CPost Bay 64

Post- und Personenwagen

Bei den bayerischen CPost Bay 64 handelte es sich um gebremste, kombinierte Post- und Personenwagen für den allgemeinen Personenverkehr, welche ursprünglich für die ehem. B.O.B. als zweite Generation von reinen Postwagen gebaut wurden (B.O.B. Plan M1). Sie wurden im Wagenverzeichnis der B.O.B. von 1872 unter der Blatt-Nr. 39 geführt.

CPost Bay 64
Nummerierung: 15 507-15 512
Anzahl: 6
Hersteller: Waggonfabrik Josef Rathgeber
Baujahr(e): 1864–73
Ausmusterung: <1930
Gattung: CPost
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 8.412 mm
Länge: 7.100 mm
Höhe: 3.800 mm
Breite: 2.900 mm
Gesamtradstand: 4.379 mm / 4.100 mm
Leermasse: 8.000 bis 9.000 kg
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 18
Fußbodenhöhe: 1.200 mm
Klassen: III

Geschichte Bearbeiten

--> Zur Geschichte siehe die einleitenden Worte in der Liste der Bayerischen Personenwagen

Entwicklung Bearbeiten

Da es zwischen den staatlichen Dienststellen und der Verwaltung der B.O.B. zu einem mehrere Jahre andauernden Streit über das Thema Kosten bzw. Kostenerstattung für die Postdienst kam wurden erst nach 1861 reine Postwagen gebaut und geliefert wurden. Bis dahin wurden in den Gepäckwagen die Dienstabteile mit verschließbaren Postfächern ausgestattet. Diese reinen Postwagen hatten bei der B.O.B. das Gattungszeichen M (Malle = franz. Post).

Beschaffung Bearbeiten

Zwischen 1861 und 1873 wurden bei der B.O.B. insgesamt 38 Wagen der Gattung M (steht als Abkürzung für Malle = Post) bzw. Mbr (gebremster Postwagen) in zwei unterschiedlichen Bauausführungen beschafft. Mit der Übernahme der B.O.B. durch die K.B.Sts.B zum 1. November 1875 wurden alle Wagen in deren Wagenpark als Gattung B.P. eingereiht. Bei der bayerischen Verwaltung wurden in den Jahren um 1890[1] insgesamt zwölf Wagen zu Personenwagen mit Postabteil um (CPost Bay 61 und CPost Bay 64) und weitere neun Wagen in solche mit Gepäckabteil (PostP Bay 61 und PostP Bay 64). Die verbliebenen achtzehn Wagen erhielten Intercommunication(Übergangsmöglichkeiten) und wurden der Gattung Posti Bay 61 bzw. Posti Bay 64zugeordnet.

Aus der in 1864 von der B.O.B. bei Waggonfabrik Josef Rathgeber beauftragten Lieferung von insgesamt 20 gebremsten Postwagen (M2 – Plan) wurden nach Übernahme der Wagen durch die Staatsbahn (1876) insgesamt sechs Wagen zu kombinierten Post- und Personenwagen für den Lokalbahnverkehr umgebaut. Alle erhielten das Gattungszeichen Post C. Die Wagen waren im Grundaufbau denen der ersten Beschaffungsserie vergleichbar hatten aber einen verlängerten Wagenkasten.

Verbleib Bearbeiten

Im Verzeichnis von 1913 wurden noch fünf Wagen aufgeführt. der Wagen No. 15512 wurde bereits vor 1913 ausgemustert. Im Verzeichnis von 1913 gibt es auch noch handschriftliche Ergänzungen aus den Jahren bis 1919. Diese besagen, dass auch der Wagen No. 15507 bis zu diesem Zeitpunkt ausgemustert wurde. So kamen zur Gruppenverwaltung Bayern nur noch vier Wagen. Der weitere Verbleib dieser Wagen ist ungeklärt. Sie dürften aber alle bis 1930 ausgemustert worden sein.

