im Sommer 2016 an Indien verkauft.[4] Zwei weitere Schiffe für Indien werden bei der Goa Shipyard Limited gebaut.[5]

Die russische Marine bestellte anstelle der übrigen Schiffe billigere Korvetten des Projekt 22800 (Karakurt-Klasse), die einige der Aufgaben der Fregatten der Grigorowitsch-Klasse übernehmen sollen.[6]

Technik Bearbeiten

Antrieb Bearbeiten

Der Antrieb besteht aus einem COGAG-System, wobei jeweils eine 17000-PS-DN59-Gasturbine eine Welle antreibt. Wenn notwendig, kann noch jeweils eine zweite Turbine vom Typ UGT-6000 die Leistung um 6000 PS pro Welle erhöhen. Die Höchstgeschwindigkeit der Schiffe liegt bei 30 Knoten.

Bewaffnung Bearbeiten

Auf dem Vordeck der Fregatte ist eine 8-fach-UKSK (3R14)-Senkrechtstartanlage verbaut. Diese kann acht 3M54T oder P-800-Seezielflugkörper aufnehmen. Alternativ kann die Senkrechtstartanlage auch mit 3M14T-Marschflugkörpern beladen werden.[1]

Für die Luftverteidigung kommt das System 9S90M Esch, die Marineversion der 9K317M Buk-M3, zum Einsatz. Es enthält auf dem Vordeck eine Senkrechtstartanlage mit 3 × 12 Zellen, welche mit 3M317M-Lenkwaffen beladen sind. Ergänzt werden diese durch 8 9K38W Igla-W-Starter.

Sekundärbewaffnung ist ein 100-mm-Geschützturm A-190-1, 2 AK-630-Nahbereichsabwehr-Flugabwehrkanonen, 2 533-mm-Zwillingstorpedorohre, ein 12-fach Wasserbombenwerfer RPK-8, 2 10-fach 55-mm-Granatwerfer DP-65 sowie 2 12,7-mm-Kord-Maschinengewehre.

Weiterhin sind ein Kamow Ka-27 und eine Orlan-10-Drohne an Bord.

Sensoren und Elektronische Kampfführung Bearbeiten

Projekt 11356 ist zur Suche nach Luft- und Oberflächenkontakten mit einem MR-760-Fregat-M2M-Radar (NATO: „Top Plate“) ausgerüstet, das auf der Spitze des Hauptmastes positioniert wurde und eine Reichweite von etwa 300 km aufweist.[1] Weiter befindet sich auf dem Hubschrauberhangar unter einer Antennenkuppel ein Radar vom Typ MR-352 Positiv M1.2 (NATO: „Cross Dome“) zur Suche nach Luft- und Oberflächenkontakten. Dieses arbeitet im X-Band und hat eine Reichweite von rund 150 km.

Zur Suche nach Unterwasserkontakten wurde ein Sonarsystem, bestehend aus einem Niederfrequenz-Sonargerät MGK-335EM-03 Platina (NATO: „Bull Horn“), im Wulstbug und einem Schleppsonar Winetka-EM eingebaut.

Die 3M317M-Flugabwehrraketen werden von sechs 3R90-Orej-Feuerleitradaren (NATO: „Front Dome“) gelenkt. Diese sind auf dem Dach der Brücke und mittschiffs auf dem Aufbau beim Schornstein installiert.

Für die elektronische Kampfführung ist das System TK-25-5 Pribor mit 4 KT-216-Täuschkörperwerfer verbaut.

Einheiten Bearbeiten

Der Heimathafen der drei fertiggestellten Einheiten ist Sewastopol auf der Krim.

Name Namensgeber Kiellegung Stapellauf Indienststellung Bemerkungen
Admiral Grigorowitsch Iwan Grigorowitsch Dezember 2010[7][8][9] 14. März 2014[10] 11. März 2016[11] aktiv
Admiral Essen Nikolai Ottowitsch von Essen Juli 2011[7] 7. November 2014[12] 7. Juni 2016[13] aktiv
Admiral Makarow Stepan Ossipowitsch Makarow Februar 2012[7][14] 2. September 2015[15] 25. Dezember 2017[16] aktiv
Tushil 12. Juli 2013[7] 28. Oktober 2021[17] geplant 2023 im Bau; abgegeben an Indien; früherer Name Admiral Butakow[18]
Tamala 15. November 2013[19] im Bau; abgegeben an Indien; früherer Name Admiral Istomin[18]
Admiral Kornilow Wladimir Alexejewitsch Kornilow nicht begonnen

