Prachtlippfische

Unterfamilie der Familie Lippfische (Labridae)

Die Prachtlippfische (Cheilininae) sind eine Unterfamilie der Lippfische mit 4 Gattungen und etwa 25 Arten. Die Gattungen Cheilinus, Epibulus, Oxycheilinus und Wetmorella leben im tropischen Indopazifik und im Roten Meer, während Doratonotus im tropischen Westatlantik und seinen Nebenmeeren vorkommt.[1]

Prachtlippfische

Napoleon-Lippfisch (Cheilinus undulatus)

Systematik
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Labriformes
Familie: Lippfische (Labridae)
Unterfamilie: Prachtlippfische
Wissenschaftlicher Name
Cheilininae
Bleeker, 1862

Merkmale Bearbeiten

Prachtlippfische sind vielfältig in ihrer Gestalt und farbenfroh und reichen in der Größe von den kleinen Wetmorella-Arten (6,5 bis 14 cm SL) bis zum gigantischen Napoleon-Lippfisch (Cheilinus undulatus), der über 2 Meter lang und über 190 kg schwer werden kann. Die Anzahl der Flossenstrahlen in der Rückenflosse liegt in der Regel bei 19, in der Afterflosse sind es 11, in den Brustflossen 12 und die Anzahl der verzweigten Flossenstrahlen in der Schwanzflosse beträgt 11. Die Seitenlinie ist unterbrochen, die Anzahl der Branchiostegalstrahlen liegt bei 5. Viele Prachtlippfische zeigen ein Muster von 4 bis 6 senkrechten breiten Bändern auf den Körperseiten. Das Muster kann als scharfer hell-dunkel-Konstrast ausgebildet sein aber auch in einer düsteren Grundfärbung nur verschwommen zu sehen sein.[1]

Ernährung Bearbeiten

Die Ernährungsgewohnheiten der Prachtlippfische sind ebenfalls vielfältig. Die zwei Epibulus- und einige Cheilinus- und Oxycheilinus-Arten ernähren sich vor allem von Fischen, andere von Weichtieren und Krebstieren.[1]

 
Cheilinus lunulatus
 
Epibulus insidiator
 
Oxycheilinus digramma
 
Wetmorella nigropinnata

Gattungen und Arten Bearbeiten

Zu den Prachtlippfischen gehören 4 Gattungen mit etwa 25 Arten:

Systematik Bearbeiten

Einige Autoren zählen auch die Zwerglippfische zur Familie Cheilininae.[2][3] Diese bilden dann die Tribus Pseudocheilini, während die oben genannten Lippfischgattungen die Tribus Cheilinini bilden. Phylogenetische Untersuchungen zeigen jedoch das beide Gruppen eigenständige Entwicklungslinien und keine Schwestergruppen sind. Die Prachtlippfische sind die Schwestergruppe der Papageifische (Scarinae), die meist als selbstständige Familie geführt werden, während die Zwerglippfische die Schwestergruppe einer gemeinsamen Klade von Messerlippfischen (Xyrichtyinae) und Junkerlippfischen (Julidinae) ist.[4][5][6]

Folgendes Kladogramm zeigt die wahrscheinlichen Verwandtschaftsverhältnisse der Lippfische.[4]

 Labridae 

Schweinslippfische (Hypsigenyinae)


   


Labrinae


   

Prachtlippfische (Cheilininae)


   

Papageifische (Scarinae)




   

Zwerglippfische (Pseudocheilini)


   

Paracheilinus


   

Messerlippfische (Xyrichtyinae)


   

Junkerlippfische (Julidinae)







Vorlage:Klade/Wartung/Style

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Mark W. Westneat: Phylogenetic Relationships of the Tribe Cheilinini (Labridae: Perciformes). Bulletin of Marine Science, Band 52, Nummer 1, Januar 1993, S. 351–394.
  2. Rudie H. Kuiter: Lippfische. Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3973-1. S. 9–58.
  3. Prachtlippfische auf Fishbase.org (englisch)
  4. a b Vikram B. Baliga, Chris J. Law: Cleaners amongst wrasses: phylogenetics and evolutionary patterns of cleaning behavior within Labridae. Molecular Phylogenetics and Evolution, Oktober 2015, doi:10.1016/j.ympev.2015.09.006
  5. Mark W. Westneat, M. E. Alfaro, P. C. Wainwright, D. R. Bellwood, J. R. Grubich, J. L. Fessler, K. D. Clements & L. L. Smith: Local phylogenetic divergence and global evolutionary convergence of skull function in reef fishes of the family Labridae. Juni 2005, Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences 272(1567):993-1000, DOI:10.1098/rspb.2004.3013
  6. M. W. Westneat, M. E. Alfaro: Phylogenetic relationships and evolutionary history of the reef fish family Labridae. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 36, 2005, S. 370–390, DOI:10.1016/j.ympev.2005.02.001