Konstruktive Merkmale Bearbeiten

Untergestell Bearbeiten

Der Rahmen der Wagen war eine Mischform aus Holz und Eisen. Die Längsträger waren aus Profileisen, die Kopfschwellen (Pufferbohlen) und die Querträger waren aus Holz. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer in der Bauform für die B.O.B., die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk Bearbeiten

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 23. Die jeweils 1.764 Millimeter langen Tragfedern hatten je 9 Blätter. Der Querschnitt der Blätter betrug 95 x 13 Millimeter. Neben einer Handspindelbremse, die vom hochgesetzten Bremserhaus aus bedient werden konnte, wurden auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse eingebaut[2]. Die Bremsen wirkten auf beide Seiten aller Räder. Sie Bremsanlage hatte die für bayerische Wagen typische Umlenkstütze in der Wagenmitte.

Das Laufwerk hatte zwei unterschiedliche Radstände. Die Wagen aus dem Lieferjahr 1864 hatten noch die klassischen Radstände der B.O.B. von 4.379 mm. Ab 1967 wurden die Wagen mit einem Radstand von 4.100 mm gebaut.

Wagenkasten Bearbeiten

Der Rahmen des insgesamt 7.100 mm langen Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Dieses war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und geringfügig über die Seitenwände hinausgezogen. Die Seitenwände waren im unteren Bereich leicht eingezogen. Die Wagen besaßen durchgehende seitliche Laufbretter. Das Bremserhaus nach Bauart der B.O.B. war außermittig in den Wagenkasten integriert und nur von außen zugänglich. Der Zugang erfolgte einseitig mittels Tritten an der Stirnwand.

Ausstattung Bearbeiten

Der Wagentyp führte nach seinem Umbau zum CPost zwei Abteile der dritten Klasse mit einer Gesamtlänge von 3.050 mm sowie ein Postabteil für Brief- und Paketpost. Der Zugang zu den Abteilen erfolgte jeweils durch seitliche Türen. Die beiden Personenabteile waren mit einem offenen Durchgang verbunden, die Sitzbänke waren einfache Lattenkonstruktionen. Die Reihung der Abteile war von der Bremserhausseite aus PostCC. In den Personenabteilen standen 18 Sitzplätze zur Verfügung, für militärischen Einsatz nur 16. Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleum Leuchten. Die Beheizung in den Personenabteilen erfolgte über Dampf, im Postabteil durch einen Ofen. Die Belüftung der Wagen erfolgte durch Lamellenlüfter über den Fenstern, diese waren auch versenkbar.

Skizzen, Musterblätter, Fotos Bearbeiten

Wagennummern Bearbeiten

Die Daten sind im Wesentlichen den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juli 1879, dem 31. März 1897, dem 31. März 1913 sowie dem Artikel von A. Mühl im Lok Magazin 102 entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk / Ausstattung / Zusatzinfos
(siehe jeweilige Legende)
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. B.O.B.
bis
1872
B.O.B.
ab
1872
KBE
ab
1876
KBE
ab
1884
KBE
ab
1893
KBE
ab
1894
KBE
ab
1907
DR
(ab 1923)
Ausge-
mustert
Anz.
Ach-
sen
Rad–
stand
LüP Brem-
sen
Unt-
erg–
est.
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
38
1872
M.br.
51
1875
M.br.
56
1876
B.P.
99
1891
B.P.III
Plan
1893
B.P.III
125
1897
Post C
208
1913
Post C
CPost Bay 64 [mm] [mm] A III D G P V 1890/91 Umbau zu Post C
1864 Rathg. 6 19 6 419 18 282 18 282 15 507 15 507 15 507 <xx/1919 2 4.379 8.412 Brh;
Wsbr
E, H P D
O
2
18
(16)
1 1
20 6 420 18 283 18 283 15 508 15 508 15 508 <xx/1930
23 6 423 18 286 18 286 15 509 15 509 15 509 <xx/1913
24 6 424 18 287 18 287 15 510 15 510 15 510 <xx/1930
1867 27 6 427 18 290 18 290 15 511 15 511 15 511 <xx/1930 4.100
1873 37 6 437 18 300 18 300 15 512 15 512 15 512 <xx/1913

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. siehe Albert Mühl, Lok Magazin 102 von 1980
  2. siehe Eintrag im Verzeichnis von 1913

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die bayerischen und württembergischen Bahnpostwagen. In: Lok Magazin. Nr. 102, 1980, S. 222 u. folgende.
  • Gert von Rosen-von Heuwel: Die Post- und Gepäckwagen der königlich privilegierten bayerischen Ostbahnen. In: Länderbahnmagazin. Nr. 6, 2005, S. 1 – 11.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 1. Juni 1879).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).