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kriwak-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Stephen Saunders: Jane’s Fighting Ships, Edition 2015–2016. Vereinigtes Königreich, 2015, S. 700.
  2. Eric Wertheim: The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the World: Their Ships, Aircraft, and Systems. 15. Auflage. Naval Institute Press, Annapolis, Maryland 2007, ISBN 978-1-59114-955-2, S. 293f.
  3. RIA Novosti: Schwarzmeerflotte wird ab 2013 jährlich um einige Fregatten erweitert, abgerufen am 25. September 2010.
  4. India to acquire three Admiral Grigorovich-class frigates from Russia, Janes, 4. August 2016
  5. India to buy four upgraded Krivak III frigates for USD3 billion, Janes, 27. Februar 2018
  6. Admiral Grigorovich class auf Military Today
  7. a b c d RIANovosti:"Russia Lays Down New Frigate for Black Sea Fleet" vom 13. Juli, gesichtet am 13. Juli 2013
  8. FLOTPROM.ru: День завода ПЗС „Янтарь“ отметит закладкой нового корабля и вручением ключей от дома abgerufen am 12. Juli 2011.
  9. FLOT.com: ВМФ России получит в 2014 году фрегат "Адмирал Григорович" (9. Januar 2012). Abgerufen am 9. Januar 2012. (russisch, „Die Marine Russlands wird im Jahr 2014 die Fregatte 'Admiral Grigorowitsch' erhalten“).
  10. Flot.com: Фрегат "Адмирал Эссен" выдвигается на предспусковую позицию (15. April 2014). Abgerufen am 16. April 2014. (russisch, „Die Fregatte 'Admiral Essen' rückt auf die Prästapellaufpositon vor.“).
  11. FlotProm.ru: Фрегат "Адмирал Григорович" передан флоту (11. März 2016). Abgerufen am 13. März 2016. (russisch, „Die Fregatte 'Admiral Grigorowitsch' wurde der Flotte übergeben.“).
  12. klg.aif.ru: В Калининграде спустили на воду сторожевой корабль для ВМФ России (7. November 2014). Abgerufen am 13. März 2016. (russisch, „In Kaliningrad lief ein Wachschiff für die Seekriegsflotte vom Stapel.“).
  13. Russian Navy gets new Admiral Essen frigate built for Black Sea fleet, TASS, 7. Juni 2016
  14. FlotProm.ru: Закладка фрегата „Адмирал Макаров“ состоится на ПСЗ „Янтарь“ (28. Februar 2012). Abgerufen am 1. März 2012. (russisch, „Auf der Schiffswerft 'Jantar' findet die Kiellegung der Fregatte 'Admiral Makarow' statt.“).
  15. RIA.ru: Новейший фрегат "Адмирал Макаров" для ЧФ спущен на воду в Калининграде (2. September 2015). Abgerufen am 13. März 2016. (russisch, „Die neueste Fregatte 'Admiral Makarow' lief in Kaliningrad für die Schwarzmeerflotte vom Stapel.“).
  16. Modernste Fregatte „Admiral Makarow“ in Dienst gestellt. In: Sputnik Deutschland. de.sputniknews.com, 27. Dezember 2017, archiviert vom Original am 27. Dezember 2017; abgerufen am 27. Dezember 2017.
  17. Dinakar Peri: Indian Navy’s stealth frigate Tushil launched in Russia. The Hindu, 29. Oktober 2021, abgerufen am 2. Januar 2023 (englisch).
  18. a b Russian Yantar Shipyard to complete India’s project 11356 frigate “Tushil” in 2023. Naval News, 18. November 2022, abgerufen am 2. Januar 2023 (englisch).
  19. FlotProm.ru: На "Янтаре" состоялась закладка фрегата "Адмирал Истомин" проекта 11356 (15. November 2013). Abgerufen am 16. November 2013. (russisch, „Auf der Schiffswerft 'Jantar' fand die Kiellegung der Fregatte 'Admiral Istomin' des Projekts 11356 statt.“).