Die bayerischen PostP Bay 61 (nach DR-Gattungskonventionen) waren zweiachsige Postwagen nach Blatt-Nr. 126 des Wagenverzeichnisses von 1897 (Blatt-Nr. 209 des Verzeichnisses von 1913), die zur ersten Generation von Bahnpostwagen gehören.

PostP Bay 61
Nummerierung: 18 264–18 269
Anzahl: 6
Baujahr(e): 1861
Gattung: Post
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 7.646 mm
Länge: 6.950 mm
Höhe: 3.175 mm
Breite: 2.600 mm
Fester Radstand: 3.790 mm
Nutzmasse: 5.000 kg
Dienstmasse: 7.000 kg
Raddurchmesser: 1.027 mm
Zugheizung: Ofenheizung
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Fußbodenhöhe: 1.205 mm

Geschichte Bearbeiten

--> Zur Geschichte siehe die einleitenden Worte in der Liste der Bayerischen Personenwagen

Beschaffung Bearbeiten

Zwischen 1861 und 1873 wurden bei der B.O.B. insgesamt 38 Wagen der Gattung M (steht als Abkürzung für Malle = Post) bzw. Mbr (gebremster Postwagen) in zwei unterschiedlichen Bauausführungen beschafft. Mit der Übernahme der B.O.B. durch die K.B.Sts.B zum 1. November 1875 wurden alle Wagen in deren Wagenpark als Gattung B.P. eingereiht. Bei der bayerischen Verwaltung wurden in den Jahren um 1890[1] insgesamt zwölf Wagen zu Personenwagen mit Postabteil um (CPost Bay 61 und CPost Bay 64) und weitere neun Wagen in solche mit Gepäckabteil (PostP Bay 61 und PostP Bay 64). Von den verbliebenen achtzehn Wagen erhielten sieben Intercommunication[2] und wurden der Gattung Posti Bay 61 und nur elf Wagen blieben reine Postwagen (Gattung Post Bay 64).

Konstruktive Merkmale Bearbeiten

Untergestell Bearbeiten

Der Rahmen der Wagen hatte noch eine Mischbauform aus Holz und Eisen. Die äußeren Längsträger waren aus Eisen und hatten eine Doppel-T-Form. Die übrigen Querträger und auch die Pufferbohlen waren aus Holz. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer in der Bauform für die B.O.B., die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk Bearbeiten

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in geteilten Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der Form 24 und einen Raddurchmesser von 1.027 mm. Die Federung bestand aus einer neunlagigen Feder von 1.750 mm mit einem Querschnitt von 93 × 13 mm, die mit einfachen Laschen in den Federböcken befestigt waren.

Die Wagen waren mit Luftleitungen für Westinghousebremsen ausgestattet.

Wagenkasten Bearbeiten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren an den Unterseiten leicht eingezogen. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach, welches über die Seitenwände hinaus ragte. Sie hatten alle durchgehende, seitliche Laufbretter und Haltestangen.

Die ursprüngliche Zwischenwand, welche den Innenraum in zwei etwa gleich große Hälften unterteilte, wurde bei dem Umbau zum PostP entfernt. Auf der einen Seite befand sich der Gepäckraum, auf der anderen der Briefsortierraum.

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Ofenheizung. Als Sekundärbahn-Wagen waren alle mit einer Leitung für die Dampfheizung ausgestattet.

Die Beleuchtung erfolgte durch Öl-Lampen.

Skizzen, Musterblätter, Fotos Bearbeiten

Wagennummern Bearbeiten

Die Daten sind im Wesentlichen den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879, dem 31. März 1897, dem 31. März 1913 sowie dem Artikel von A. Mühl im Lok Magazin 102 entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr>
Her-
steller
Anz. B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
ab
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Rad–
stand
LüP Brem-
sen
Unt-
erg–
est.
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
38
1872
M.
51
1875
M.
55
1879
B.P.
100
1891
B.P.
Plan
1893
B.P.
126
1897
PostP
208
1913
PostP Bay 61
(siehe jeweilige Legende) A B D G P Z
1861 Klett 6 1 6 401 18 264 15 551 15 551 15 551 Umbau 2 3.790 7.646 Pl,
LS
E,H P O, L 1 1 aus Blatt 188
2 6 402 18 265 15 552 15 552 <1913?
3 6 403 18 266 15 553 15 553 <1913?
4 6 404 18 267 15 554 15 554 <1913?
5 6 405 18 268 15 555 15 555 15 555 Umbau aus Blatt 188
6 6 406 18 269 15 556 15 556 <1913?
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
39
1872
M.
51
1875
M.
55
1879
B.P.
100
1891
B.P.
Plan
1893
B.P.
126
1897
PostP
208
1913
PostP Bay 61
(siehe jeweilige Legende) A B D G P Z
1964 Rathg. 3 21 6 421 18 284 15 557 15 557 15 557 15 557 < 1913 2 4.379 7.646 Wsbr,
(Brh)
E,H Öl O, L 1 1 aus Blatt 188
22 6 422 18 285 15 558 15 558 15 558 15 558 <??
1873 38 ?? 18 301 15 559 15 559 15 559 15 559 <?? 4.100 7.646 E

Literatur Bearbeiten

  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Mühl, Albert: Die bayerischen und württembergischen Bahnpostwagen. In: Lok Magazin. Nr. 102, 1980, S. 222 u. folgende.
  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1877).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. siehe Albert Mühl, Lok Magazin 102 von 1980
  2. Intercommunication steht für Durchgangs- und Übergangsmöglichkeiten