Peter Esser (Schauspieler)

deutscher Schauspieler

Peter Joseph Maria Esser (* 4. April 1886 in Düsseldorf; † 24. Juni 1970 ebenda) war ein deutscher Schauspieler.

Peter Esser wurde als zweiter Sohn des Brauereibesitzers und Schenkwirts Wilhelm Esser in Düsseldorf geboren. In „Kappes-Hamm“ wuchs er auf. Er besuchte das Königliche Gymnasium, und schon während seiner Schulzeit (um 1903) arbeitete Esser mit seinen später ebenfalls als Schauspieler und Schriftsteller populär gewordenen Jugendfreunden Paul Henckels, Heinrich Spoerl und Hans Müller-Schlösser gemeinsam an Schulaufführungen. Sie gründeten das „literarische Lesekränzchen“ und studierten das Studentenstück Alt-Heidelberg ein, Esser in der Rolle des Erbprinzen Karl-Heinrich. Jedoch kam das Stück nicht zur Aufführung, dies wurde durch das Lehrerkollegium verboten.

 
Haus der Bürgergesellschaft
 
Glaube und Heimat, Peter Esser als der Spatz, 1911

1904 besuchte Esser mit Spoerl und Müller-Schlösser einen Tanzkurs im Saal der „Bürgergesellschaft“ auf der Schadowstraße, bei Frau Ernst-Huchhausen, einer ehemaligen Tänzerin des Stadttheaters.

Peter Esser, von seinen Schulkameraden Pedder genannt, sollte auf Verlangen seiner Eltern einen „anständigen Beruf“ erlernen. Trotz seines geheimen Wunsches Schauspieler zu werden, beugte er sich und studierte, wie auch sein älterer Bruder Albert Esser (1885–1972)[1] Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. Er machte seinen Dr. jur. und brachte es bis zum Assessor. Sein Bruder Albert wechselte zur Medizin und wurde ein bedeutender Ophthalmologe und Medizinhistoriker.[2]

Doch hängte er den Talar an den Nagel und kletterte auf den „unsicheren Boden“ der Bühne. Bei Louise Dumont am Schauspielhaus Düsseldorf fing er an. Er hatte den Ehrgeiz, ein vollendeter Sprecher zu werden und ist es auch geworden.[3] Das Schauspielhaus Düsseldorf war als Reformbühne bekannt. Peter Esser wurde zum bedeutenden Bühnenkünstler und unterrichtete an der angeschlossenen „Theaterakademie“. Einer seiner bekanntesten Schüler war Gustaf Gründgens, welcher 1919/1920 seine Ausbildung auf der Hochschule für Bühnenkunst des Schauspielhauses Düsseldorf erhielt.[4][5]

1923 unternahm Regisseur Gerhard Lamprecht den Versuch, den von Thomas Mann am 26. Februar 1901 veröffentlichte Roman Buddenbrooks mit seinem komplexen Gesellschaftsportrait für die noch stumme Leinwand zu visualisieren, und schuf einen tragisch-traurigen Film mit einer für die damalige Zeit ungewöhnlichen Länge von ursprünglich 120 Minuten. In diesem Film wurden nur einzelne Handlungsstränge der literarischen Vorlage erfasst; als Mittelpunkt fungiert Thomas Buddenbrook, der nach dem Tod des Vaters die Geschäfte der Handelsfamilie übernimmt, doch zusehen muss, wie ihre alte Welt und Existenz sich immer mehr auflöst. In der Hauptrolle agierte der Star Peter Esser als Thomas Buddenbrook.[6]

1962 fertigte Ivo Beucker das Porträt Peter Essers aus Bronze. Die Büste steht heute im Düsseldorfer Schauspielhaus.

In Meerbusch (bei Düsseldorf) auf dem Birkenweg (heute Erlenweg) ließ er ein Haus bauen, in welches er nach dem Zweiten Weltkrieg seine Freunde Werner und Mira Heuser aufnahm. Sie lebten dort zusammen. Peter Esser blieb unverheiratet.

Gemäß seinem letzten Willen wurde Peter Esser in aller Stille eingeäschert.

Bühne (Auswahl)

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Schauspielhaus Düsseldorf unter Gustav Lindemann:

  • 1917/1918: Iphigenie auf Tauris (Johann Wolfgang von Goethe), als Orest
  • 1925: Kabale und Liebe (Schiller), als Ferdinand
  • 1925: Prinz Friedrich von Homburg (Heinrich von Kleist)[7]
  • 1926: Maria Stuart (Schiller), als Leicester
  • 1926: Paulus unter den Juden (Franz Werfel), als Rabaan Gamaliel
  • 1929: Die Brücke (Kolbenheyer), als Dr. Hans von Bühl
  • 1930: Professor Läwerwoosch (Seifert), als Professor Läwerwoosch
  • 1930: Amnestie (Finkelnburg), als Agitator
  • 1930: Der Kaiser von Amerika (George Bernard Shaw)
  • 1932: Iphigenie auf Tauris

Weitere Engagements (Auswahl):

  • 1947: Städtische Bühnen Düsseldorf Neues Theater, Die Fliegen von Jean Paul Sartre. Insz.: Gustaf Gründgens, Bühne: Herta Böhm, mit u. a.: Gustaf Gründgens, Peter Esser, Elisabeth Flickenschildt, Marianne Hoppe, Heinrich Fürst.
  • 1953: Hans Rehbergs Opfergang und Gattenmord, Regie Gründgens, Peter Esser als Thersites[8]
  • 1957: Gastspiel im Hebbel-Theater Berlin, Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare. Inszenierung: Karl Heinz Stroux; Bühne: Jean-Pierre Ponnelle. Mit u. a.: Adolf Dell, Peter Esser, Ernst Deutsch, Martin Benrath, Walter Schmidinger, Joana Maria Gorvin, Luitgard Im, Eva Böttcher.
  • 1957: Marschlied, das sich Gustaf Gründgens zu seinem Düsseldorfer Finale vor dem Weggang nach Hamburg auserkor, Peter Esser als macchiavellistischer Kanzler[9]

Filmografie

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Hörspiele

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Literatur

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  • Hans Müller-Schlösser: Tinte und Schminke Theatererinnerungen, 1956.
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Einzelnachweise

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  1. UKD, Albert Esser (1885–1972) (Memento des Originals vom 21. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uniklinik-duesseldorf.de Abgerufen am 21. Februar 2015
  2. siehe Seite über Albert Esser bei der Uniklinik Düsseldorf (Memento des Originals vom 21. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uniklinik-duesseldorf.de Albert Esser war auch Mitglied der Leopoldina
  3. Hans Müller-Schlösser: Tinte und Schminke. Progress-Verlag, Düsseldorf 1956
  4. Hans Müller-Schlösser beim Verlag Deutscher Bühnenschriftsteller
  5. Nach dem Intendanten Dr. Max Alberty hatte Gründgens dort vier Lehrer: Paul Henckels, Peter Esser, Elsa Dalands. – Vgl. Badenhausen. 1982. S. 10. und Riess. 1965. S. 25.
  6. Hans Wysling. In: H. Koopmann (Hrsg.): Thomas Mann Handbuch. 3. Auflage
  7. Peter Esser in "Prinz Friedrich von Homburg" von Heinrich von Kleist in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  8. Die Zeit vom 22. Oktober 1953: Rehbergs „Gattenmord“ bei Gründgens
  9. Der Spiegel vom 26. Januar 1955: Ein Kindermörder wird human Überwachte Luxusvilla
  10. Kinematograph Nummer 906, Berlin 29. Juni 1924, in Rheinische Filmpläne, S. 7 bis 8 (PDF)