Pfalzgrafschaft Kefalonia und Zakynthos

historischer Staat
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Die Pfalzgrafschaft Kefalonia (vollständige Bezeichnung: Pfalzgrafschaft Kefalonia, Ithaka und Zakynthos) war ein Staat, der unter dem Einfluss des Königreiches Neapel und später der Republik Venedig stand. Er existierte von 1185 bis 1479 und nach einer kurzen osmanischen Besetzung wieder ab 1500 als venezianische Kolonie. Die kuriose Geschichte der Grafschaft, erschaffen von Abenteurern, war lange kaum erforscht.[2]

Pfalzgrafschaft Kefalonia, Ithaka und Zakynthos (1388)[1]
Die Burg Ag. Georgios auf Kefalonia

Geschichte Bearbeiten

Der Staat entstand 1185, als Wilhelm II. von Sizilien den normannischen Seeräuber und sizilianischen Admiral Margaritos von Brindisi mit den ionischen Inseln belehnte, die dieser zuvor dem byzantinischen Reich geraubt hatte.[3] Zehn Jahre später übernahm sein Schwiegersohn Maio I. Orsini, halb Kreuzritter, halb Seeräuber aus Monopoli, Apulien kommend, die Kontrolle.[2]

Anfangs umfasste die Grafschaft die ionischen Inseln Kefalonia (Cefalonia), Zakynthos (Zante), Ithaka und Leukas (Leukadia), Zakynthos wurde später als Apanage abgespalten. Die Insel Leukas wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts zum eigenständigen Herzogtum erhoben, die Herrscher von Kefalonia trugen deshalb auch den Titel „Herzog von Leukadia“.

1207 wurde in der Grafschaft das Bistum Kefalonia gegründet.

Leonardo III. Tocco wurde 1479 zusammen mit seinen Brüdern Antonio und Giovanni Tocco von den Osmanen vertrieben[4]. Sie wählten das Königreich Neapel als Exil. Antonio Tocco konnte 1481 mit Hilfe katalanischer Söldner die ionischen Inseln zurückerobern, wurde aber 1483 im Kampf gegen Osmanen und Venezianer getötet. Die Pfalzgrafschaft fiel schließlich 1500 an Venedig und blieb bis zum Ende der venezianischen Republik (1797) ein Teil derselben.

Pfalzgrafen Bearbeiten

Haus Orsini
Haus Anjou
Haus Tocco

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. William Miller: The Latins in the Levant: A History of Frankish Greece (1204–1566). John Murray, London 1908, S. 332
  2. a b William Miller: Essays on the Latin Orient. Cambridge University Press, Cambridge 1921, S. 69.
  3. William Miller: Essays on the Latin Orient. Cambridge University Press, Cambridge 1921, S. 261.
  4. William Miller: Essays on the Latin Orient. Cambridge University Press, Cambridge 1921, S. 203.
  5. a b Di Tocco. Genmarenostrum, abgerufen am 19. Mai 2020 (italienisch).